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Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Titel: Deadwood - Dexter, P: Deadwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
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Überraschung sein.
    »In Ordnung, Boone«, sagte sie. »Geh jetzt runter …«
    Er hob sein Bein vom Bett, um noch mehr Gewicht auf ihren Brustkorb zu verlagern. Ihr Mund war zu einem kleinen Herzen angemalt, und er konnte im Dunkeln ihre Zungenspitze sehen. Sie begann sich zu winden, aber wo immer sie sich hinrollte, er hielt dagegen, sodass sie sich nicht einen Zentimeter bewegen konnte.
    Sie biss die Zähne zusammen und widersetzte sich, aber er blieb obenauf und starrte auf ihren Mund. Es ging jetzt nicht mehr darum, dass sie unter ihm lag, sondern nur noch um ihr Gesicht.
    »Bitte, Liebling, ich bekomme keine Luft«, flehte sie. »Wirklich, dieses Mal …« Und dann traf eine ihrer Fäuste sein Ohr. »Du bringst mich um.« Sie sagte es wieder und wieder, trommelte auf ihn ein, wurde rot, dann weiß, und er sah sich alles an, bis er wusste, dass es echt war, bis sie aufhörte, ihn zu schlagen, und bis sie nicht mehr schreien konnte. Am Ende weiteten sich ihre Augen, fixierten ihn und warteten, ob er nun damit aufhörte oder sie umbrachte.
    Boone starrte sie an und spürte die warmen, süßen Stellen, an denen ihre Fäuste seinen Kopf getroffen hatten. Er stützte seine Hände auf die Matratze und drückte sich einige Zentimeter nach oben. Sie holte tief Luft.
    Boone blickte auf ihre Brüste herunter, die Narbe auf ihrem Bauch – Doc Howe hatte es vermasselt, als er sie mit einer Angelschnur wieder zusammengeflickt hatte – und auf das kleine Gewirr von Haaren, wo ihre Beine sich trafen. Boone hatte letztes Jahr in Hill City einen Mann gehängt, der eine Hure geheiratet hatte und sie dann wegen all der Männer erschoss, die sie vor ihm gehabt hatte. Sie hatten Boone fünfzehn Dollar dafür bezahlt. Er setzte den Mörder unter einer Kiefer auf sein Pferd und legte ihm eine Schlinge um den Hals – für fünfzehn Dollar bekam man keine große Zeremonie –, aber bevor er das Pferd unter ihm wegschlug, fragte er ihn, ob er noch seine letzten Worte sagen wolle. Der Mann sah ihm direkt in die Augen und fragte: »Boone May, weißt du, warum Gott den Frauen Haare auf ihre Muschi gesetzt hat?«
    Boone war entsetzt. »Das sind deine letzten Worte.«
    »Um den Haken zu verbergen«, sagte der Mörder und verschwand in der Ewigkeit.
    Lurline legte einen Arm über ihre Brust und drehte sich halb um. »Eines Tages wirst du mich umbringen, oder?« sagte sie.
    Er beugte sich herunter, küsste ihre Schulter und dann ihren Nacken. »Was glaubst du?« fragte er.
    »Ich denke, du wirst mich umbringen«, antwortete sie. Er ließ von ihr ab, legte sich auf den Rücken und grinste. Sie setzte sich auf und schaute in die andere Richtung. Ihr Rücken war zart und bleich. Er wirkte, als könnte man ihn zwischen den Fingern zerdrücken.
    »Nun«, meinte er, »es gibt schlimmere Arten zu sterben.« Er betrachtete ihren Rücken, und kurz darauf bewegten sich ihre Schultern nach vorne, als würde sie husten. Gleich würde sie laut lachen, so wie jedes Mal. Er griff unter die Bettdecke, fand seine lange Unterhose und zog sie an. Aber er stand nicht aus dem Bett auf.
    »Ich hab dir eine Überraschung mitgebracht.«
    Sie drehte sich um und lächelte. »Wo?« fragte sie. Ihre Augenwinkel waren feucht. Sie wischte sie mit dem Handrücken so ab, als würde sie ihre Tränen über die Wangen verteilen wollen. »Du hast mir noch nie was mitgebracht«, sagte sie. Es war ihm klar, dass sie ihm nicht glaubte.
    Draußen passierte etwas, sie hörten den Lärm. So etwas wie ein Hundekampf. Vielleicht hatte Pink Buford jemanden gefunden, der gegen seine Bulldogge antrat. Sie zog ihre Schuhe an, ging zum Fenster und stand eine ganze Weile da, mit ihren Händen auf dem Fensterbrett, nackt, und schaute hinunter. Sie hatte bereits vergessen, dass er gesagt hatte, er habe etwas für sie.
    Boone schaute auf den Lederbeutel und dann zum Fenster. Er mochte es nicht, wenn er wie eine Nebensache behandelt wurde. »Lurline?« Sie antwortete nicht, schien ihn gar nicht zu hören. Es war kein Hundekampf, dafür war es nicht hektisch genug. »Was ist los, ein Wagentreck?«
    Sie drehte sich zu ihm um und lächelte. »Du wirst es nicht glauben«, sagte sie und lächelte glücklich. »Wild Bill ist da unten. Wild Bill ist in Deadwood.«
    Boone stand auf und ging zum Fenster. Er blickte hinaus und sah die Hälfte der Bewohner der Badlands auf der Straße vor einem Wagen stehen und auch einige aus dem sittsamen Teil der Stadt. Gerade stieg Captain Jack Crawford auf den Wagen

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