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Deathbook Episode 1. Rowohlt E-Book Plus

Deathbook Episode 1. Rowohlt E-Book Plus

Titel: Deathbook Episode 1. Rowohlt E-Book Plus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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mich vom Schreibtisch fort und stand gleichzeitig auf. Der Stuhl rollte noch ein Stück weiter und krachte gegen das Regal. Wenn Iris nicht sehr fest schlief, musste der Lärm sie geweckt haben, aber das war mir gerade egal.
    Ich verließ Kathis Zimmer, polterte die Treppe hinunter und traf unten auf dem Flur auf Heiko.
    «Was ist … was war das für ein Poltern?», fragte er.
    «Heiko?», kam eine dünne Stimme von oben. Iris war wach.
    «In den Garten, los, komm mit.»
    Ohne eine weitere Erklärung lief ich voraus. Öffnete die Terrassentür, trat auf die Terrasse, auf der Heiko und ich vor einer halben Stunde noch gestanden hatten, und sah zum Giebel des Hauses hoch. Das Fenster zu Kathis Zimmer war blau erleuchtet. Ich orientierte mich kurz, lief dann über den Rasen bis fast an die Grundstücksgrenze und sah wieder hinauf.
    Ja, die Perspektive stimmte.
    Aber wo? Wo war sie versteckt?
    «Andreas, was soll das?» Heiko hatte mich eingeholt und sah mich an, als hätte ich den Verstand verloren.
    Ich beachtete ihn kaum, drehte mich im Kreis und suchte nach einer Möglichkeit. Es gab nur eine: das Vogelhaus. Heiko hatte es aus Birkenholz selbst gebaut. Es stand auf anderthalb Meter hohen Stelzen und war durch einen umlaufenden, breiten Teller aus Holz katzensicher. Darauf thronte ein viel zu großes Häuschen mit Satteldach und vorgezogenen Landeplätzen für die Vögel.
    «Ich brauche eine Taschenlampe», fuhr ich Heiko an.
    «Wieso eine Taschenlampe, was soll …»
    «Bitte! Eine Taschenlampe», unterbrach ich ihn barsch. Er starrte mich an, dann drehte er sich um und lief zurück ins Haus.
    Während ich wartete, brachte ich mich hinter dem Vogelhäuschen in Position, ging ein wenig in die Hocke und visierte über die Kante des Häuschendaches Kathis Zimmerfenster an.
    Ja, es passte. Ich konnte sowohl das Regal als auch den Lüster und die Palme sehen. Und ich konnte – Kathi sehen, die vor ihrem Schreibtisch stand!
    Ich taumelte erschrocken einen Schritt zurück. Erst als das Vogelhaus aus meinem Blickfeld verschwand, erkannte ich, dass nicht Kathi dort am Fenster stand, sondern Iris. Die beiden sahen sich sehr ähnlich, und aus der Entfernung hatte es wirklich so ausgesehen, als schaue Kathi aus einer anderen Sphäre auf mich hinab.
    Mein Herz wummerte wie verrückt. Gleichzeitig nahm ich mir vor, mir diesen unheimlichen Eindruck zu merken, mit all seinen Einzelheiten wie dem blauen Licht und der dadurch leichenfahl wirkenden Haut, um ihn irgendwann einmal in eine meiner Geschichten einzubauen.
    Über den Rasen kam Heiko mit einer Taschenlampe angelaufen.
    Gleichzeitig öffnete Iris oben das Fenster.
    «Hier», sagte Heiko.
    «Heiko, was soll das, wer war in Kathis Zimmer?», rief Iris.
    Ich nahm die Taschenlampe und suchte das Vogelhäuschen ab.
    Leider fand ich nicht, wonach ich suchte.
    «Was tust du da?», fragte Heiko.
    «Da», sagte ich und deutete zu dem Fenster hinauf, aus dem noch immer Iris schaute. «Der Winkel stimmt ganz genau. Eine Kamera … hier war entweder eine Kamera installiert, oder jemand hat von hier aus Kathi in ihrem Zimmer gefilmt.»

Veröffentlicht im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg, September 2013
    Copyright © 2013 by Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg
    Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt, jede Verwertung bedarf der Genehmigung des Verlages

    Plot und Text Andreas Winkelmann
    Filme Gregor Middendorf
    Musik Jens Moire
    Projektleitung Kathrin Blum, Uwe Naumann
    Projektsteuerung Georg Buß
    Lektorat Katharina Naumann
    Gestaltung Christine Lohmann, Benjamin Rabe
    Programmierung Jan Krutisch, Benjamin Rabe, Alexander Weber
    Social-Media-Konzeption Jennifer Jones, VM People
    Umschlaggestaltung glorienschein
    ISBN E-Book 978-3-644-21331-9
     
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Die Handlung des «Deathbook» ebenso wie die darin enthaltenen Filmszenen sind rein fiktiv. Die Filmszenen, die von Schauspielern eingespielt wurden, sind zum Nachstellen/Nachahmen ausdrücklich nicht geeignet. Der Rowohlt Verlag übernimmt keinerlei Haftung für Schäden oder Gefährdungen jeglicher Art, die durch das Nachstellen oder Nachahmen entstehen könnten.

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