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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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an, daß Sie eine Meinung haben.«
      »Mr. Godwin«, entgegnete Gemma scharf, »meine Meinung tut hier nichts zur Sache. Worüber haben Sie und Sir Gerald am letzten Donnerstag abend miteinander gesprochen?«
      »Ach, es war eigentlich nur das übliche oberflächliche Geplauder. Um ehrlich zu sein, ich kann mich nicht erinnern. Ich war höchstens fünf oder zehn Minuten bei ihm.« Er kehrte zu dem Hocker zurück und lehnte sich an ihn. »Warum setzen Sie sich nicht, Sergeant? Ich möchte nicht, daß Sie sich später über meine Unhöflichkeit beschweren.«
      Gemma blieb entschlossen stehen, wo sie stand, den Rücken an den Arbeitstisch gelehnt. Sie fand dieses Gespräch schwierig genug und hatte nicht die geringste Lust, es in Augenhöhe mit Tommy Godwins eleganter Gürtelschließe fortzusetzen. »Ich stehe sehr gut, Sir. Wirkte Sir Gerald irgendwie erregt oder benahm er sich ungewöhnlich?«
      Sie über seine lange Nase hinweg anblickend, sagte er mit leichtem Sarkasmus: »Sie meinen, ob er vielleicht mit einem Lampenschirm auf dem Kopf im Zimmer herumgetanzt ist? Ich muß Sie enttäuschen, Sergeant, er wirkte völlig normal. Ein bißchen aufgedreht noch von der Vorstellung, aber das ist nur zu erwarten.«
      »Hatte er getrunken?«
      »Ja, wir haben ein Glas getrunken. Gerald hat in seiner Garderobe immer eine Flasche guten Whisky für Besucher, aber betrunken habe ich ihn nie erlebt. Der Donnerstag abend war da keine Ausnahme.«
      »Und nach Ihrem Besuch bei Sir Gerald haben Sie das Theater wieder verlassen, Mr. Godwin?«
      »Nein, nicht direkt. Ich war noch auf einen Sprung in den Garderoben.« Die losen Münzen in seiner Hosentasche klimperten leise, als er sein Gewicht auf das andere Bein verlagerte.
      »Wie lange, Sir? Fünf Minuten? Zehn Minuten? Erinnern Sie sich, wann Sie sich bei Danny abgemeldet haben?«
      »Ich habe mich gar nicht abgemeldet, Sergeant.« Er senkte den Kopf wie ein schuldbewußter Schuljunge. »Weil ich mich nämlich auch nicht angemeldet hatte, und das wird gar nicht gern gesehen.«
      »Sie hatten sich nicht angemeldet? Aber ich dachte, das sei Pflicht für jeden.«
      »Ist es auch. In der Theorie. Aber das Theater ist kein Gefängnisjunge Frau. Ich muß zugeben, ich war nicht unbedingt geselliger Stimmung, als ich Donnerstag abend ankam. Die Vorstellung hatte schon angefangen, als ich durchs Foyer hereinkam, da hab ich eben einer der Platzanweiserinnen freundlich zugezwinkert und mich hinten hineingestellt.« Er warf Gemma einen lächelnden Blick zu, dann hob ereinen Ballen schottisch karierten Satins vom Tisch und strich mit einer Hand über den Stoff. »Das macht sich sicher sehr gut für die Lucia -«
      »Mr. Godwin! Tommy!« Als Gemma plötzlich seinen Vornamen gebrauchte, wurde er aufmerksam und unterbrach sich in seinem oberflächlichen Geplauder. »Was haben Sie getan, als die Vorstellung zu Ende war?«
      »Das habe ich Ihnen doch schon gesagt, ich bin direkt zu Gerald -« Er brach ab, als Gemma den Kopf schüttelte. »Ach so, jetzt verstehe ich, worauf Sie hinauswollen. Sie meinen, wie bin ich in Geralds Garderobe gekommen? Das ist ganz einfach, wenn man sich in diesem Labyrinth auskennt, Sergeant. Im Zuschauerraum ist eine Tür, die zur Bühne führt, aber sie ist natürlich nicht gekennzeichnet, und ich bin sicher, die meisten Zuschauer bemerken sie nicht einmal.«
      »Und auf demselben Weg sind Sie wieder gegangen? Nachdem Sie mit Sir Gerald gesprochen hatten und in den Garderoben waren?«
      »Sie haben es erfaßt.«
      »Es wundert mich, daß die Türen im Foyer noch nicht abgeschlossen waren.«
      »Ach, es gibt immer ein paar Nachzügler, und außerdem müssen die Platzanweiserinnen noch aufräumen.«
      »Sie erinnern sich wohl nicht, um welche Zeit das war oder ob jemand Sie hat Weggehen sehen«, sagte Gemma mit einem Anflug von Sarkasmus.
      Ziemlich betreten erwiderte Tommy Godwin: »Nein, leider nicht, Sergeant. Aber man denkt in so einem Moment natürlich auch nicht daran, daß man später womöglich über sein Tun und Lassen Rechenschaft ablegen muß, nicht wahr?«
      Entschlossen, diese glatte Fassade der Unschuld zu durch-brechen, hakte sie etwas aggressiver nach: »Und was haben Sie nach der Vorstellung getan, Tommy?«
      Er lehnte sich mit einer Hüfte an die Kante des Arbeits-tischs und verschränkte seine Arme. »Ich bin nach Hause gefahren, in meine Wohnung in Highgate, was sonst,

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