Deadline - Toedliche Wahrheit
Vereinbarungen zu verletzen, indem du einen Klon zu deinem persönlichen Vorteil eingesetzt hast. Gewöhnt man euch das beim Seuchenschutz nicht ab? Ich dachte, dazu wären sie da. Und dazu, die Forschung auf die Parteilinie zu begrenzen, während draußen Menschen sterben.«
»Ich nehme einen Apfelsaft«, sagte ich.
»Danke, für mich nichts«, sagte Alaric. Er schaute Dr. Abbey mit leicht zusammengekniffenen Augen und derselben intensiven Konzentration an, mit der Joe uns beobachtete.
»Äh, Wasser«, sagte Maggie.
Becks sagte nichts. Sie war zu sehr damit beschäftigt, den Tausendfüßler im Auge zu behalten.
»Alles klar.« Dr. Abbey richtete sich auf und reichte Maggie eine Flasche Wasser und mir eine Flasche Apfelsaft, bevor sie sich neben ihrem Hund auf einem Stuhl niederließ. »Also tauchst du endlich wegen der Reservoirkrankheiten hier auf. Verdammt! Ich habe schon seit Jahren eine Wette mit Dr. Shoji und Oahu laufen. Er hat darauf geschworen, dass du eines Tages kommen würdest. Ich dachte, dass du einfach so lange Wasser treten würdest, bis wir alle am Arsch sind.«
»Shoji?«, fragte Alaric, und seine Augen verengten sich noch etwas. »Wäre das Joseph Shoji, der Direktor des Kauai-Instituts für Virologie?«
»Warum stellst du mir Fragen, deren Antworten du bereits kennst? Niemand hier braucht eine Einführung in die Materie.« Gelassen trank Dr. Abbey einen Schluck und sagte dann: »Wenn ihr denkt, dass ihr mich an eure Regierung ausliefern könnt, könnt ihr das vergessen. Die wissen längst, mit wem ich in Verbindung stehe, wie und wie oft wir miteinander in Kontakt treten, im Prinzip alles, außer wie oft ich meine Unterwäsche wechsele. Wenn sie mich kassieren wollten, hätten sie das längst getan. Aber das Risiko gehen sie nicht ein.«
»Genau genommen brauche ich sehr wohl eine Einführung in die Materie, weil ich nämlich nicht die geringste Ahnung habe, von wem ihr redet«, warf ich ein. »Warum will die Regierung das nicht riskieren? Ich meine, ohne dir zu nahe treten zu wollen, aber du sitzt hier nicht gerade auf einer Atombombe oder so.«
»Oh doch, das tue ich.« Dr. Abbeys Blick wanderte zu Kelly und verharrte dort ruhig und ohne jede Feindseligkeit. »Die Seuchenschutzbehörde weiß nämlich ganz genau, dass da etwas nicht stimmt. Ich weiß nicht, wie viele dort wissen, was es ist, aber man kann wohl kaum über die Hälfte der guten Köpfe verfügen, medizinische Forschung betreiben und trotzdem ahnungslos bleiben.«
»Das ist unfair«, wandte Kelly ein. »Die Forschung … «
Dr. Abbey schnitt ihr das Wort ab: »Das ist eine Ausrede.«
»Du sprichst von den Reservoirkrankheiten«, sagte Becks. Ich war erleichtert, dass sie sich endlich auch in die Unterhaltung einmischte. Sie war im analytischen Denken weit besser geschult als ich. Ich wusste nicht, was für Fragen ich stellen sollte. Sie und Alaric dagegen schon, und das konnte uns den Arsch retten.
»Genau.« Dr. Abbey schaute weiter Kelly an. »Wie viel wisst ihr?«
»Ich weiß nicht, wer Dr. Shoji ist«, gab ich zu. »Aber ich weiß, dass Leute mit Reservoirkrankheiten schneller sterben, als es der Fall sein sollte, und ich weiß, dass meine Schwester Teil dieser Statistik ist. Deshalb sind wir hier, damit du uns sagst, was der Seuchenschutz verschweigt.«
Kelly warf mir einen Blick zu. »Die Kontrolle empfindlicher Informationen ist eine Hauptaufgabe aller Regierungsorganisationen«, sagte sie. »Angesichts deines eigenen Bedürfnisses nach gesicherten Informationen hätte ich vermutet, dass … «
»Vergiss mal die Parteilinie, Doc«, sagte ich freundlich. »Ich habe nach wie vor kein Problem damit, Frauen zu schlagen.«
Ihr Mund schloss sich mit einem hörbaren Klicken.
Dr. Abbey musterte mich einen Moment lang, bevor sie zu Alaric blickte und mit dem Kopf in meine Richtung deutete. »Ist der echt?«
»Er ist echt«, antwortete Alaric. »Er regt einen auf, er ist unmöglich und höchstwahrscheinlich wahnsinnig, aber er ist echt.«
»Hm!« Dr. Abbey nahm einen weiteren Schluck von ihrem Getränk. »Joe hat fünf voll ausgebildete Reservoirkrankheiten. Retinales KA ; Hirn-Rückenmarks- und Hoden- KA und meine persönliche Lieblingskrankheit, Schilddrüsen- KA . Er ist der erste bekannte Fall eines Hunds mit einer Schilddrüsen-Reservoirkrankheit, nicht wahr, Joe?« Joe wandte ihr den riesigen Kopf zu und sabberte zustimmend mit schlackernder Zunge.
»Du meintest, dass du diese Krankheiten bei ihm ausgelöst
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