Deadline - Toedliche Wahrheit
Test zu unterziehen.
»Das wusste ich bisher noch nie«, antwortete ich. »Warum sollte ich jetzt damit anfangen? Ich mach doch nicht alles kaputt, wenn es gerade so gut läuft.«
Das Licht wurde grün, bevor sie Zeit zum Antworten hatte. Wahrscheinlich war es besser so. Sie schaute mich immer noch finster an, und während sich die Tür hinter ihr schloss, zeigte sie mir den Finger.
Seufzend drückte Mahir seine Hand auf das Testfeld. »Ich wünschte wirklich, du würdest sie nicht aufziehen, während wir im Feld sind.«
»Wenn ich das nicht täte, wüsste sie überhaupt nicht, wie sie mit mir umgehen sollte.«
»Wahrscheinlich nicht«, sagte Mahir, trat durch die nun geöffnete Tür und ließ mich allein auf dem Flur zurück.
Nicht ganz allein. Du bist dran , sagte George.
»Du auch«, antwortete ich und drückte meine Hand auf die Testeinheit.
Der Raum auf der anderen Seite der Tür war ein ganz normales Seuchenschutzlabor: Geräte, von denen ich nichts verstand, ein Kühlschrank voller Dinge, von denen ich nichts wissen wollte, Berge von wahrscheinlich seit Wochen überfälligem Papierkram auf einem Schreibtisch. Eine Trockentafel, die mit sinnlosem Kauderwelsch vollgeschrieben war, nahm den Großteil einer Wand ein. Kelly starrte gebannt darauf.
»Er hat das Problem der Einnistung gelöst«, sagte sie ebenso sehr zu sich selbst wie zu uns anderen. »Ich weiß nicht, wie, aber er hat das Problem der Einnistung bei der Immunreaktion gelöst. Die ganze Sache ist so einfach, sie ist so … «
»So elegant«, sagte Mahir.
Kelly lächelte. »Ja, das ist sie.«
»Na toll«, sagte ich und trat von hinten an sie heran. »Möchtest du es dem Rest von uns auch erklären?«
»Oh! Tja, das hier … « Sie wedelte mit der Hand vor einem Stück Tafel herum und fing an zu reden. Medizinerjargon strömte über ihre Lippen, zu schnell, als dass ich hätte folgen können. Doch darauf kam es nicht an. Ich musste ihr nicht in Echtzeit folgen können. Ohne ein halbes Dutzend laufender Kameras gehe ich nicht aus dem Haus, und die Aufzeichnungen kann ich mir ansehen, wann immer es mir passt. Vorausgesetzt, wir kamen wohlbehalten hier raus. Da wir nichts senden konnten, konnte ich auch keine Sicherheitskopien anlegen. Wenn wir hier in der Seuchenschutzbehörde starben, würde alles umsonst gewesen sein.
Ich verdrängte diesen trostlosen Gedanken. Kelly redete noch immer, und wenigstens Mahir schien zu verstehen, worum es ging. Dann und wann warf er etwas ein, stellte Fragen oder suchte eine andere Formulierung für etwas, das ihm so, wie sie es ausgedrückt hatte, nicht ganz klar gewesen war.
»Ich liebe es, so ein schlaues Kerlchen dabeizuhaben«, sagte ich halblaut zu Becks.
»Ich auch«, antwortete sie grinsend, während die vertraute Erregung, die ein Feldeinsatz mit sich brachte, ihr Gesicht erfüllte. Irwins sind immer dann am lebendigsten, wenn sie fünf Minuten von einem grausamen Tod entfernt sind.
Kelly beendete ihre Erklärung, fünfzehn Sekunden bevor wir hörten, wie die Tür sich entriegelte. Das Geräusch war kaum lauter als ein Flüstern, aber wir alle waren so angespannt, dass wir eine zu Boden fallende Stecknadel aus einem Kilometer Entfernung gehört hätten. Ich gab Becks einen Wink, worauf sie nickte und wir uns lautlos zu beiden Seiten der Tür in Position begaben, während Mahir Kelly nach hinten zog, wo man sie nicht sofort sehen würde. Die Tür glitt auf, und ein hochgewachsener Mann in einem weißen Laborkittel trat hindurch, die Aufmerksamkeit auf das Klemmbrett in seiner Hand gerichtet.
Als die Tür sich schloss, stellten Becks und ich uns Schulter an Schulter und hoben die Pistolen, sodass die Mündungen ganz leicht den Rücken des Mannes im Laborkittel berührten. Er erstarrte. Ein kluger Mann.
»Hallo, Dr. Wynne«, sagte ich liebenswürdig. »Wir dachten uns, dass Sie vielleicht wissen möchten, wie die Dinge so laufen, also sind wir mal vorbeigekommen, um Hallo zu sagen.«
» Shaun? «
»Der war ich zumindest, als ich das letzte Mal nachgesehen habe.« Ich trat einen kleinen Schritt weiter vor und bohrte ihm die Mündung meiner Waffe etwas fester in den Rücken. »Wie steht’s bei Ihnen? Wie läuft es hier?«
»Ich … äh. Ich hatte nicht damit gerechnet, Sie hier anzutreffen.«
»Das hatten wir auch nicht erwartet«, sagte Mahir und trat in Dr. Wynnes Blickfeld. Kelly blieb hinten und verbarg ihr Gesicht nach wie vor in den Schatten. »Ich habe Sie bei der Trauerfeier gesehen,
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