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Deadlock

Deadlock

Titel: Deadlock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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lotste uns eine lange, enge Treppe hinauf, die ins Innere des Silos führte. Oben öffnete er eine feuersichere Tür, und sofort schlug uns ein ohrenbetäubender Lärm entgegen. Überall war Staub. Er wirbelte durch die Luft, setzte sich in dicken Schichten auf den hohen Stahlträgern ab und bildete einen rutschigen Film auf dem Metallboden. Meine Joggingschuhe fanden keinen festen Halt mehr. Von einer Laufplanke aus blickten wir hinunter auf den Betonboden des Silos. Nur ein hüfthohes Geländer schützte mich vor einem Sturz auf die Förderbänder dort in der Tiefe.
    Pete Margolis packte mich am Arm und gestikulierte mit der freien Hand. Ich schüttelte den Kopf. Er beugte sich dicht an mein rechtes Ohr. »Hier kommt alles herein«, brüllte er. »Die Güterwagen werden hochgehievt und entleert. Dann treten die Förderbänder in Aktion.«
    Ich nickte. Das Gerassel und Getöse kam zum Teil von den Förderbändern, doch auch der Lastenaufzug, der die Güterwagen wie Kinderspielzeug fast dreißig Meter nach oben beförderte, trug das Seine zu dem Krach bei. Die Bänder transportierten das Getreide aus den Rundbehältern zu Güterwagen, die ihre Fracht über Schütten in die Laderäume der draußen vertäuten Schiffe ergossen. Während des Transportvorgangs kam es zu erheblicher Staubentwicklung. Die meisten Männer dort unten waren mit Atemschutzmasken ausgestattet, doch die wenigsten schienen Ohrenschützer zu tragen. »Weizen?«, schrie ich Margolis ins Ohr.
    »Gerste. Etwa fünfunddreißig Bushel pro Bruttoregistertonne.« Er rief Phillips etwas zu, und dann gingen wir weiter über die Laufplanke und hinaus auf ein schmales Mauersims an der Wasserseite. In tiefen Atemzügen sog ich die scharfe Aprilluft ein und gewöhnte meine Ohren an die plötzliche Stille. Unter uns am Kai war ein vergammeltes altes Schiff vertäut. Man sah, dass es höher im Wasser lag als gewöhnlich, denn das Schwarz des Rumpfes ging unvermittelt in eine grünliche Farbe über, die bereits abblätterte. An Deck waren etliche Männer mit Schutzhelmen und in Overalls damit beschäftigt, drei riesige Getreideschütten mit Tauen in die richtige Position zu bringen, damit sie ihren Inhalt in zwölf oder vierzehn Öffnungen an Deck entleeren konnten. Neben jeder Öffnung, den Ladeluken, lag der zugehörige Lukendeckel, wie mir Phillips erklärte. Eine Unmenge Tauwerk lag aufgeschossen in der Nähe des Hecks. Dort befand sich auch das Deckshaus. Ich war ein wenig benommen. Obwohl ich im Süden Chicagos aufgewachsen bin, in einer Gegend, in der das Seeufer mit Stahlwerken gespickt ist, und ich daher unzählige Frachter von den Großen Seen aus der Nähe hatte betrachten können, bekomme ich bei ihrem Anblick immer noch Magenkrämpfe. Es muss etwas damit zu tun haben, wie der Schiffsrumpf unsichtbar das schwarze Wasser zerteilt.
    Am Fluss wehte ein kalter Wind. Getreidestaub, Zigarettenschachteln und Pommes-frites-Tüten wurden zu uns heraufgewirbelt. Hustend drehte ich meinen Kopf zur Seite.
    »Ihr Vetter hat hinten am Heck gestanden.« Phillips deutete auf die Stelle. »Selbst wenn sich ein Beobachter vorgebeugt hätte, wäre es unmöglich gewesen, ihn von hier aus zu sehen.«
    Ich probierte es, aber ein Teil des Silos verdeckte das halbe Deckshaus. »Und was ist mit den Leuten an Bord? Außerdem sind doch ständig welche an Land.« Phillips unterdrückte ein überlegenes Lächeln. »Im Augenblick liegt dort die >O. R. Daley< vor Anker und übernimmt Fracht. Wenn das Schiff ablegt, ist von den Siloarbeitern keiner mehr da, und die an Bord Beschäftigten haben alle Hände voll zu tun. Auf einen Mann am Kai würden sie kaum achten.« »Aber irgendeiner muss ihn doch gesehen haben«, beharrte ich eigensinnig. »Wie steht's, Mister Margolis? Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mit den Leuten von den Silos rede?«
    Margolis zuckte die Achseln. »Ihr Vetter war bei allen beliebt, Miss Warshawski. Wenn jemand etwas beobachtet hätte, wäre er sicher längst damit herausgerückt ... Aber wenn Sie glauben, dass es was nützt, bitte sehr. Die Leute gehen in zwei Schichten zur Mittagspause - die erste Gruppe in fünfundzwanzig Minuten.«
    Ich ließ meinen Blick über den Kai wandern. »Vielleicht könnten Sie mir noch genau die Stelle zeigen, an der mein Vetter verunglückt ist.« »So genau wissen wir das gar nicht«, erwiderte Phillips. Seine tiefe Stimme verriet Ungeduld. »Wenn es Ihnen jedoch in irgendeiner Weise hilft ... Pete, vielleicht könnten Sie Miss

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