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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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bisschen überzogen vor, wie der Böse aus einem schlechten Film. Das war Absicht ?«
    »Wenn man alles in Schwarz und Weiß vor sich hat, muss man nicht mehr nach Grautönen suchen«, erklärte Dr. Wynne. »Wir haben euch einen perfekten Bösewicht vorgesetzt, der keine Motive hatte, die man infrage stellen musste, und über den man nicht weiter nachzudenken brauchte. Ihr wart nur zu blöd, um das Angebot anzunehmen.«
    »Dr. Wynne?«, flüsterte Kelly.
    »Still, meine Liebe, kein Wort mehr.« Er trat einen weiteren Schritt zurück. »Ihr mögt doch Geschichten, oder? Ich habe eine für euch. Es war einmal ein junger Arzt, der die Welt retten wollte. Aber Welten sind nicht so leicht zu retten, und diese musste noch ein bisschen länger in der Verdammnis schmoren, ehe sie die Erlösung wirklich zu schätzen wissen würde. Die Erlösung brachte nämlich … Komplikationen mit sich. Also erklärte er sich dazu bereit, gewissen Männern zu helfen, die es besser wussten als der Rest der Welt. Männer, aus denen einmal Engel werden sollten. Und er lernte, dass ein Mensch selbst zum Engel werden kann, wenn er genug Kontrolle ausübt.«
    »In Ordnung, du hast gewonnen«, sagte ich. »Du bist hier der Verrückte. Ich trete meine Krone an dich ab.«
    Dr. Wynne schüttelte den Kopf. »Ich habe noch eine Geschichte für euch – eine, die sehr bald wahr sein wird. Ich war völlig überrumpelt, als die Überwachungskameras einen Einbruch gemeldet haben. Glücklicherweise kam ich pünktlich zur Arbeit. Nicht auszudenken, welchen Schaden ihr sonst vielleicht angerichtet hättet, bevor ich euch aufhalten konnte. Natürlich hatten wir euch bereits im Verdacht, etwas mit dem Ausbruch in Portland zu tun zu haben, aber erst als ihr versucht habt, hier etwas Ähnliches loszutreten, begriffen wir, wie weit du vom Weg abgekommen bist. Ohne den Beistand deiner Schwester und ohne eine Verschwörung, der du nachjagen konntest, war die Wirklichkeit einfach zu viel für dich. Du hast begonnen, dir frei erfundene Bedrohungen zusammenzufantasieren.«
    »Wie kommt es, dass ihr Arschlöcher immer das Bedürfnis habt, der Presse lang und breit von euren finsteren Machenschaften zu erzählen, bevor ihr uns umbringt?«, fragte Becks. Sie klang vollkommen ruhig. Ich war noch nie so stolz auf sie gewesen. »Muss man das, um in die Gewerkschaft aufgenommen zu werden oder so?«
    »Ich dachte, dass ihr vor eurem Tod vielleicht die Wahrheit erfahren möchtet. Leute wie ihr seid immer so auf die Wahrheit fixiert. Als wäre sie rechtschaffener als eine Lüge, selbst wenn die Lüge das schützt, was die Wahrheit zerstören würde.« Seine Lippen verzogen sich zu einem bedauernden Lächeln, das an jene sympathische Person erinnerte, die mir einmal die frohe Botschaft überbracht hatte, dass ich weiterleben durfte. Ich hasste ihn umso mehr dafür. »Ihr dürft meine Worte ruhig aufzeichnen. Von hier aus könnt ihr nichts senden, und verlassen werdet ihr diesen Ort auch nicht wieder.«
    Ich zwang mich, meine Pistole zu senken, und sagte: »Wie wär’s damit: Wir stecken alle unsere Waffen weg, du gibst uns Kelly wieder, und wir gehen. In Ordnung? Niemand muss sterben. Schließlich können wir nicht beweisen, dass hier tatsächlich etwas vorgeht.«
    »Oh, aber ihr habt es bewiesen, durchaus – und ihr habt uns auf einige ungestopfte Löcher aufmerksam gemacht. Ihr habt unsere Arbeit für uns erledigt und uns alles mitgebracht, was wir brauchen, um die Situation zu bereinigen. Ein halbes Dutzend Forscher und ein paar Laborassistenten genügen, um die ganze Sache noch weitere zehn Jahre am Laufen zu halten. Das sollte mehr als genug sein, um ernsthafte Fortschritte bei dem Problem zu machen, ohne die Welt dabei in Panik zu versetzen.« Er kicherte. Zumindest wich er nicht noch weiter zurück: Er stand nun mit dem Rücken zum Tisch, Kelly fest an seine Brust gedrückt. »Ihr klammert euch so an eure geliebte Wahrheit, dass ihr das große Ganze aus den Augen verliert. Wenn das hier bekannt wird … «
    »Was wäre dann? Die Leute würden etwas wissen?« Becks starrte ihn finster an. »Dein böser Plan ist scheiße.«
    »Warum habt ihr neue Virenstämme entwickelt?«, fragte Mahir. »Welchem Zweck dient das?«
    »Wir suchen einen, der kein Reservoirverhalten auslöst«, sagte Dr. Wynne. »Sobald uns das gelungen ist, sind wir dazu in der Lage, das Virus ganz nach Belieben zu zerlegen und neu zusammenzusetzen. Keine nervtötenden kleinen moralischen Probleme mehr

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