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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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eine Liste von der heutigen Hausbefragung?«
      An diesem Punkt brachte Brian ihnen die bestellten Salate. Nachdem er die Schüsseln auf den Tisch gestellt hatte, wischte er sich die schweißfeuchte Stirn. »Ich weiß gar nicht, warum John heute nicht gekommen ist«, sagte er und fügte erklärend hinzu: »Er hilft mir normalerweise am Tresen, und heute werde ich ohne ihn kaum fertig.«
      »Aber was ist denn mit GeofF?« fragte Gemma.
      »Geoff? Was hat Geoff damit zu tun?« sagte Brian gereizt und eilte davon, als ein Gast nach ihm rief.
      »Aber ...« sagte Gemma zu seinem entschwindenden Rücken und hielt errötend inne. »Ich weiß genau, daß er gesagt hat, daß er für seinen Vater arbeitet. Da war es doch logisch anzunehmen, daß er hinter der Bar steht.«
      »Und was halten Sie von Geoff?« fragte Deveney, sie aus ihrer Verlegenheit befreiend, und sie ergriff die Gelegenheit, um von ihrer Begegnung mit dem jungen Mann zu berichten.
      Kincaid hörte ihr schweigend zu, beobachtete ihr lebhaftes Mienenspiel, während sie mit Deveney sprach, und fühlte sich zunehmend ausgeschlossen. Während er in seinem Salat herumstocherte, fragte er sich, ob er sie überhaupt kenne. Hatte er wirklich neben ihr gelegen, ihre Haut an der seinen gefühlt, ihren Atem auf seinen Lippen? Beinahe hätte er ungläubig den Kopf geschüttelt. Wie hatte er sich über das, was zwischen ihnen geschehen war, so sehr täuschen können?
      Das Wort »Streit« lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf das Gespräch, und er sagte: »Wie bitte? Entschuldigung, ich habe nicht richtig zugehört.«
      »Geoff hat mir erzählt, er hätte vor ungefähr zwei Wochen gehört, wie Gilbert mit der Dorfärztin Streit hatte«, antwortete sie ein wenig zu geduldig; beinahe so, als wäre Kincaid ein etwas beschränktes Kind. »Aber er konnte mir nicht sagen, worum es ging. Er hat nur bemerkt, daß sie beide ärgerlich und aufgebracht waren.«
      »Es ist merkwürdig«, meinte sie einen Augenblick später, während sie einen Tomatenschnitz mit ihrer Gabel aufspießte, »ich kann mich nicht erinnern, Gilbert je zornig gesehen zu haben. Wir wußten nur alle ganz genau, ohne daß je darüber gesprochen wurde, daß einem großer Ärger bevorstand, wenn er noch leiser sprach als sonst.«
      »Wie bitte?« sagte Kincaid wieder. »Sie haben ihn gekannt? Sie haben mit Alastair Gilbert zusammengearbeitet?« Er kam sich vor wie ein kompletter Idiot.
      »Er war mein Superintendent, als ich in Notting Hill angefangen habe«, antwortete Gemma nachlässig. »Ich wußte nicht, daß das wichtig ist.« Ihren Worten folgte unangenehmes Schweigen, und sie fügte hinzu: »Auf jeden Fall sollten wir gleich morgen mal mit dieser Ärztin sprechen, finde ich.«
      »Moment, Gemma«, entgegnete Kincaid. »Jemand muß Gilberts Dienststelle aufsuchen und mit den Leuten dort sprechen. Und Sie wollen doch sicher einmal nach Toby sehen. Fahren Sie doch morgen nach London, dann kümmern sich Nick und ich hier um die Ermittlungen.«
      Sie sagte nichts, als sie ihren Teller wegschob und sorgfältig Messer und Gabel niederlegte, aber der Blick, den sie ihm zuwarf, war vernichtend.
     
     

* 6
     
    Der Morgenzug von Dorking nach London war voll. »Es gibt keine direkte Verbindung von Guildford aus«, hatte Will Darling Gemma erklärt, als er sie im Pub abgeholt hatte. »Deshalb gibt’s da meistens ein ziemliches Gedränge.« Gemma stieß gegen mehr als einen Aktenkoffer, ehe sie den einzigen freien Sitzplatz erreichte. Die dicke Frau gegenüber ließ keinen Raum für Gemmas Knie, und sie mußte sich seitwärts in den Sitz quetschen. Aber als der Zug mit einem Ruck anfuhr, lehnte sie sich ganz zufrieden ans Fenster und freute sich auf eine Fahrt ohne Hetze und Gespräche.
      Sie hatte in der Nacht gut geschlafen und ihre gute Laune wiedergefunden. Als Will sie am Bahnhof abgesetzt hatte, hatte sie sich noch einmal bei ihm für ihre Gereiztheit am Vortag entschuldigt.
      »Machen Sie sich nur deswegen kein Kopfzerbrechen«, hatte er mit unerschütterlicher Freundlichkeit gesagt. »Dieser Fall ist schwierig für uns alle. Es wird Ihnen guttun, ein Weilchen nach Hause zu kommen.«
      Sie hatte fest vorgehabt, sich auch bei Kincaid zu entschuldigen, aber als sie zum Frühstück hinuntergekommen war, hatte sie gehört, daß er mit Deveney bereits zu einer Besprechung in der Dienstelle Guildford gefahren war. Bei einem einsamen Frühstück hatte sie versucht,

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