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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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geheiratet, gleich nach der Schule. Eine Jugendliebe. Er war Journalist, ein sehr guter.« Mit einem Blick zu Gemma fügte sie beinahe trotzig hinzu: »Wir hatten ein gutes Leben. Und nach Lucys Geburt war es sogar noch besser, aber wir hatten nicht das, was man Sicherheit nennt. Wir lebten sozusagen von Auftrag zu Auftrag.
      Nach Stephens Tod stand ich da - allein, beide Eltern tot, eine fünfjährige Tochter zu versorgen, und keine berufliche Ausbildung. Stephen hatte eine kleine Lebensversicherung, das Geld hätte höchstens ein, zwei Jahre gereicht, selbst wenn wir jeden Penny zweimal umgedreht hätten.« Der Weg war schmäler geworden und endete jetzt unversehens vor einer Steinmauer. Claire kehrte um. »Alastair hat uns Sicherheit geboten.«
      Gemma folgte ihr schweigend. Sie kamen zur Straße zurück und überquerten sie. Dann gingen sie die schmale, von Hecken gesäumte Gasse zur Kirche hinauf.
      Was hätte sie ohne ihre Arbeit und ihre Eltern getan, als Rob sie verlassen hatte? Hätte sie wie Claire die Sicherheit gewählt, wenn sie ihr angeboten worden wäre?
      »Und David Ogilvie?« fragte sie. »Hat er Sie auch geliebt?«
      »David?« Claire blieb stehen, eine Hand an der Friedhofspforte, und sah sie bestürzt an.
      »Wir mußten mit ihm sprechen. Er war ja die rechte Hand Ihres Mannes. Gerade das, was er nicht gesagt hat, hat mich neugierig gemacht.«
      »Ach, David ...« sagte Claire seufzend und stieß das Tor auf. Während sie durch das hohe Gras rund um die Grabsteine gingen, riß sie einen Halm ab und drehte ihn zwischen ihren Fingern. »David war . . . schwierig. Damals habe ich mir eingeredet, ich sei nur eine Anwärterin in der Vielzahl seiner Eroberungen. Er war sehr gegen meine Heirat mit Alastair, aber ich habe das gekränkter Eitelkeit zugeschrieben.«
      Sie waren wieder zum Fluß gelangt. Auf dem kleinen Holzsteg blieb Claire stehen und streifte mit den Fingern das dünne Gefieder des Grashalms ab. Sie sah zu, wie die Samen zum Wasser hinunterfielen. »Aber wenn ich jetzt zurückschaue, bin ich nicht mehr sicher, daß es wirklich so war. Für mich ist gar nichts mehr sicher.«
      »Das hat doch sicher Spannungen zwischen den beiden hervorgerufen, und trotzdem mußten sie weiter Zusammenarbeiten«, sagte Gemma, die an das böse Blut dachte, von dem Jackie gesprochen hatte. »Sind Sie drei Freunde geblieben?«
      »David hat nach meiner Heirat mit Alastair nie wieder mit mir gesprochen. Ich meine das nicht ganz wörtlich - wenn wir uns bei gesellschaftlichen Anlässen begegnet sind, war er immer höflich -, aber als Freund hat er nie wieder mit mir gesprochen.«
      Und es tut ihr nach all den Jahren noch weh, dachte Gemma, die den mühsam beherrschten Ton hörte und sah, wie Claire die Lippen zusammenpreßte. Vielleicht hätte sie eine andere Frage stellen sollen - hatte Claire David Ogilvie geliebt, als sie Alastair Gilbert heiratete?
     
     

* 9
     
    »Haben Sie die Liste?« fragte Kincaid, als sie auf dem leeren Parkplatz des Pub anhielten. Deveney hatte gebeten, den Rover aus dem Wagenpark von Scotland Yard fahren zu dürfen, der im Gegensatz zu seinem alten Vauxhall eine gut funktionierende Heizung hatte.
      Deveney klopfte auf seine Tasche. »Bis auf das letzte Stück. Es ist wirklich ein sehr merkwürdiges Sortiment, wenn man es so zusammen sieht.« Er schaltete den Motor aus und sah sich um, während er den Sicherheitsgurt öffnete. »Der kleine Lieferwagen von Brian ist nicht hier. Hoffentlich ist überhaupt jemand zu Hause.«
      Nachdem sie aus dem Wagen gestiegen waren, spähte er durch eines der Hinterfenster des Pub und sagte: »Wir haben Glück. Jedenfalls was Brian angeht.«
      Als sie im Gänsemarsch den Weg entlanggingen, der vom Parkplatz zum Haupteingang führte, fügte er hinzu: »Ist es Ihnen recht, wenn ich mit ihm rede?«
      »Absolut«, sagte Kincaid.
      Tür und Fenster des Pub standen offen, um die Nachmittagsluft ins Haus zu lassen. Brian putzte fröhlich pfeifend den Tresen, als sie eintraten. Der ganze Raum roch nach Zitronenaroma.
      »Wieder zurück, Superintendent? Und Ihr Sergeant auch?« Er warf sich das Putztuch über die Schulter und machte sich daran, die Gläser auf die Borde zu stellen. »Da wird mein Sohn sich freuen. Sie hat ihn schwer beeindruckt.«
      »Wir sind hergekommen, weil wir mit Ihnen über Geoff sprechen wollten, Brian«, sagte Deveney. »Setzen wir uns doch, hm?«
      So behutsam Deveneys Worte

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