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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Sein Tonfall klang recht vernünftig. Er sprach nach wie vor mit der warmen Stimme mit dem Südstaatenakzent, die mich und George nach unserer Rückkehr von den Toten begrüßt hatte, nachdem die Seuchenschutzbehörde uns auf dem Highway eingesammelt hatte. Dr. Wynne fuhr sich mit der Hand durchs lichte Haar und schaute mich fest an. »Ich habe dich nie für besonders schlau gehalten, Shaun – dafür war deine Schwester zuständig, Gott schenke ihrer Seele Frieden! Wenn sie einen Fehler gemacht hat, dann den, sich darauf zu verlassen, dass du ihr den Rücken freihältst – aber ich hätte dich trotzdem nicht für derart dumm gehalten.«
    Meine Kehle fühlte sich so trocken an, dass ich nicht schlucken konnte. »Das nimmst du zurück«, flüsterte ich.
    Hör nicht auf ihn , sagte George. Er will dich nur aus dem Konzept bringen. Er weiß verdammt genau, dass wir niemals abgehauen wären. Er hat auch gar nicht damit gerechnet.
    »Für dich ist das leicht gesagt, George«, brummte ich. »Du bist hier die Tote.«
    Dr. Wynne hob die Brauen. »Du redest also wirklich mit ihr. Das ist … faszinierend. Als ich davon gehört habe, habe ich es für eine Übertreibung gehalten. Antwortet sie dir?«
    Ich starrte ihn finster an.
    Er hob die Hände. »Na, mein Junge, ich will dich nicht beleidigen. Es interessiert mich nur. Mir kommt das ein bisschen, tja, verrückt vor, wenn ich das sagen darf.«
    »Oh, keine Sorge! Das habe ich schon oft genug gehört«, antwortete ich ausdruckslos.
    »Wir haben ihm das auch gesagt«, fügte Becks hinzu. »Schon öfters.«
    »Dr. Wynne?« Kelly klang … verloren. Zum ersten Mal, seit sie in Oakland aufgetaucht war, klang sie ganz und gar verloren. Sie war verängstigt gewesen, verwirrt und wütend, aber so hatte sie noch nie geklungen. »Hat er recht? Ist das, was Shaun sagt … hat er recht?«
    Er drehte sich halb zu Kelly um und ließ die Hände sinken. »Es war nie etwas Persönliches, meine Liebe. Das musst du mir glauben.«
    Sie schüttelte den Kopf und starrte ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Ich weiß nicht, was ich glauben soll … aber ich glaube, dass du mich zum Sterben weggeschickt hast. Alles spricht dafür.«
    »Ich schätze, an diese Gefahr hätte ich denken müssen. Sie haben dir was eingeredet, stimmt’s? Diese dummen Leute mit ihrem dummen Kreuzzug gegen die herrschenden Verhältnisse. Tja, deshalb bist du blind in die Sache reingestolpert, nicht wahr?« Er trat einen Schritt auf sie zu. »Du weißt, dass ich dir niemals wehtun wollte. Du hast immer zu meinen Lieblingen gehört.«
    Sie schaute ihn mit zitternder Unterlippe an. Aus ihrem Blick sprach der blanke Wunsch, ihm zu glauben. »Ich verstehe es bloß nicht.«
    »Mach dir keine Sorgen! Das musst du auch nicht.« Er lächelte leicht. »Du musst nur wissen, dass du mir bei meiner Forschung sehr weitergeholfen hast und dass deine Arbeit eines Tages – wenn die Welt dafür bereit ist – vielen Menschen helfen wird. Genügt das nicht?« Er trat noch ein bisschen vor.
    »Keinen Schritt weiter!«, sagte ich mit schneidender Stimme.
    Dann sprang er.
    Ich hätte niemals damit gerechnet, dass ein derart massiger Mann sich so schnell bewegen kann. In der Zeit, die ich brauchte, um meine Waffe neu auszurichten, packte er Kelly, zog sie an seine Brust, holte eine Pistole aus seiner Laborkitteltasche und presste sie ihr an die Schläfe. Sie stieß ein einziges, zu Tode erschrockenes Quieken aus.
    »Fallen lassen!«, blaffte Becks.
    »Wohl eher nicht«, sagte Dr. Wynne sanft. »Aber danke der Nachfrage.« Er trat einen Schritt zurück und zog Kelly dabei mit sich. »Weißt du, Shaun, ich hätte das niemals versucht, wenn wir das ursprüngliche Ziel getroffen hätten. Das wäre nicht nötig gewesen. Georgia hätte es kapiert, als Tate seinen großen Schurkenabgang hingelegt hat. Sie hätte uns einfach in Ruhe gelassen.«
    »Wage es nicht, ihren Namen in den Mund zu nehmen!«, knurrte ich.
    Ich hatte überhaupt nicht bemerkt, wie ich vorgetreten war, bis Dr. Wynne erneut mit der Waffe an Kellys Schläfe tippte und ein »Ts-ts« von sich gab. »Also, du möchtest doch nicht, dass mir die Hand ausrutscht und ich diese kleine Pfirsichblüte erschieße, oder? Sie ist ein so gewissenhaftes Mädchen. Hat niemals etwas Böses von anderen gedacht. Deshalb war das hier auch unvermeidlich. Sie konnte mir nicht ewig von Nutzen sein.«
    Mahir starrte ihn derweil mit offenem Mund an. »Du meinst … am Ende kam er mir wirklich ein

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