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Deadline - Toedliche Wahrheit

Deadline - Toedliche Wahrheit

Titel: Deadline - Toedliche Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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ich und knallte die Hand gegen das Sicherheitsglas.
    Maggie und Alaric zuckten zusammen. Becks trat neben mich, und Kelly wandte den Blick ab.
    »Ja«, antwortete sie. »Das sind sie. Sie … sie treten einfach so auf. Wir glauben, dass es etwas damit zu tun hat, ob man dem aktiven Virus in der frühen Kindheit ausgesetzt wurde, aber die dahingehende Forschung wurde nie … man hat nie … «
    Jedes bisschen Mitgefühl, das ich einmal für sie empfunden hatte, war wie weggewischt. Ich sah keinen Menschen mehr vor mir. Ich sah bloß den Seuchenschutz und das Virus, durch das mir George genommen worden war. »Ich stelle dir jetzt eine Frage, Doc, und ich möchte, dass du gut über deine Antwort nachdenkst, weil du nämlich offiziell tot bist, und wenn wir beschließen, dich dieser freundlichen Dame hier« – ich zeigte auf Dr. Abbey – »als Versuchskaninchen zu überlassen, dann kannst du nicht besonders viel dagegen machen. Lüg mich nicht an! Verstanden?«
    Kelly nickte stumm.
    »Gut. Freut mich, dass wir uns einig sind. Also, sage mir: Was machen die Reservoirkrankheiten mit einem? Was machen sie wirklich ?«
    »Sie bringen dem Immunsystem bei, wie es mit einer anhaltenden Infektion durch aktive Kellis-Amberlee-Viren zurechtkommt.« Nun endlich schaute Kelly mir in die Augen. Sie klang seltsam erleichtert, als hätte sie geahnt, dass wir früher oder später an diesen Punkt gelangen würden, und nur nicht gewusst, wie sie das Thema selber ansprechen sollte. »Sie bringen dem Körper bei, was er dagegen machen kann.«
    »Und das bedeutet?«
    Mit eisiger Stimme warf Alaric ein: »Das ist die falsche Frage, Shaun.«
    »Na schön, du bist der Newsie. Wie lautet die richtige Frage? Was soll ich sie fragen?«
    »Frag sie, was passiert wäre, wenn du nicht abgedrückt hättest.« Eine ganze Weile lang schaute Alaric Kelly an, ehe er den Blick abwandte, als könnte er ihren Anblick nicht länger ertragen. »Frag sie, was aus Georgia geworden wäre, wenn du sie einfach allein im Sendewagen zurückgelassen hättest, anstatt abzudrücken!«
    Kellys Antwort war ein gedämpftes Flüstern, so leise, dass ich einen Moment lang glaubte, mich zu verhören. Doch die Worte schienen immer lauter zu werden, während sie in meinem Kopf widerhallten, immer und immer wieder, bis ich ihren Klang nicht mehr ertragen konnte. Ich schlug, so fest ich konnte, mit den Fäusten gegen das Sicherheitsglas, so fest, dass ich spürte, wie meine Fingerknöchel zu brechen drohten. Dann machte ich auf dem Absatz kehrt und ging mühsam davon, zurück durch den muffig riechenden Gang, in dem die Kraken in ihren Aquarien mich aus fremdartigen Augen beobachteten, vorbei an dem Behälter mit den riesigen Spinnen und an den Labortechnikern, die kaum aufblickten. Ich hatte angefangen zu rennen, in dem Versuch, die Worte hinter mir zu lassen, die noch immer in meinen Ohren widerhallten – jene grauenvollen, verdammenden, vernichtenden Worte. Es half nicht. Wie schnell ich auch rannte, wie fest ich auch auf die Welt einschlug, nichts konnte diese Worte ungeschehen machen.
    Diese fünf einfachen kleinen Worte, die alles änderten:
    »Sie wäre wieder gesund geworden.«

    Shaun und ich hatten heute eines dieser peinlichen Gespräche – die, die besonders wehtun, weil man sie eigentlich niemals führen möchte, obwohl man es früher oder später muss . Es ging um unsere biologischen Eltern. Wer sie wohl waren, warum sie uns weggegeben haben, ob sie das Erwachen überlebt haben. Alles Dinge, die adoptierte Kinder normalerweise irgendwann fragen. Ob sie uns wollten. Das ist eine große Frage für Shaun. Er war den Masons gegenüber immer nachsichtiger als ich, aber aus irgendeinem Grund ist es ihm wirklich wichtig, dass unsere Eltern uns gewollt haben, ehe wir dann hier gelandet sind.
    Ich kenne den Auslöser dieses Gesprächs. Ich habe die gleiche E-Mail gekriegt wie er, von einer Organisation, die einem verspricht, »die Waisen des Erwachens wieder mit ihren Familien zu vereinen«. Laut der E-Mail gleichen diese Leute – gegen eine bescheidene Gebühr, versteht sich – Blut- und Gewebeproben mit öffentlichen und militärischen Datenbanken im ganzen Land ab und suchen nach genetischen Übereinstimmungen. Zufriedenheit garantiert: Daran ließen sie keinen Zweifel. Wenn wir Ihre Familie nicht finden, dann kriegen Sie Ihr Geld zurück.
    Solche Betrugsversuche finde ich faszinierend, aber ich will die Antworten, die sie mir anbieten, nicht. Ich habe meine Gene

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