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Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Deadwood - Dexter, P: Deadwood

Titel: Deadwood - Dexter, P: Deadwood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Dexter
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ihre Vierteldollars und gab sie ihnen wieder zurück, damit er jemanden zum Spielen hatte. »Du hast mir zweihundert Dollar abgeknöpft …«
    Bill hatte nicht mitgezählt, weshalb ihn die Summe überraschte. Die Wunde über dem fehlenden Ohr des Hundes war verkrustet, und Schorf löste sich, als er ihm mit der Hand über den Kopf streichelte. »Du solltest ihn nicht so oft kämpfen lassen, Pink«, sagte Bill. Er fühlte sich nicht wohl dabei, anderen Leuten zu sagen, wie sie ihren Hund behandeln sollten.
    »Er wird launisch, wenn er nicht kämpft«, erwiderte Pink Buford. »Er könnte aus lauter Frust nachts jemanden anfallen.« Bill zuckte mit den Schultern und kratzte den Hund am Ohr. »Außerdem«, sagte Pink, »ist dieses Tier dafür bestimmt zu kämpfen. Sieh dir seinen Unterkiefer an, glaubst du, der ist ohne Grund so gebaut? Man tut ihm keinen Gefallen, wenn man ihn davon abhält.«
    Bill kaufte ein eingelegtes Ei und ließ es dem Hund ins Maul fallen. Der schluckte es herunter, ohne zu kauen, und Bill gab ihm noch eins. »Er könnte sich seine Kämpfe aussuchen, wenn es das ist, was er will«, sagte Bill. Seine Stimme war ruhig und ausdruckslos. »Man tut ihm keinen Gefallen, wenn man darauf wettet, dass er andere Hunde tötet.«
    »Er ist ein Killer«, sagte Pink Buford. »Ganz eindeutig. Genauso wie ich ein Zocker bin.« Er hielt einen Satz Karten in der Hand, und während er sprach, teilten sie sich wie von selbst in zwei Hälften, wurden gemischt und waren dann wieder ein Satz. »Komm rüber, und ich beweise es dir.«
    Bill blieb, wo er war. Der Mississippi-Lotse saß sowieso auf Bills gewohntem Stuhl, dem in der Ecke. Auch ihm hatte Bill am vergangenen Abend einige Dollar abgenommen, und er war schon früh gekommen, um auf dem »Glücksstuhl« zu sitzen.
    »Bei einem Vierteldollar Einsatz fließt nicht genug Blut«, sagte Bill. »Da kann ich genauso gut den ganzen Tag Eier in das Maul dieses Mons ters werfen.«
    »Wenn es um den Einsatz des Spiels geht«, sagte der Mississippi-Lotse, »kann ich das nach einem Gang in mein Hotel sofort ändern.« Bill antwortete nicht, was der Lotse falsch auffasste. »Ich glaube, er hat Angst, weil ich auf seinem Glücksstuhl sitze«, sagte er.
    Bill wollte gerade ein weiteres Ei an den Hund verfüttern, aber seine Hand blieb einige Zentimeter über dem Maul des Tieres in der Schwebe. Ein paar Sekunden lang stand alles still. Dann bewegte sich der Kopf des Hundes langsam wie eine Schlange auf das Ei zu. Speichel lief aus einer Falte, die über seinen Zähnen hing.
    Bill sah Massie an. »Ein Lotse sollte Grenzen respektieren«, sagte
    Der Lotse erkannte, dass er den Bogen überspannt hatte. »Ich wollte Ihre Courage nicht infrage stellen, Sir«, sagte er. »Ich habe nur Ihr Können am Spieltisch infrage gestellt …«
    »Das Wasser wird flach, Lotse«, sagte Bill. Der Hund stellte sich langsam auf die Hinterbeine und nahm Bill das Ei aus den Fingern. Für eine Bulldogge machte er das sehr vorsichtig, was die Laune des Revolverhelden aufhellte. »Habt ihr gesehen«, sagte Bill, »dieser Hund hat mir gerade ein Ei geklaut.« Er blickte auf seine Hand. »Und mir dabei noch nicht mal die Finger nass gemacht. Pink, deine Bulldogge ist auf Abwege geraten …«
    Bill und der Hund gingen zur Tür. »Kommen Sie heute noch mal wieder, Mr. Hickok?« fragte der Lotse. Bill blieb stehen und schaute ihn wieder an. »Ich stehe zu Ihren Diensten«, sagte der Lotse, »auf diesem Platz und mit ausreichenden Mitteln, um Sie bei Laune zu halten.«
    Bill ging nach Norden durch die Badlands zu der Lichtung, auf der Charley und er das Schlitzauge eingeäschert hatten. Der Hund war von den eingelegten Eiern betrunken und wankte voraus. Die Maultiere waren immer noch dort, wo Charley sie gelassen hatte, im hohen Gras. Ein Rancher hatte tags zuvor vierzig oder fünfzig Rinder durch die Stadt getrieben und ließ sie nun auf der anderen Seite der Lichtung weiden, während er mit den Händlern in der Stadt Geschäfte machte.
    Zwei Jungen von ungefähr sechzehn, siebzehn Jahren waren bei der Herde geblieben, sie saßen auf ihren Pferden, die Gewehre quer über dem Schoß, und beobachteten verstohlen, wie Bill zusammen mit dem Hund die Weide überquerte. Wenn sie wussten, wer Bill war, zeigten sie es zumindest nicht.
    Der Hund lief ein paar Schritte auf die Rinder zu, aber Bill pfiff ihn zurück. »Da ist nichts für dich dabei«, sagte er.
    Ohne sich um die Jungs zu kümmern, ging er direkt zum

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