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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Kaninchenställen. Verteilt über den ganzen Boden sah man hydroponische Behälter, in denen Pflanzen wuchsen, die mir aus Maggies Garten vage bekannt vorkamen. Es herrschte ein gleichmäßiges weißes Licht, und rund die Hälfte der Leute, die zwischen den Computern umherliefen, trugen entweder Sonnenbrillen oder die durchsichtigen Plastikbänder, die in Krankenhäusern manchmal benutzt werden, um die Augen von Patienten mit Reservoirkrankheiten zu schützen.
    Kelly starrte mit einer Miene völligen Entsetzens auf die Szenerie. »Das ist … grauenvoll«, hauchte sie und drehte sich zu mir um. »Wir müssen hier raus. Das ist widerwärtig. Hier werden so viele medizinische und ethische Bestimmungen verletzt, dass sie sich kaum zählen lassen, und … «
    »Und weil das Labor hier nicht unter der Kontrolle des Seuchenschutzes steht, bedeutet das, dass man die Regeln hier nicht brechen darf, habe ich recht?«, fragte Maggie. Ihr Tonfall war eisig.
    Kelly hielt in ihrer Tirade inne und holte zitternd Luft. »Du verstehst das nicht«, sagte sie gedehnt. »Das ist … die könnten hier, mit dieser Ausrüstung, Unvorstellbares tun. Das da ist ein Gensequenzer.« Sie deutete auf eine Maschine, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. »Damit könnten sie eine ganz neue Variante des Virus entwickeln, wenn sie wollten.«
    »Verärgern wir diese netten Leute nicht, ja?«, bat ich. »Du kannst dich später über ihre Ethik empören. Wenn wir gerade nicht in der Unterzahl sind.« In einem Labor dieser Größe bereitete es wahrscheinlich überhaupt keine Schwierigkeiten, Leichen zu entsorgen. Ich wollte Dr. Abbey auf gar keinen Fall einen Grund geben, sich unser zu entledigen.
    Der Riesenhund – Joe – schlenderte heran und blieb freundlich hechelnd neben mir stehen. Sofort ging Maggie in die Hocke und streckte ihm mit den Knöcheln nach oben die Hand hin, so als hätte sie es mit einem ihrer eigenen, weit weniger furchteinflößenden Hunde zu tun. Joe ließ sich dazu herab, an ihr zu schnuppern. Kurz darauf sabberte er ihr die Hand voll und wedelte begeistert mit dem Schwanz, als sie ihn mit der anderen Hand hinter dem Ohr kraulte.
    »Die meisten Leute gehen längst nicht so locker mit Joe um«, sagte Dr. Abbey, als sie zu uns zurückkehrte. Sie hatte ihr Gewehr irgendwo zwischen Tür und Laborbereich zurückgelassen, trug jedoch nach wie vor ihren Kittel. Zumindest bei einem Teil der Deckenlampen handelte es sich offenbar um Schwarzlichtröhren, wie auch George sie bevorzugt hatte, denn der Stoff strahlte ein leichtes Leuchten ab.
    »Die meisten Leute riskieren nur ungern eine Infektion, wenn es nicht absolut nötig ist«, sagte Kelly.
    »Tja, solche Leute haben den Stock meterweit im Arsch«, erwiderte Dr. Abbey. »Außerdem stellt Joe keine Gefahr da. Er ist immun, nicht wahr, Schätzchen?« Die Dogge, die noch immer heftig mit dem Schwanz wedelte, blickte auf, als sie ihren Namen hörte.
    Wir übrigen starrten Dr. Abbey an – mit Ausnahme von Maggie, die nach wie vor voll und ganz im Bann des Riesenviechs stand. Überraschenderweise war es Alaric, der als Erster seine Stimme wiederfand. »Ist das dein Ernst? Immun? Aber er wiegt definitiv über vierzig Kilo. Wie kann er immun sein?«
    Dr. Abbey zuckte mit den Schultern. »Er hat die Hundevariante von fünf Reservoirkrankheiten und entwickelt laut ersten Anzeichen gerade eine sechste. Er wird niemals Vater werden, da seine dritte Kellis-Amberlee-Erkrankung die Hoden betraf – danach musste ich den armen Jungen kastrieren lassen. Aber er wird auch niemals eine ausgewachsene Virenvermehrung erleiden. Er ist immun.«
    Meine Gedanken rasten, während ich versuchte, ihre Worte zu verarbeiten. Es war nicht sonderlich hilfreich, dass George in meinem Kopf herumschrie, Antworten verlangte und gleichzeitig bestritt, dass etwas an Dr. Abbeys Behauptungen dran sein könnte. Kelly schaute Dr. Abbey an, ihr Mund bewegte sich lautlos und formte einen Einspruch, der nicht herauswollte. Selbst Becks starrte sie bloß an. So verblüfft hatte ich sie noch nie gesehen. Das will einiges heißen, denn Becks ist praktisch nie verblüfft. Wer als Newsie oder Irwin Zeit im Feld verbracht hat, ist nicht so leicht zu erschüttern.
    Maggie löste sich von ihrer hingebungsvollen Beschäftigung mit Joe, und eine steile Falte bildete sich zwischen ihren Augenbrauen, als sie Dr. Abbey musterte. »Fünf Reservoirkrankheiten bei einem Hund?« Dr. Abbey nickte. »Aber wie? Ich habe noch nie von einem

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