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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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mit Will zu Reids Laden in Shere und reden mit ihm, während Nick und ich die Durchsuchung erledigen.«
      Zorn stieg erschreckend schnell in ihr hoch, schnürte ihr die Kehle zu, machte ihr rasendes Herzklopfen, aber sie kämpfte ihn nieder und schaffte es, ruhig zu sagen: »Hm, kann ich Sie mal einen Moment sprechen, Chef?«
      Kincaid zog eine Augenbraue hoch, folgte ihr jedoch in den leeren Korridor hinaus. Als die Tür hinter ihm zugefallen war, sagte sie zähneknirschend: »Gibt es dafür einen bestimmten Grund?«
      »Wofür?« fragte er verständnislos.
      »Daß Sie mich auf einen Metzgergang schicken, während Sie und Nick Deveney die wichtige Aufgabe übernehmen. Haben Sie vielleicht Angst, ich könnte nicht objektiv sein? Ist es das?«
      »Du lieber Gott, Gemma«, entgegnete er, einen Schritt zurücktretend, »ich habe versucht, die Dinge zu klären, aber Sie sind ja dieser Tage so empfindlich wie ein Igel - fahren sofort Ihre Stacheln aus. Was soll ich nur mit Ihnen anfangen? Muß ich Sie um Erlaubnis fragen, ehe ich entscheide, wie ich eine Untersuchung führe? Ich habe zwei Gründe, wenn Sie es genau wissen wollen.« Er hakte sie an seinen Fingern ab. »Erstens, Sie haben Malcolm Reid noch nicht kennengelernt, und ich wollte gern wissen, was Sie von ihm halten, ob Sie es für möglich halten, daß an Percy Bainbridges Behauptung, Claire habe eine Affäre mit ihm, was dran ist. Zweitens, Sie haben einen positiven Kontakt zu Geoff Genovase hergestellt, und ich möchte gern, daß es so bleibt. Sie wissen so gut wie ich, wie nützlich das bei einer Vernehmung sein kann, und wenn Sie jetzt mit einem Durchsuchungsbefehl aufkreuzen, wird das sein Vertrauen zu Ihnen gewiß nicht vertiefen.« Er holte Luft. »Reicht Ihnen das oder verlangen Sie weitere Rechtfertigungen?«
      Der Zorn verflog so rasch wie er gekommen war. Sie lehnte sich an die kühle Wand und schloß die Augen. Ihr war jämmerlich zumute.
      Ein Nachklang seiner Worte versetzte sie zurück in die Vergangenheit, und einen Moment lang war sie wieder ein Kind, oben, in ihrem kleinen Zimmer, über der Bäckerei. Sie hatte eine ihrer häufigen und wütenden Streitereien mit ihrer Schwester hinter sich, und ihre Mutter war zu ihr gekommen und hatte sich aufs Bett gesetzt, auf dem sie lag, das heiße, tränennasse Gesicht ins Kopfkissen vergraben. »Was soll ich nur mit dir anfangen, Gemma?« hatte ihre Mutter müde und gereizt gesagt, doch die Hand, die ihr Haar streichelte, war sanft gewesen; »Wenn du nicht lernst, dein hitziges Temperament zu beherrschen, lernst du am besten so schnell wie möglich, dich zu entschuldigen. Und wenn du den Verstand gebrauchst, den Gott dir mitgegeben hat, tust du beides.« Es war ein guter Rat gewesen - aus Erfahrung geboren, wie Gemma später erkannt hatte -, und sie hatte sich bemüht, ihn zu befolgen.
      Sie öffnete die Augen, als ein Lufthauch ihr Gesicht berührte. Kincaid hatte sich abgewandt. Seine Hand lag auf dem Türknauf, sein Gesicht war starr. Gemma berührte seinen Arm und versuchte ein Lächeln. »Sie haben natürlich recht. Ich habe viel zu heftig reagiert. Ich weiß, ich habe mich in letzter Zeit ausgesprochen blöd benommen.« Sie wandte sich ab, biß sich auf die Unterlippe. »Duncan ... es tut mir leid.«
     
    Malcolm Reid war groß und schlank, mit fast weißblondem Haar über einem gebräunten gutaussehenden Gesicht, ganz sicher ein Mann, auf den die Frauen flogen. Er hätte eine gute Ergänzung zu Claire Gilberts heller, zarter Schönheit abgegeben, und Gemma konnte verstehen, daß die Leute tuschelten.
      Er hatte sie und Will Darling freundlich begrüßt und ihnen Kaffee aus einer schlanken Elektrokanne eines deutschen Modells angeboten, die in einer Steckdose hinter einer der modernen Küchenzeilen im Ausstellungsraum eingesteckt war.
      »Ich dachte, das wäre alles nur Schau«, sagte Gemma erstaunt.
      »Warum die Möglichkeiten nicht nutzen?« Lächelnd zog Reid zwei schmiedeeiserne Hocker für Will und Gemma heran. »Aber das hier ist sowieso eine richtige Arbeitsküche. Meine Frau benutzt sie für ihre Demonstrationskurse. Im Moment läuft nur keiner. >Gesunde Küche aus dem Mittelmeerraum< ging letzte Woche zu Ende, und >italienische Klassiker< fängt kommenden Dienstag an.«
      Die Namen der Kurse beschworen Vorstellungen von warmen Regionen und exotischen Gewürzen herauf und weckten plötzliche Sehnsüchte in Gemma. Ihre Eltern hatten zwar ausgezeichnete

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