Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
gesucht. Er jedenfalls hatte mit dieser Welt nichts mehr zu tun. Mit diesen Gedanken stellte sich ein Gefühl der Erleichterung ein und die wohltuende Erkenntnis, daß es endlich wirklich so war.
      Die Verkehrssituation in Reading hatte sich seit seinem letzten Besuch nicht gebessert, und während er in der Autoschlange stand, die zum Parkhaus in der Stadtmitte drängte, und mit den Fingern auf das Lenkrad trommelte, erinnerte er sich, wie wenig ihm die Stadt immer schon gefallen hatte. Sie war eine Kombination moderner Architektur übelster Sorte mit schlechter Planung, und angesichts des Resultats konnte einem nur die Galle hochkommen.
      Nachdem er seinen Wagen abgestellt hatte, fand er das moderne Bürogebäude, in dem die Werbeagentur ihre Büros hatte, ohne allzu große Schwierigkeiten. Eine hübsche Empfangsdame begrüßte ihn mit einem Lächeln, als er das Foyer im dritten Stockwerk betrat. »Kann ich Ihnen behilflich sein, Sir?« fragte sie mit einem Anflug von Neugier in der Stimme.
      Er wußte, daß sie jetzt versuchte, ihn einzuordnen - kein bekannter Kunde oder Lieferant, keine Aktentasche, kein Musterkoffer, der ihn als Vertreter gekennzeichnet hätte -, und er konnte der Versuchung nicht widerstehen, sie ein wenig auf die Folter zu spannen. »Schönes Büro«, bemerkte er, während er sich gemächlich umsah. Spärliches modernes Mobiliar, dezente Beleuchtung, Art-déco Reklameposter, geschmackvoll gerahmt und gehängt - insgesamt, dachte er, beschränkte Mittel geschickt angelegt.
      »Ja, Sir. Haben Sie einen Termin?« fragte sie ein wenig energischer.
      Er zog seinen Dienstausweis heraus und hielt ihn ihr hin. »Superintendent Duncan Kincaid, Scotland Yard. Ich würde mich gern mit jemandem über Connor Swann unterhalten.«
      »Oh.« Sie blickte von seinem Gesicht zu seinem Ausweis, und plötzlich standen ihr die Tränen in den Augen. »Ist das nicht einfach schrecklich? Wir haben es erst heute morgen erfahren.«
      »Tatsächlich? Wer hat es Ihnen mitgeteilt?« fragte er und nahm seinen Ausweis wieder an sich.
      Sie schniefte. »Sein Schwiegervater Sir Gerald Asherton. Er hat John angerufen - Mr. Frye, meine ich -«
      Im Flur hinter ihrem Schreibtisch wurde eine Tür geöffnet, und ein Mann kam heraus, der eben dabei war, sich ein Jackett überzuziehen. »Melissa, Schätzchen, ich geh jetzt -« Er brach ab, als er Kincaid sah.
      »Das ist Mr. Frye«, sagte die Empfangsdame zu Kincaid und fügte dann zu ihrem Chef gewandt hinzu: »Der Herr kommt von Scotland Yard. Wegen Connor, John.«
      »Scotland Yard? Connor?« wiederholte Frye, und seine momentane Verwirrung gab Kincaid Gelegenheit, ihn sich näher anzusehen. Seiner Schätzung nach mußte er in seinem eigenen Alter sein, doch er war klein und dunkel und neigte sichtlich zur Fülle.
      Kincaid stellte sich vor, und Frye, der sich inzwischen von seiner Verblüffung erholt hatte, reichte ihm die Hand. »Was kann ich für Sie tun, Superintendent? Ich meine, nach dem, was Sir Gerald sagte, habe ich eigentlich nicht erwartet ...«
      Mit einem entwaffnenden Lächeln entgegnete Kincaid: »Ich habe lediglich einige Routinefragen, die Mr. Swann und seine Arbeit betreffen.«
      Frye wirkte erleichtert. »Ich wollte gerade rüber ins Pub, um was zu essen, weil ich nachher gleich wieder einen Termin habe. Können Sie nicht einfach mitkommen, und wir unterhalten uns beim Essen?«
      »In Ordnung.« Kincaid merkte plötzlich, daß er einen Bärenhunger hatte, eine ihm nicht unbekannte Reaktion auf die Teilnahme an einer Autopsie, doch bei der Aussicht auf die kulinarischen Genüsse, die ein Pub in Reading zu bieten hatte, lief ihm nicht gerade das Wasser im Mund zusammen.
      Auf dem Weg zum Pub unterzog Kincaid John Frye einer unauffälligen Musterung. Anthrazitgrauer Anzug mit Weste, die sehr stramm saß; glattrasiert; das Haar nach letzter Yuppie-Art mit Gel an den Kopf geklatscht; ein Duft nach einem schwülen Rasierwasser. Connor, dachte er, hatte sein Äußeres gleichermaßen gepflegt - aber in der Werbung ging es ja letztlich auch um den Verkauf eines Images.
      Sie unterhielten sich über Belangloses, bis sie ihr Ziel erreichten, und als sie das White Hart betraten, hellte sich Kincaids Stimmung beträchtlich auf. Das Pub war einfach und sauber und bot eine reiche Auswahl an Speisen an, die mit Kreide auf einem schwarzen Brett aufgeführt waren. Die meisten Tische waren besetzt, lauter Büroflüchtlinge, alle

Weitere Kostenlose Bücher