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Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Titel: Deadwood - Dexter, P: Deadwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
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hätte – und hatte geschwärmt, wie Bill mitten auf der Straße gestanden hatte, während Phil Coe und vier seiner Brüder aus jedem Winkel auf ihn schossen, aber Bill hatte seine Sache einfach durchgezogen, wie eine Maschine, indem er sich einen nach dem anderen vorknöpfte.
    »Wie bewahren Sie im Angesicht des Todes Ihren Mut?« hatte der Reporter gefragt.
    Bill hatte mit keiner Wimper gezuckt und geantwortet: »Wenn du im Herzen weißt, dass die Kugel nicht für dich bestimmt ist, zittert deine Hand nicht unter dem Gewicht eines Revolvers.«
    Der Reporter hatte Wort für Wort notiert – Bill musste es zwei Mal für ihn wiederholen – und sich dann volle vier Tage lang betrunken, danach war er mit dem Zug wieder zurück nach Philadelphia gefahren. Bill sagte später, er sei ein guter Reporter gewesen, obwohl er ihn nie hinsichtlich der Anzahl der von ihm erschossenen Coe-Brüder – oder Gesetzeshüter – korrigiert hatte. Aber was er über die Kugel gesagt hatte, die nicht für ihn bestimmt war, stimmte. Etwas Ähnliches hatte er Charley vorher auch schon erzählt.
    Die Veränderungen bei ihm kamen mit der Blutkrankheit oder mit Agnes oder mit dem Verlust seiner Sehkraft. Charley war sich nicht sicher, ob man das eine vom anderen trennen konnte.
    »Was für eine Vorahnung?« fragte er.
    »Dies ist das letzte Camp«, antwortete Bill.
    »Wir können woandershin gehen«, schlug Charley vor. »Schließlich sind wir mit diesem Ort nicht verheiratet.«
    Bill schüttelte den Kopf. »Hier wartet etwas auf uns«, sagte er. Er blickte hoch, sah sich um und Charley glaubte, dass er die Berge um sie herum klarer erkennen konnte als er selbst. Es hatte etwas damit zu tun, wie die Dinge für ihn miteinander in Verbindung standen. »Man landet nicht ohne Grund an einem Ort wie diesem«, sagte Bill.
    Boone May lag in einem Bett im ersten Stock des
Gem Theaters
auf Lurline Monti Verdi. Er liebte es, ihren Namen zu sagen. Er war schon fertig, aber er mochte es, auf ihr liegen zu bleiben und zuzusehen, wie sie in Panik geriet. Nachdem die Lust vergangen war, hatte Lurline immer das Gefühl zu ersticken.
    Boone May war übergroß – sein Kopf hatte einen Durchmesser von dreißig Zentimetern –, und er blieb immer auf ihr liegen, bis sich ihre Atmung veränderte. Dann drückte sie mit ihren kleinen weißen Händen gegen seinen Brustkorb. »Boone, Liebling, ich bekomme keine Luft …« Und einen Augenblick später trommelte sie dann mit ihren Fäusten gegen seinen Kopf und schrie, dass er sie umbringen würde. Boone liebte das Gefühl dieser kleinen weichen Fäuste an seinem Kopf genauso wie den Klang ihres Namens. Und nie kam jemand, um zu helfen.
    Schreie bedeuteten überhaupt nichts im
Gem Theater
, und falls doch, wussten alle, wann Boone oben war, und er war der Letzte auf Gottes Erdboden, bei dem man ins Zimmer kommen wollte, wenn er Unzucht beging.
    Geduldig wartete er nun auf sie. Neben dem Bett war ein Stuhl, auf den er seine Kleidung gelegt hatte. Alles außer seiner Unterwäsche, die er unter der Bettdecke auszog. Seine Hosen aus Wildleder hatte er über die Rückenlehne gehängt. Obenauf lag ein Lederbeutel, der mit einer Kordel zusammengebunden war. Darin steckte der Kopf von Frank Towles. Auf Frank war eine Belohnung von zweihundert Dollar ausgesetzt worden, aber wie die Dinge zwischen Boone und Sheriff Bullock standen, würde er wohl nach Cheyenne reiten müssen, um das Geld zu kassieren. Dort wurde Frank gesucht.
    Boone May wusste nicht, wann genau zwischen ihm und Seth Bullock etwas schiefgelaufen war. Normalerweise wurde er, wenn ein Wegelagerer identifiziert worden war, gemeinsam mit W.H. Llewellyn von Bullock losgeschickt, um ihn einzufangen. W.H. war sein Partner. Sie hatten gemeinsam als Wachboten für Geldtransporte angeheuert, und beide fühlten sich geehrt, wenn der Sheriff zu ihnen kam, damit sie die schlimmsten Burschen herbrachten. Das Geschäft lief so, dass immer einer dabei draufging. Entweder man selbst oder die Wegelagerer. Boone May war inzwischen darauf gekommen, dass es dem Sheriff vollkommen egal war, wer es war. Und das wiederum fasste er nicht als Kompliment auf.
    Jetzt versuchte sie, ihn wegzuschieben, und er musste grinsen. Er hatte Zähne so groß wie die dreckigen Fingernägel eines Farmers. Lurline Monti Verdi war Sängerin und Black-Jack-Croupier und hatte mit mehr Straßenräubern gevögelt, als es Kugeln gab, um alle zu erschießen. Sie liebte das Risiko. Der Kopf würde eine

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