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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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bis ins Innerste und könnte all ihre Täuschungen mit einem Fingerschnippen hinwegfegen.
      Julia erstarrte mitten im Satz, ihren Blick unbeweglich auf Kincaid gerichtet. Sie hätten allein im Zimmer sein können.
      »Sie waren nur wenige hundert Meter von der Wohnung Ihres Mannes entfernt. Vielleicht sind Sie hinausgegangen, um frische Luft zu schnappen, sind ihm zufällig begegnet und verabredeten, sich später mit ihm zu treffen.«
      Eine Sekunde verstrich, und noch eine, dann richtete sich Julia auf. Sie sagte langsam: »So könnte es gewesen sein, ja. Aber es war nicht so. Es war nämlich meine Ausstellung - meine große Stunde -, und ich habe die Galerie überhaupt nicht verlassen.«
      »Und hinterher?«
      »Oh, da wird Trev für mich bürgen können, denke ich. Ich habe mit ihm geschlafen.«
     
     

* 4
     
    »Arbeitsteilung«, sagte Kincaid zu Gemma, als sie beim Mittagessen im Pub in Fingest saßen. »Sie sehen zu, ob Sie für Sir Geralds Alibi eine Bestätigung bekommen können - dann haben Sie auch gleich ein oder zwei Nächte zu Hause bei Toby -, und ich versuche mein Glück in Henley. Ich möchte Connor Swanns Wohnung einmal selbst durchgehen, und ich will mit diesem Simons sprechen, Trevor Simons, und mir seine Galerie ansehen. Was Julia an dem fraglichen Abend getan hat, würde ich gern ein bißchen genauer wissen«, fügte er hinzu, und Gemma sah ihn mit einem Blick an, den er nicht deuten konnte.
      Nachdem sie unter Tonys wachsamem Auge ihre Sandwiches gegessen hatten, eilte Gemma nach oben, um zu packen. Kincaid wartete auf dem gekiesten Parkplatz, klimperte mit dem Wechselgeld in seiner Hosentasche und zog mit der Fußspitze Furchen in den Kies. Die Ashertons waren sehr glaubhaft, aber je länger er über das nachdachte, was sie ihm berichtet hatten, desto schwerer fiel es ihm, Hand und Fuß daraus zu machen. Sie schienen zu dem Mann, den ihre Tochter kaum ertragen konnte, eine sehr enge Beziehung unterhalten zu haben, gleichzeitig jedoch schienen sie alles daranzusetzen, eine Konfrontation mit Julia zu vermeiden. Er zeichnete mit der Schuhspitze ein J in den Kies und löschte es gleich wieder aus. Wie hatte Julia Swann wirklich zu ihrem Mann gestanden? In Gedanken sah er sie wieder vor sich, das schmale Gesicht beherrscht, die dunklen Augen auf ihn gerichtet, und merkte, daß er ihr das Image der harten Zynikerin, das sie zur Schau trug, nicht recht abnehmen konnte.
      Gemma kam mit ihrer Reisetasche aus dem Haus und drehte sich noch einmal einen Moment um, um Tony zuzuwinken. Die Sonne glänzte auf ihrem Haar, und erst da wurde Kincaid gewahr, daß sie hinter den Wolken, die sie den ganzen Morgen verhüllt hatten, hervorgekommen war.
      »Fertig?« fragte Gemma, nachdem sie ihre Sachen hinten im Wagen verstaut hatte, und setzte sich ans Steuer ihres Escort. Kincaid schlug sich seine Spekulationen aus dem Kopf und stieg ein. Sie erschien ihm erfrischend unkompliziert, und er dankte, wie häufig, dem Schicksal für ihre Kompetenz und ihr heiteres Gemüt.
      Sie ließen die Hügel hinter sich und nahmen die breite Straße nach Henley. Flüchtig sahen sie unter der Henley-Brücke den Fluß, der hinter ihnen zurückblieb, als das ausgeklügelte Einbahnstraßensystem sie ins Stadtzentrum brachte.
      »Und wie kommen Sie zurück zum Pub, Chef?« fragte Gemma, als sie auf dem Marktplatz anhielt, um Kincaid aussteigen zu lassen.
      »Ach, ich werde schon jemanden finden, der mich mitnimmt. Ich könnte natürlich auf meinen Rang pochen und einen Wagen verlangen«, fügte er lächelnd hinzu, »aber wenn ich an das Theater mit dem Parken denke, laß ich es lieber sein.«
      Er stieg aus und schlug mit der Hand gegen die Tür, als gäbe er einem startenden Pferd einen aufmunternden Klaps. Gemma nahm den Fuß von der Bremse, doch bevor sie den Wagen in den Verkehr hinaussteuerte, kurbelte sie das Fenster herunter und rief Kincaid zu: »Passen Sie auf sich auf.«
      Er winkte ihr lachend zu und sah dem davonfahrenden Wagen noch einen Moment nach. Merkwürdig, diese plötzliche Besorgnis in ihrer Stimme. Schließlich war sie diejenige, die nach London zurückfuhr, während er lediglich eine Vernehmung und eine Durchsuchung von Connor Swanns Wohnung vorhatte. Er zuckte die Achseln und lächelte - ihre gelegentliche Fürsorglichkeit tat manchmal ganz gut.
      Die Polizeidienststelle Henley war gleich auf der anderen Straßenseite, aber nach einem Moment des Zögerns wandte er sich

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