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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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allgemeinen Ausnahmezustand in den umliegenden Stadtgebieten aus! Ich habe keine Ahnung, wie ihr das anstellen sollt, aber ihr müsst da zum Teufel noch mal raus, und zwar jetzt gleich !«
    »Scheiße noch mal, Mahir, was redest du da?« Becks wollte etwas sagen, doch ich brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen. Es war ohnehin schon schwer genug, Mahir bei dem Sirenengeheul zu verstehen.
    »Lieber Himmel, Mann, heißt das, dass ihr nichts davon wisst?« Es gelang Mahir, zugleich entsetzt und wenig überrascht zu klingen. Ein netter Trick, aber mir blieb keine Zeit, ihn zu würdigen. Angesichts seiner nächsten Worte fragte ich mich, wofür mir in diesem Leben überhaupt noch Zeit bleiben würde:
    »In Oakland gab es einen Ausbruch, Shaun. Und ihr seid mittendrin.«

    Die Entstehung des modernen Gesundheitssystems war ein organischer Prozess, der fast ausschließlich durch die neuen Anforderungen, die das Erwachen mit sich brachte, und durch die allgemeine Panik in der Bevölkerung bestimmt wurde. Angesichts der Sterberaten in den Krankenhäusern während der schlimmsten Ausbrüche war es nicht verwunderlich, dass die Leute Angst davor hatten, sich dorthin zu begeben. Allerdings hatten die Menschen ärztlichen Beistand so nötig wie nie zuvor. Die Lösung für dieses Dilemma bestand in einer ganzen Reihe von Veränderungen – darunter die Rückbesinnung auf Hausärzte und Hausbesuche, mehr medizinische Geräte für den Privatgebrauch … und die plötzliche Quasi-Autonomie der Seuchenschutzbehörde und der Weltgesundheitsorganisation. Wenn diese Organisationen nicht dazu in der Lage gewesen wären, jederzeit die nötigen Maßnahmen einzuleiten, hätte womöglich keiner lange genug überlebt, um die Dinge anders zu organisieren.
    Die amerikanische Seuchenschutzbehörde kann praktisch uneingeschränkt von jeglichen medizinisch-ethischen oder lokalen Vorschriften operieren, und die WHO hat in fast allen Ländern der Erde absolute Handlungsfreiheit. Vielleicht ist es an der Zeit, innezuhalten und etwas genauer über diese Tatsache nachzudenken.
    Aus Auf die Kwong-Tour , dem Blog von Alaric Kwong, 15. April 2041.

5
    Ich ließ mein Telefon fallen und stürzte fluchend ans Fenster. Die Sirenen machten es schwer, sich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren. Der Alarm bei einem Ausbruch soll einen aufschrecken und dafür sorgen, dass man sich auf das unmittelbare Problem konzentriert. Das mit dem Aufschrecken schaffen sie prima, mit der zweiten Aufgabe hapert es ein wenig. Hinter mir schrien Alaric und Becks Dave an, dass er das verdammte Ding endlich abschalten solle, während er zurückschrie, dass sie still sein sollten, er es ja versuchen würde und sie es ihm schwer machten, sich darauf zu konzentrieren.
    Nur Kelly schien zu kapieren, dass meine Reaktion auf ernsthafte Schwierigkeiten hindeutete. Sie ballte die Hände so fest zu Fäusten, dass die Knöchel weiß hervortraten, legte sie ans Kinn und beobachtete mich aus Augen, die mit einem Mal zu groß für ihr Gesicht wirkten.
    Ich riss das Fenster so weit auf wie möglich, beugte mich über die Feuerleiter und schaute runter auf die Straße. Die Sirene in der Wohnung stellte ihr Geheul ein, als Dave endlich den Sicherungskasten aufgekriegt und die Drähte rausgezogen hatte, doch durch das geöffnete Fenster schallten nun ersatzweise die Sirenen der Nachbarhäuser – und die Schreie.
    Zumindest übertönten die Sirenen teilweise das Geschrei. Und die Schüsse bedeuteten, dass noch Leute am Leben waren.
    Wenigstens das.
    Ach verdammte Scheiße! , sagte George.
    »Dachte ich auch gerade«, brummte ich. »Leute?«
    »Was ist?«, fragte Alaric.
    »Ich glaube, es ist Zeit für eine Evakuierung. Ruhig, gelassen und, ach ja, am besten gestern.« Ich zog mich vom Fenster zurück. »Ich sage es nur ungern, aber das hier ist keine Übung.«
    Einen Moment lang war es vergleichsweise still, als alle mich anstarrten und versuchten, sich klarzumachen, was ich soeben gesagt hatte. Dann brachen sie in hektische Aktivität aus. Becks und Alaric sprangen zum Waffenschrank, Dave an seine Tastatur. Nur Kelly blieb, wo sie war, die Hände noch immer unters Kinn gepresst.
    Shaun …
    »Bin dabei«, sagte ich und ging an den Server.
    Der letzte größere Ausbruch in Oakland war beinahe fünfzehn Jahre her. Wollt ihr das Rezept für ein weitgehend zombiefreies Leben? Ganz einfach. Man nehme eine bewaffnete Bevölkerung, statte sie mit einer ausgeprägten Bunkermentalität aus und

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