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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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nicht, was Sie von mir wollen. Ich weiß, daß Cons Tod für alle Beteiligten ein schwerer Schock war, aber ich dachte, es sei ein Unfall gewesen. Wieso Scotland Yard? Und wieso ich?«
      »Die Kriminalpolizei Thames Valley hat von Anfang an nicht recht an einen Unfall geglaubt und uns auf Sir Gerald Ashertons Bitte hin um Beistand gebeten.«
      Simons zog nur eine Augenbraue hoch und sagte: »Aha.«
      »Genau«, stimmte Kincaid zu, und als ihre Blicke sich trafen, schoß ihm der Gedanke durch den Kopf, daß er sich unter anderen Umständen vielleicht mit diesem Mann hätte anfreunden können.
      »Und warum ich?« fragte Simons wieder. »Sie können doch nicht im Ernst glauben, daß Julia etwas mit Cons Tod zu tun hatte.«
      »Waren Sie den ganzen Donnerstagabend mit Julia zusammen?« entgegnete Kincaid, das Gespräch etwas aggressiver vorantreibend, obwohl er den Ton der Ungläubigkeit in Simons’ Stimme als echt empfunden hatte.
      Ruhig lehnte sich Simons an seinen Schreibtisch und verschränkte die Arme. »Mehr oder weniger, ja. Es war ein ziemliches Gedränge hier drinnen.« Mit einer Kopfbewegung maß er die beiden kleinen Räume aus. »Die Leute hockten wie die Sardinen aufeinander. Julia hätte vermutlich kurz verschwinden können, zur Toilette oder um eine zu rauchen, ohne daß ich es gemerkt hätte, aber keinesfalls für längere Zeit.«
      »Um welche Zeit haben Sie die Galerie geschlossen?«
      »So gegen zehn. Das Buffet war wie leergefegt, es war kein Tropfen Wein mehr da, und es sah aus wie in einem Schweinestall. Die letzten mußten wir praktisch hinauswerfen.«
      »Wir?«
      »Julia hat mir beim Aufräumen geholfen.«
      »Und danach?«
      Zum erstenmal wich Trevor Simons seinem Blick aus. Er sah einen Moment zum Fluß hinaus, dann wandte er sich Kincaid widerstrebend wieder zu. »Sie haben schon mit Julia gesprochen. Hat sie Ihnen erzählt, daß sie die Nacht hier verbracht hat? Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie so albern wäre, meine Ehre schützen zu wollen.« Simons schwieg einen Moment, doch ehe Kincaid etwas sagen konnte, fuhr er zu sprechen fort. »Es ist wahr. Sie war bis zum Morgen hier, bei mir, in der Wohnung. Sie ist gegangen, kurz bevor es hell wurde. Ein kleiner Versuch, die Diskretion zu wahren«, fügte er mit einem trüben Lächeln hinzu.
      »Sie hat Sie vorher zu keiner Zeit alleingelassen?«
      »Ich denke, das hätte ich bemerkt«, antwortete Simons, diesmal mit echter Erheiterung. Er wurde jedoch rasch wieder ernst und sagte: »Ich lasse mich normalerweise nicht auf solche Geschichten ein, Mr. Kincaid. Ich bin verheiratet und habe zwei halbwüchsige Töchter. Ich möchte meiner Familie keinen Kummer machen. Ich weiß«, fuhr er hastig fort, als hätte er Angst, Kincaid könnte ihn unterbrechen, »ich hätte mir die Konsequenzen vorher überlegen sollen, aber das tut man eben nicht, nicht wahr?«
      »Das kann ich wirklich nicht beurteilen«, antwortete Kincaid unverbindlich, während er dachte, tut man es wirklich nicht, oder ist es vielleicht so, daß man sich die Konsequenzen sehr wohl überlegt und sich dafür entscheidet, dennoch zu handeln? Das Bild seiner geschiedenen Frau kam ihm in den Sinn, ihr verschlossenes, von glattem blondem Haar halb verborgenes Gesicht. Hatte Vic sich die Konsequenzen überlegt?
      »Sie wohnen also nicht hier?« fragte er, sich aus seinen Gedanken reißend. Er wies mit einer Hand zu der Tür auf der anderen Seite des Gartens.
      »Nein. Ich wohne in Sonning, nicht allzuweit von hier. Die Wohnung gehörte zum Anwesen, als ich die Galerie kaufte, und ich benütze sie hauptsächlich als Atelier. Manchmal bleibe ich über Nacht, wenn ich beim Malen bin oder eine Vernissage habe.«
      »Sie malen?« fragte Kincaid ein wenig überrascht.
      Simons lächelte mit wehmütiger Ironie. »Bin ich ein praktischer Mann, Mr. Kincaid? Oder lediglich ein kompromittierter? Sagen Sie es mir.« Er schien die Frage rhetorisch gemeint zu haben, denn er fuhr sogleich zu sprechen fort. »Ich wußte schon, als ich mit dem Kunststudium fertig war, daß ich im Grunde genommen nicht gut genug war, daß mir diese einzigartige Kombination aus Talent und Glück fehlte. Ich verwendete daher etwas Geld, das ich geerbt hatte, um diese Galerie zu kaufen. Ich empfand es ein wenig als Ironie des Schicksals, daß Julias Ausstellungseröffnung am Tag meines fünfundzwanzigjährigen Jubiläums hier stattfand.«
      Kincaid war nicht

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