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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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und ich mag harte Nüsse.« Winstead sagte das mit solchem Behagen, daß Kincaid beinahe erwartete, er würde sich voll Vorfreude die Hände reiben. »Es gibt zwei Dinge, die einem Tod durch Ertrinken widersprechen«, fuhr er fort und hielt zwei Finger hoch. »Erstens, in der Lunge waren keinerlei Fremdkörper zu finden, kein Sand, kein Schlick, keine Pflanzenteilchen. Wenn man aber beim Ertrinken große Mengen Wasser schluckt, nimmt man dabei in der Regel auch anderes in sich auf.« Er knickte den einen Finger um und wackelte mit dem anderen. »Zweitens, die Leichenstarre hat mit beträchtlicher Verzögerung eingesetzt. Zum Teil ist das natürlich der Wassertemperatur zuzuschreiben, aber ein Mensch, der ertrinkt, kämpft im allgemeinen heftig, und dabei wird den Muskeln eine Menge Adenosintriphosphatsäure entzogen. Dieser Entzug beschleunigt das Einsetzen der Leichenstarre beträchtlich.«
      »Gut, aber wenn nun ein Kampf stattfand, bevor er ins Wasser stürzte? Er hatte Druckmale am Hals - er könnte ja bewußtlos gewesen sein. Oder auch schon tot.«
      »Es gibt mehrere Anzeichen dafür, daß er schon eine ganze Weile tot war, als man ihn fand«, bestätigte Winstead. »Der Mageninhalt war nur teilweise verdaut, wenn also Ihr Mr. Swann nicht sehr spät zu Abend gegessen hat, würde ich sagen, daß er spätestens um Mitternacht tot war. Wenn wir die Analyse des Mageninhalts vom Labor bekommen, wird sich vielleicht feststellen lassen, wann er zuletzt gegessen hat.«
      »Und die Blutergüsse -«
      Winstead hielt wie ein Verkehrspolizist eine Hand in die Höhe. »Es gibt noch eine andere Möglichkeit, Superintendent, und wenn die zutrifft, könnte Mr. Swann sehr wohl noch gelebt haben, als er ins Wasser stürzte. Es kann Vorkommen, daß sich beim ersten Kontakt mit dem Wasser die Kehle verschließt. Die Atemwege ziehen sich zusammen. Es gelangt kein Wasser in die Lunge. Da sich nach dem Tod jedoch der Krampf löst, läßt sich das unmöglich nachweisen. Es wäre allerdings eine Erklärung dafür, daß sich keinerlei Fremdkörper in der Lunge befanden.«
      »Wie kommt es dann zu dieser Art des Ertrinkens?« fragte Kincaid, bereit, sich in Geduld zu üben und dem Arzt seinen kleinen Spaß zu lassen.
      »Das ist eines der kleinen Geheimnisse der Natur. Schock wäre wahrscheinlich die beste Erklärung, wenn Sie eine haben müssen.« Winstead hielt inne, um einen Schluck Kaffee zu trinken, und schien überrascht, daß er immer noch nicht besser geworden war. »Nun zu den Druckmalen am Hals, die Sie so sehr interessieren. Die erlauben leider auch keine schlüssige Aussage. Es gab einige äußere Blutergüsse - Sie waren ja im Leichenhaus, nicht wahr?« Als Kincaid nickte, fuhr er fort: »Dann haben Sie sie gesehen - aber entsprechende innere Verletzungen lagen nicht vor, das Zungenbein beispielsweise war intakt. Wir haben auch keinen Blutstau im Gesicht oder Hals festgestellt.«
      »Keine Flecken in den Augen?«
      Winstead strahlte ihn an. »Ganz recht. Keine Petechiae. Es ist natürlich möglich, daß jemand entweder zufällig oder ganz gezielt so viel Druck auf seine Halsschlagadern ausübte, daß er bewußtlos wurde, und ihn dann in den Fluß gestoßen hat.«
      »Wäre eine Frau fähig, so starken Druck auszuüben?«
      »Oh, gewiß, eine Frau wäre dazu durchaus imstande. Aber ich hätte mehr als nur Druckstellen erwartet - Fingernagelabdrücke zum Beispiel, Abschürfungen -, aber das alles war nicht vorhanden. Und ich bezweifle sehr, daß eine Frau ihn auf diese Weise hätte bewußtlos machen können, ohne daß ihre Hände von dem Kampf irgendwelche Verletzungen davongetragen hätten.«
      Kincaid ließ sich das einen Moment durch den Kopf gehen. »Mit anderen Worten«, sagte er dann, »Sie wissen nicht, wie Connor Swann gestorben ist, und wenn sie mir die Todesursache nicht nennen können, folgt daraus wohl, daß Sie nicht bereit sind, eine Vermutung über die Art und Weise des Todes auszusprechen.«
      »Die meisten Todesfälle durch Ertrinken sind Unfälle, die fast immer unter Alkoholeinfluß geschehen. Seinen Alkoholspiegel erfahren wir erst, wenn wir den Bericht vom Labor bekommen, aber ich möchte schon jetzt behaupten, daß er ziemlich hoch war. Wenn Sie jedoch« - wieder hob er abwehrend die Hand, als Kincaid zum Sprechen ansetzte - »wenn Sie jedoch meine ganz private Meinung hören wollen ...« Winstead griff wieder zu seinem Kaffeebecher und trank. »Die meisten derartigen

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