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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Zeugen gibt. Und ich wüßte wirklich nicht, inwiefern diese alte Geschichte irgendeine Bedeutung im Zusammenhang mit Alastair Gilberts Tod haben sollte.«
      »Hat Gilbert Claire Penmaric schon vor dem Tod ihres Mannes gekannt?« entgegnete Kincaid.
      »Sie wollen doch nicht unterstellen, daß Alastair mit Penmarics Tod etwas zu tun hatte?« Ungläubig zog Ogilvie die Brauen hoch. Kleine Haarbüschel, die an ihrem inneren Rand senkrecht in die Höhe wuchsen, verliehen ihnen ein merkwürdig spitzes Aussehen, so daß Gemma unwillkürlich an Hörner denken mußte. »So verzweifelt können Sie doch nicht sein, Superintendent! Mir ist klar, daß Sie in diesem Fall unter beträchtlichem Druck stehen, aber niemand, der Alastair kannte, würde glauben, daß er fähig gewesen wäre, das Recht zu beugen, um seine eigenen Interessen zu fordern.«
      »Chief Inspector, was ich glaube, ist meine Sache. Und ich bin in der günstigen Situation, Commander Gilbert nicht gut gekannt zu haben, bin also nicht geneigt, mein Urteil durch persönliche Ansichten trüben zu lassen.«
      Gemma warf Kincaid einen erstaunten Blick zu. Es war nicht seine Art, auf seinen höheren Dienstgrad zu pochen, aber Ogilvie hatte es nicht anders verdient.
      Ogilvies Lippen wurden schmal, und Gemma hatte den Eindruck, obwohl das bei seinem dunklen Teint schwer zu erkennen war, daß Zorn sein Gesicht rötete. Nach einer kurzen Pause jedoch sagte er mit tadelloser Höflichkeit: »Sie haben natürlich recht, Superintendent. Ich entschuldige mich. Man sollte vielleicht offener sein.«
      »Ich versuche, mir ein möglichst klares Bild von Alastair Gilbert zu machen, und ich dachte, es könnte hilfreich sein, etwas mehr über seine Biographie zu erfahren. Die Vermutung, daß er Claire im Lauf der Ermittlungen über den Tod ihres Mannes kennengelernt hat, ist doch nicht ganz unlogisch, würde ich denken.«
      »Das ist richtig. Er hat Claire tatsächlich im Lauf dieser Ermittlungen kennengelernt«, bestätigte Ogilvie. »Sie war jung, hübsch und ganz allein auf der Welt - nicht viele Männer hätten der Versuchung widerstanden, ihr Hilfe und Trost anzubieten.«
      »Einschließlich Gilbert?«
      Mit einem Achselzucken antwortete Ogilvie: »Sie haben sich angefreundet. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Es war nie meine Gewohnheit, meine Nase in die Privatangelegenheiten meiner Vorgesetzten zu stecken - oder sonstiger Leute. Wenn Sie Einzelheiten wissen wollen, sollten Sie Claire Gilbert befragen.«
      Gemma sah Kincaid an, neugierig, wie er auf die kaum verhohlene Geringschätzung Ogilvies reagieren würde. Doch er lächelte nur und dankte ihm.
      Sie verabschiedeten sich, und als sie aus dem Haus traten, sagte Gemma: »Ich möchte wissen, was er gegen uns hat.«
      »Haben Sie heute Ihren paranoiden Tag?« Kincaid sah sie lächelnd an, als sie die Treppe hinuntergingen. »Ich nehme an, es ist nichts Persönliches - David Ogilvie hat gegen jeden was. Aber vielleicht sollten Sie noch mal auf Ihre alte Dienststelle gehen und sich mit Ihrer Freundin Jackie unterhalten, wenn Sie sie aufstöbern können. Mal sehen, was sie von Chief Inspector Ogilvie hält.
      Danach treffen wir uns im Yard und fahren mit einem Dienstwagen nach Surrey zurück.« Ein paar Minuten gingen sie schweigend nebeneinander her. Als sie die Kreuzung erreichten, an der ihre Wege sich trennten, sagte er nachdenklich: »Es würde mich allerdings interessieren, ob Ogilvie selbst gegen Claire Penmarics Charme gefeit war.«
     
    Jackie Temple schob einen Finger unter den Bund ihrer Uniformhose und atmete tief ein. Es fiel ihr schwer zu glauben, daß man tatsächlich zunehmen konnte, wenn man jeden Tag soviel marschierte wie sie, aber die körperlichen Indizien waren unwiderlegbar. Tja, da werde ich wohl mal wieder ins Nähkästchen greifen müssen, dachte sie seufzend. War nur zu hoffen, daß noch Stoff da war, der herausgelassen werden konnte. Dabei hatte sie schon jetzt wieder einen Bärenhunger und war froh, daß es nicht mehr weit war bis zu dem Stand in der Nähe der Portobello Road, an dem sie gewöhnlich ihre Vormittagspause einlegte. Wenn sie zu ihrem Tee nur ein Kuchenteil nahm statt zwei, würde sie zwar das Gefühl haben, etwas gegen die Pfunde zu tun, aber sie würde dafür um drei, wenn sie ihre Schicht beendete, völlig ausgehungert sein.
      Sie ging langsamer, um das dichte Knäuel von Fußgängern zu mustern, das vor ihr den Bürgersteig blockierte. Es

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