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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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die Arbeit.
      Erst als ihr Magen zu knurren begann, wurde sie sich bewußt, daß sie das Mittagessen ganz vergessen hatte. Sie ordnete die Papiere wieder in die letzte Akte ein, die sie herausgenommen hatte, und stand mit steifen Gliedern vom Boden auf. Ihre Fingerspitzen fühlten sich trocken und staubig an vom Umgang mit so vielen Papieren, aber ihre Suche hatte absolut nichts erbracht. Gilberts gewissenhaft geführter Terminkalender skizzierte nur den Ablauf eines Tages, der so fade gewesen sein mußte, wie sie sich in diesem Moment fühlte.
      Er hatte den Tag am Morgen mit einer Lagebesprechung mit seinen obersten Beamten begonnen und danach seine Korrespondenz erledigt. Vor dem Mittagessen war er mit einem Vertreter des Bezirksrats zusammengetroffen, danach mit Vertretern einiger Bürgerinitiativen und Beamten der Kronanwalt-schaft. Es gab keinen Hinweis auf einen Termin nach Dienstschluß, weder für diesen Tag noch für den davor.
      Gemma streckte sich gähnend und gestand Kincaid zum erstenmal zu, daß er vielleicht recht hatte, wenn er keine weitere Beförderung wünschte. Sie nahm ihre Handtasche, die unter dem Schreibtisch lag, und machte sich auf die Suche nach der Toilette.
      Erfrischt, nachdem sie sich die Hände gewaschen und das Gesicht mit Wasser bespritzt hatte, trat sie aus dem Gebäude und stellte erfreut fest, daß die Sonne wunderbarerweise immer noch schien. Sie blieb stehen und wandte ihr Gesicht aufwärts, um die Wärme in sich einzusaugen, als die Tür hinter ihr aufflog und jemand sie von hinten anrempelte.
      »Entschuldigung«, sagte sie automatisch. Sie hatte einen Eindruck von einer kräftigen weiblichen Figur in blauer Uniform, dann sah sie das Gesicht und sie schrie auf. »Jackie? Das gibt’s doch nicht! Bist das wirklich du?« Lachend umarmte sie die Freundin und hielt sie dann ein Stück von sich ab. »Ja, du bist es wirklich. Unglaublich, du hast dich überhaupt nicht verändert.«
      Sie und Jackie Temple waren auf der Polizeischule im selben Kurs gewesen, und als sie dann beide nach Notting Hill gekommen waren, hatte sich die nette Bekanntschaft zu einer echten Freundschaft vertieft. Sie waren in engem Kontakt geblieben, auch als Gemma zur Kriminalpolizei gegangen war; aber seit Gemmas Versetzung zum Yard hatten sie einander nur noch sehr selten gesehen. Jetzt fiel ihr ein, daß sie mit Jackie nicht mehr gesprochen hatte, seit sie mit Toby schwanger gewesen war.
      »Du dich aber auch nicht, Gemma«, entgegnete Jackie mit einem strahlenden Lächeln in dem dunklen Gesicht. »So, und jetzt, wo wir wissen, daß wir beide abgefeimte Lügnerinnen sind, erklärst du mir vielleicht mal, was du hier tust? Mein Gott, wie lange haben wir uns nicht gesehen! Wie geht es Rob?« Sie sah die Antwort in Gemmas Gesicht und sagte sofort: »Ach, nein! Jetzt bin ich ins Fettnäpfchen getreten, hm?« Sie hob Gemmas linke Hand und schüttelte den Kopf, als sie den ringlosen Finger sah. »Das tut mir wirklich leid, Schatz. Was ist denn passiert?«
      »Du konntest es ja nicht wissen«, beruhigte Gemma sie. »Und es ist mittlerweile schon zwei Jahre her.« Rob hatte die Pflichten eines Familienvaters etwas zu beschwerlich gefunden und hatte sich als abwesender Vater auch nicht wesentlich verantwortungsvoller gezeigt. Die Unterhaltszahlungen, die zunächst regelmäßig eingegangen waren, erfolgten nach einer Weile nur noch sporadisch und hörten ganz auf, als Rob seine Stellung aufgab und seinen Wohnsitz änderte.
      »Hör mal«, sagte Jackie, als die Tür wieder aufflog und sie um Haaresbreite verfehlte, »wir können nicht den ganzen Tag hier auf dieser blöden Treppe rumstehen. Ich hab’ dienstfrei, war nur hier, um für meinen Chef ein paar Unterlagen aus Notting Hill rüberzubringen. Jetzt fahr’ ich nach Hause. Komm doch mit. Wir trinken was zusammen und quatschen uns mal richtig aus.«
      Gemma zögerte einen Moment, aber dann sagte sie sich, daß sie ja Kincaids Instruktionen auf den Buchstaben genau befolgt hatte. Und sie konnte Jackie ja außerdem ein bißchen über Alastair Gilbert ausfragen. Lächelnd sagte sie: »Das ist das beste Angebot, das ich heute bekommen habe.«
      Jackie wohnte immer noch in der Nähe der Polizeidienststelle Notting Hill in der kleinen Siedlung, an die Gemma sich erinnerte. Die Häuser wirkten ein wenig wie häßliche Entlein in dieser Gegend renovierter georgianischer Reihenhäuser, doch Jackies im ersten Stockwerk gelegene Wohnung war

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