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Deadlock

Deadlock

Titel: Deadlock Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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etwas heraus, wenn du dir nichts Besseres dafür einhandelst. Eigentlich sollte ich eines Tages einen »Leitfaden für den jungen Detektiv« verfassen!
    Wir fuhren an den zahllosen Silos am Ufer des Calumet River vorbei. Überall ragten riesige Schiffe auf und stießen schwarze Rauchwolken aus, die zwischen den grauen Zylindern der Getreide- und Zementsilos aufstiegen. Mickrige Bäume kämpften neben Bahnschienen, Schlackehalden und Schlaglöchern ums Überleben. Wir passierten ein stillgelegtes Walzwerk, einen gewaltigen Komplex rostroter Gebäude mit einem Netz verwirrender Gleisanschlüsse; am Eingangstor hing ein Sicherheitsschloss - die Rezession hinterließ ihre Spuren ... Vor ein paar Jahren war das Gelände der Hafenverwaltung völlig umgestaltet worden. Mit ihren Neubauten, modernen Kais und der sauber asphaltierten Straße wirkte die Anlage zeitgemäß und leistungsfähig. Phillips hielt an einem Wärterhäuschen an; ein Polizeibeamter blickte von seiner Zeitung auf und gab ihm durch ein Kopfnicken den Weg frei. Wir parkten in einer Bucht mit dem Schild EUDORA und gingen zu einem neu erbauten Häuserkomplex hinüber. Alles war hier wie für Riesen gemacht: die Kräne mit den gigantischen Auslegern, die haushohen Frachter. Ungefähr zehn Schiffe unter den Flaggen vieler Länder hatten hier im Haupthafen festgemacht.
    Sämtliche Bauten im Hafen sind zweigeschossig und aus bräunlichen Ziegeln errichtet. Die Grafalk-Dampfschifffahrtslinie beanspruchte einen größeren Block im mittleren Teil des Kais für sich allein. Eine liebenswürdige Empfangsdame mittleren Alters schickte uns gleich in die hinteren Büroräume zu Percy MacKelvy, dem Dispatcher.
    Offensichtlich hatte Phillips häufig hier zu tun, denn auf dem Weg durch einen engen Gang grüßte er mehrmals Leute mit ihren Namen. Den Dispatcher fanden wir in einem mit Papieren voll gestopften Büro. Die Wände waren mit Karten tapeziert, Papierstapel bedeckten den Schreibtisch und einen beträchtlichen Teil des Fußbodens. MacKelvy, ein zerknitterter Mittvierziger in einem weißen Hemd, das bereits nicht mehr taufrisch war, telefonierte, als wir eintraten. Er nahm kurz die Zigarre aus dem Mund und rief uns ein knappes »Hallo« zu. Dann brummte er etwas ins Telefon, steckte eine rote Markierung auf der Seenkarte zu seiner Rechten um, tippte eine Anfrage in den Computer neben dem Telefon und sagte schließlich: »Nein, billiger wird's nicht... Nichts für Sie? Nun, vielleicht das nächste Mal.« Er legte auf und griff nach dem Hörer eines zweiten Telefons, das zu läuten begann. »Der reinste Zirkus«, bemerkte er in meine Richtung, während er seine Krawatte lockerte. »MacKelvy ... Ja, ja.« Und wieder beobachtete ich den gleichen Ablauf: Karte, Markierung, Computer. Nachdem er aufgelegt hatte, begrüßte er uns. »Hallo, Clay-ton. Ist das die bewusste Dame?« »Hallo«, erwiderte ich. »Ich bin V.I. Warshawski. Mein Vetter Bernard Warshawski verunglückte letzten Montag tödlich, als er in die Schraube der >Bertha Krupnik< geriet.«
    Das Telefon klingelte von neuem. »Ja? MacKelvy am Apparat. Ja, kleinen Moment ... Und Sie meinen, dass die >Bertha Krupnik< irgendein Verschulden trifft?«
    »Nein. Als Testamentsvollstreckerin meines Vetters habe ich ein gewisses persönliches Interesse an den Vorgängen. Ich wüsste gern, ob jemand den Unfall beobachtet hat. Mister Phillips nahm an, Sie könnten mir sagen, wann die >Bertha Krupnik< zurückerwartet wird oder welchen Hafen sie als Nächstes anläuft, damit ich mit der Besatzung reden kann.«
    Er wandte sich an Phillips. »Was ist im Busch, Clayton? Will sie eventuell Ansprüche geltend machen?«
    Phillips stand völlig unbeweglich in der Nähe des Schreibtischs. Er zuckte die Achseln. »David hat Interesse bekundet.«
    »Und Niels?«
    »Ich habe nicht mit ihm darüber gesprochen.«
    Ich stützte mich mit den Händen auf die Papierstapel und beugte mich über den Schreibtisch. Da fing das Telefon wieder zu läuten an. »MacKelvy ... Hallo, Gumboldt. Bleib 'ne Sekunde dran, ja?«
    »Mister MacKelvy, ich bin keine hysterische Witwe, die eine finanzielle Entschädigung herausschinden will. Ich versuche lediglich, jemanden zu finden, der meinen Vetter während der letzten Minuten seines Lebens gesehen hat. Es geht schließlich um einen überschaubaren Kai - und es war zehn Uhr morgens. Ich kann mir nicht vorstellen, dass keine Menschenseele den Unfall beobachtet hat. Um ganz sicherzugehen, möchte ich mit der

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