Deadline - Toedliche Wahrheit
aber ich glaube nicht, dass man uns einander bereits vorgestellt hat.«
»Mahir Gowda, neuer Kopf der Nachrichtenabteilung bei Nach dem Jüngsten Tag «, sagte Dr. Wynne, ohne zu zögern. »Ich habe die Seite verfolgt. Ich muss zugeben, ich habe auch nicht damit gerechnet, Sie irgendwann mal kennenzulernen.«
»Wir stecken heute voller Überraschungen«, sagte Becks und gab ihm einen kleinen Stoß mit ihrer Waffe. »Weg von der Tür! In die Mitte des Raums, die Hände an die Seiten. Machen Sie bitte keine plötzlichen Bewegungen, ich würde Sie wirklich nur ungern erschießen.«
»Stimmt, das macht sie ganz und gar nicht gerne«, sagte ich. »Wir haben ihr gesagt, dass sie jeden Schlamassel, den sie hier anrichtet, selbst aufwischen muss, und Becks verabscheut es, sauber zu machen.«
Dr. Wynne befolgte kopfschüttelnd ihre Anweisungen. In der Mitte des Raums angekommen, drehte er sich zu mir um. »Shaun, was machen Sie hier? Sie hätten nicht kommen sollen.«
»Es gab zu viel, was nicht zusammenpasste. Wir brauchen Sie zum Nachrechnen.«
Frag ihn nach den Virenstämmen!
»Dazu komme ich noch«, murmelte ich.
»Wie bitte?«, fragte Dr. Wynne.
»Nichts.« Ich ließ ein Hochglanzlächeln aufblitzen. »Doc? Möchtest du ihm Hallo sagen?«
»Gerne.« Kelly trat aus den Schatten. Ihre Absätze klapperten auf dem Boden. Dr. Wynne erbleichte. »Hallo! Wie geht es Ihnen?«
»Ich … Sie … « Er hielt einen Moment lang inne, dann sammelte er sich und sagte: »Shaun hat behauptet, dass Sie in Oakland ums Leben gekommen wären.«
»Die Toten neigen heutzutage dazu wiederzukehren, schon vergessen?« Sie schaute an die Tafel. »Sie haben das Problem der Immunreaktion gelöst. Einige dieser Modelle erkenne ich wieder. Immer, wenn ich sie postuliert habe, meinten Sie, ich läge daneben. Aber es sieht ganz danach aus, als hätten sie funktioniert.«
»Kelly, wie sind Sie … «
Sie drehte sich zu uns um und nickte mir knapp zu.
Das war mein Stichwort. Ich bedachte Dr. Wynne mit einem weiteren Lächeln und sagte: »Wir haben ein bisschen nachgebohrt, konnten Sie aber nicht erreichen, ohne zu viele Alarmsirenen auszulösen, insbesondere, da der Doc dabei sein wollte. Wahrscheinlich wollen Sie wissen, was wir herausfinden konnten.«
»Und was ist mit den Waffen? Nur zur Vorsicht?«
»Mehr oder weniger.« Ich ließ meine Pistole sinken. »Man kann heutzutage nicht vorsichtig genug sein.«
»Sie haben mir weisgemacht, dass Dr. Connolly tot wäre.«
»Das stimmt«, sagte ich umgänglich. »Mahir?«
»Bin schon dabei.« Mahir holte ein Lesegerät aus seiner Manteltasche, ging zu Dr. Wynne und hielt es ihm hin. »Hier sehen Sie gleich die interessantesten Daten. Lesen Sie aufmerksam! Die Implikationen sind ziemlich unschön.«
»Als ich Dr. Connolly zu Ihnen geschickt habe, hatte ich damit gerechnet, dass Sie sofort verschwinden.« Dr. Wynne fuhr sich durchs lichte Haar, während er auf den Bildschirm in seiner großen Hand schaute. »Das wäre das Schlaueste gewesen. Wenn Sie gleich nach ihrem Eintreffen von der Bildfläche verschwunden wären, hätten Sie sich in Sicherheit bringen können.«
»Sie wissen doch, dass wir nie so gearbeitet haben«, sagte ich, überrascht über den entschuldigenden Unterton, der sich dabei in meine Stimme stahl. Es tat mir wirklich leid. Wenn wir falschlagen, und er uns nur beschützen wollte …
Shaun , sagte George. Shaun, warte mal einen Moment! Warte mal!
Dr. Wynne nickte und scrollte sich durch das von uns zusammengetragene Datenmaterial. »Das ist sehr gute Arbeit. Wie schwer war das aufzutreiben?«
»Nicht besonders«, sagte Mahir, ehe ich etwas sagen konnte. Er schaute Dr. Wynne ausdruckslos an und fügte hinzu: »Es ist erstaunlich, wie viel von alldem frei flottierte. Man muss es nur in den richtigen Zusammenhang bringen.«
Shaun …
»Sekunde, George«, sagte ich leise und behielt dabei Dr. Wynnes Gesicht im Auge. Mit konzentriert gerunzelter Stirn studierte er die Daten. »Ich will hören, was er zu sagen hat.«
»Ist da eine Auftragsarbeit dabei?« Dr. Wynne blickte auf. »Stammt ein Teil der Daten aus einem bestimmten Labor oder einer ähnlichen Einrichtung?«
Dr. Abbey hatte ihre gesamten Forschungen in einem Labor durchgeführt, und ich wusste nicht, wie viel davon der Allgemeinheit zugänglich war. Einen Teil der Daten hatten wir weitergegeben, um an weitere heranzukommen, aber nicht alles und nicht in zusammengetragener Form. Ich machte den Mund auf, um ihm das
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