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Deathbook (German Edition)

Deathbook (German Edition)

Titel: Deathbook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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Aber irgendwo mussten sie sein, denn sie taten weh.
    «Die Polizei rufen …»
    Das war es, was ich sagen wollte, heraus kam jedoch nur ein unverständliches Kauderwelsch. Meine Zunge gehorchte mir nicht.
    «Schnauze halten», zischte die Schlangenstimme. «Oder Sie bekommen noch eine Ladung Strom.»
    Endlich erinnerte ich mich, was geschehen war. Ich hatte in mein Auto einsteigen wollen. Jemand war hinter mir gewesen, dann dieses Britzeln und Zischen … Den Rest reimte ich mir zusammen. Jemand hatte mich mit meinem eigenen Elektroschocker außer Gefecht gesetzt. Ich hatte ihn neben der Leiche auf der Betonfläche vor dem Hafenbecken liegen gelassen.
    Ich war dem Deathbook-Killer in die Fänge gegangen. Mir wurde heiß und kalt. Mein rechtes Bein zuckte unkontrolliert und sendete erneut Nadelstiche in die Muskulatur des Oberschenkels. Ich stöhnte und wollte mich aufrichten, doch eine Hand drückte meinen Kopf mit Wucht in den Sitz zurück.
    «Ich sag es nicht noch einmal: Unten bleiben.»
    Dann verschwand die Hand. Ich wagte nicht, mich zu rühren. Von irgendwoher fiel Licht herein, wanderte über das Armaturenbrett, glitt an der Frontscheibe hoch, erhellte kurz den Himmel und erlosch. Draußen fuhr ein Auto vorbei. Ich spürte das Dröhnen des Motors in meinen Knochen.
    Schließlich wurde es wieder dunkel und still.
    Hinter mir atmete jemand.
    Es klang merkwürdig gedämpft und schwer.
    Schlagartig wurde mir bewusst, wie ausweglos meine Situation war. Die Nachwirkungen des elektrischen Schlags ließen es nicht zu, dass ich mich wehrte. Und selbst wenn: So, wie ich dalag, konnte ich rein gar nichts gegen die Person ausrichten, die sich im Fond meines Wagens befand. Hätte ich mich doch nur nicht auf diese waghalsige Verfolgung eingelassen! Ich war doch nur ein Schriftsteller, kein Superagent. Jetzt wurde mir die Rechnung für meinen Größenwahn präsentiert.
    «Was … was wollen Sie?»
    Meine Zunge funktionierte immerhin wieder. Ich konnte verständliche Worte formulieren.
    Hinter mir spürte ich eine Bewegung.
    «Sie wurden aufgefordert, Ihren Beitrag zu leisten.»
    Wenn Mario Böhm tatsächlich der Deathbook-Killer war und wenn er es war, der mit mir im Auto war, dann sprach er mit einer völlig veränderten Stimme. Mario hatte einen tiefen Bariton. Diese Stimme klang eher wie die einer Frau.
    Ich antwortete nicht.
    «Und? Haben Sie ihn geleistet?»
    «Ich … hören Sie, ich …»
    «Nein. Sie hören zu. Ich will von Ihnen kein blödes Gequatsche hören. Sie machen von jetzt an ganz genau, was ich Ihnen sage. Und glauben Sie ja nicht, ich bluffe. Haben Sie das verstanden?»
    «Ja, habe ich.»
    «Gut. Können Sie fahren?»
    «Ich kann es versuchen.»
    «Keine Tricks. Ich bin auf jeden Fall schneller als Sie. Und das nächste Mal brate ich Sie mit Ihrem netten Spielzeug.»
    Als Warnung drückte er den Auslöseknopf des Elektroschockers. Hinter mir knisterten 200 000  Volt.
    Ich zuckte zusammen. Das wollte ich auf keinen Fall ein zweites Mal riskieren. Die Schmerzen eines Stromstoßes waren qualvoll.
    Ich zerrte meinen linken Fuß zwischen Sitz und Tür heraus und mühte mich in eine aufrechte Position. Dabei spürte ich, wie meine Muskulatur zitterte, fast als führte sie ein Eigenleben. Aber immerhin ließen die Schmerzen langsam nach.
    Kaum saß ich, warf ich einen Blick in den Rückspiegel. Die Neugierde war übermächtig; ich musste unbedingt wissen, wer mich bedrohte. Aber es war zu dunkel. Ich sah rein gar nichts.
    «Ich glaube, es wird gehen», sagte ich.
    «Dann fahren Sie. Ich sage, wo es langgeht.»
    Der Zündschlüssel wurde mir von hinten in den Schoß geworfen. Ich steckte ihn ins Zündschloss und drehte ihn herum. Die Armaturenbeleuchtung ging an, und was ich in diesem Augenblick im Rückspiegel sah, ließ mich an meinem Verstand zweifeln.
    Hinter mir saß nicht Mario Böhm.
    Auch nicht der Mann mit der schwarzen Maske. Hinter mir saß eine alte Frau. Und zwar genau die Frau, die vor zwei Tagen abends auf der Landstraße vor meinem Haus langsam an mir vorbeigerollt war. Von ihr hatte ich die Nacht darauf geträumt. Sie hatte mich angezischt und mir ihre scharfen Reptilienzähne gezeigt.
    Ich blinzelte, und als ich wieder hinsah, hatte die alte Frau sich aus dem Sichtfeld des Spiegels herausbewegt.
    «Sie sollen nicht glotzen, sondern fahren», zischte sie.
    Eine alte Frau? Dass konnte doch nicht sein. Der Stromstoß hatte in meinem Gehirn Schäden angerichtet, vielleicht stimmte auch mit

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