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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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schüttelte den Kopf und beugte sich über den Schreibtisch ihr zu. Sein Blick war angespannt. »Das reicht mir nicht. Ich möchte wissen, wie es ausgesehen hat, was gesprochen wurde - alles, bis ins kleinste Detail.«
      Gemma spürte, wie ihr heiß wurde. Was zum Teufel hatte das zu bedeuten? War das eine Art Prüfung ihrer Fähigkeiten? Und war sie verpflichtet, ihm Auskunft zu geben? Das Schweigen zog sich in die Länge, und sie begann nervös zu werden. Was konnte es schon schaden, wenn sie ihm die gewünschten Informationen gab? Er hatte sowieso Zugang zu den Unterlagen, und für sie war es wichtig, eine gute Arbeitsbeziehung zu ihm herzustellen. Sie holte tief Atem und begann.
      Ogilvie saß reglos, während sie sprach, und als sie zum Ende gekommen war, ließ er sich entspannt in seinen Sessel zurücksinken und lächelte sie an. »Ich sehe, wir haben Sie in Notting Hill gut ausgebildet, Sergeant.« Gemma wollte etwas sagen, doch er hob abwehrend die Hand. »O ja, ich erinnere mich an Sie«, sagte er, und sein Raubtierlächeln wurde breiter. »Sie waren fest entschlossen, vorwärtszukommen, und mir scheint, es ist Ihnen gelungen. So, was kann ich jetzt für Sie tun, da Sie ja so entgegenkommend waren? Möchten Sie sich im Büro des Commanders umsehen?«
      »Ich würde Ihnen zunächst gern einige Fragen stellen.« Gemma, die inzwischen ihr Schreibzeug herausgeholt hatte, schlug ihr Heft auf, betitelte die Seite und sagte: »Ist Ihnen in letzter Zeit am Verhalten von Commander Gilbert irgend etwas aufgefallen? War er anders als sonst?«
      Ogilvie drehte seinen Sessel ein wenig zum Fenster und schien die Frage ernsthaft zu bedenken. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, das kann ich nicht behaupten. Aber sehen Sie, ich kannte Alastair seit vielen Jahren und ich hätte niemals sagen können, was gerade in ihm vorging. Er war ein sehr verschlossener Mensch.«
      »Gab es im Dienst irgendwelche Schwierigkeiten? Könnte es sein, daß jemand ihn bedroht hat?«
      »Sie meinen, ob irgend ein Bösewicht damit gedroht hat, den Bullen kaltzumachen, der ihn in den Knast gebracht hat? Ich habe den Eindruck, Sie sitzen ein bißchen zuviel vor dem Fernseher, Sergeant.« Er lachte kurz und scharf, und Gemma wurde rot, doch ehe sie etwas entgegnen konnte, sagte er: »Sie werden wissen, daß Gilbert mit der täglichen Routinearbeit wenig zu tun hatte. Und da ihm die Verwaltung immer schon mehr gelegen hat als die Kriegsführung, würde ich sagen, daß ihm das ganz recht war.« Mit einer schnellen, geschmeidigen Bewegung, die Gemma in ihrem Eindruck seiner körperlichen Fitneß bestärkte, stand er auf. »Ich bringe Sie ...«
      »Chief Inspector.« Gemma rührte sich nicht aus ihrem Sessel. »Bitte berichten Sie über Commander Gilberts letzten Tag. Hat er irgend etwas getan, was nicht im Bereich des Alltäglichen war?«
      Anstatt sich wieder zu setzen, ging Ogilvie zum Fenster und spielte zerstreut mit dem Hebel der Jalousie. »Soweit ich mich erinnern kann, hatte er den ganzen Tag mit Abteilungsbesprechungen zu tun. Das Übliche eben.«
      »Es ist erst zwei Tage her, Chief Inspector«, sagte Gemma sanft.
      Er wandte sich ihr wieder zu, die Hände in den Hosentaschen, und lächelte. »Vielleicht werde ich langsam alt, Sergeant. Und ich hatte keinen Anlaß, an diesem Tag besonders auf die Tätigkeit von Commander Gilbert zu achten. Sprechen Sie doch einmal mit der Sekretärin, hm? Ich weiß, daß Alastair einen Terminkalender geführt hat. Er wußte immer gern ganz genau, wo er stand.« .Er kam um den Schreibtisch herum und öffnete ihr die Tür. »Das wäre doch ein Anfang«, meinte er.
      Gemma lächelte und dankte ihm und hatte dabei das Gefühl, gründlich an der Nase herumgeführt worden zu sein.
      Alastair Gilberts Büro war einem Commander gebührend eingerichtet. Den Boden bedeckte ein Spannteppich bester Qualität, die Möbel waren von der imposanten Sorte, die nur hohen Beamten zur Verfügung gestellt wurden. In einem massiven Bücherregal an einer Wand standen philosophische und militärgeschichtliche Werke neben Polizeihandbüchern, abgesehen davon jedoch fehlte dem Raum jeder persönliche Zug. Sie hatte im Grund auch gar nicht erwartet, bei Gilbert den Krimskrams vorzufinden, der sich bei anderen Leuten an ihren Arbeitsplätzen anzusammeln pflegte; aber die peinliche Ordnung in diesem Raum wurde nicht einmal durch ein paar Familienfotos gestört. Mit einem Seufzer machte sie sich an

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