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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Verehrteste?«
      »Allein?«
      »Ich lebe allein, ja, abgesehen von meiner Katze, die ganz gewiß bereit sein wird, für mich zu bürgen. Sie heißt übrigens Salome, und ich muß sagen, das paßt -«
      »Wann sind Sie zu Hause angekommen? Können Sie sich daran vielleicht zufällig erinnern?«
      »In der Tat.« Er hielt inne und sah sie an, als erwarte er ein Lob. »Ich habe eine alte Standuhr, und ich erinnere mich, daß sie, kurz nachdem ich nach Hause gekommen war, geschlagen hat. Es muß also vor Mitternacht gewesen sein.«
      Patt. Er konnte die Wahrheit seiner Aussagen nicht beweisen, aber ohne zusätzliches Material konnte sie auch nicht beweisen, daß sie falsch waren. Gemma betrachtete ihn und fragte sich, was hinter seiner gewinnenden äußeren Art verborgen war.
      »Ich brauche Ihre Adresse, Mr. Godwin, und ebenso den Namen der Person, mit der Sie gesprochen haben, nachdem Sie bei Sir Gerald waren.« Sie riß ein Blatt aus ihrem Block, und während sie zusah, wie er mit klarer Schrift die gewünschten Angaben aufschrieb, wurde ihr plötzlich klar, woher ihr Unbehagen kam und wie geschickt Tommy Godwin ihr die ganze Zeit ausgewichen war.
      »Wie gut haben Sie Connor Swann eigentlich gekannt, Mr. Godwin? Das haben Sie mir noch gar nicht gesagt.«
      Er reichte ihr ihren Kugelschreiber zurück und faltete säuberlich das Papier zu einem kleinen Rechteck. »Ich bin ihm im Lauf der Jahre natürlich gelegentlich begegnet. Er war nicht unbedingt mein Fall, muß ich sagen. Es hat mich erstaunt, daß Gerald und Caro die Beziehung zu ihm aufrechterhalten haben, als nicht einmal Julia mehr etwas von ihm wissen wollte, aber es kann ja sein, daß sie etwas etwas von ihm wußten, von dem ich keine Ahnung habe.« Er zog eine Braue hoch und lächelte schief. »Und in seinem Urteil kann sich ja jeder einmal irren, nicht wahr, Sergeant?«
     
     

* 8
     
    Der Kreisverkehr in High Wycombe erinnerte Kincaid an ein Spielzeug, das er als Kind besessen hatte, einen Satz ineinandergreifender Plastikzahnräder, die sich fröhlich drehten, wenn man eine Kurbel in der Mitte betätigte. In diesem Fall jedoch war es so, daß fünf Minikreisverkehrsanlagen eine große bildeten, Menschen in Blechkästen sich auf ihren Bahnen drehten wie auf einem Karussell und kein einziger an diesem Montag morgen zur Hauptverkehrszeit auch nur im geringsten fröhlich war. Er sah eine Lücke, schoß hinein und bekam dafür von einem ungeduldigen Lastwagenfahrer den Finger gezeigt. »Danke, ebenfalls«, murmelte Kincaid und scherte erleichtert aus dem letzten Minikreisverkehr aus.
      Ein Stau auf der M 40 hatte ihn aufgehalten, und er kam mit einer halben Stunde Verspätung zur Obduktion im Krankenhaus von High Wycombe an. Er klopfte an die Tür des Obduktionsraums und öffnete sie einen Spalt. Ein kleiner Mann im grünen Kittel stand mit dem Rücken zu Kincaid am Operationstisch aus blankem rostfreiem Stahl.
      »Dr. Winstead, nehme ich an?« sagte Kincaid. »Tut mir leid, daß ich mich verspätet habe.« Er trat in den Raum und ließ die Tür hinter sich zufallen.
      Winstead tippte auf den Fußschalter seines Diktiergeräts und drehte sich um. »Superintendent Kincaid?« Mit dem Handrücken schob er das Mikrofon von seinem Mund weg. »Tut mir leid, ich kann Ihnen die Hand nicht geben«, fügte er hinzu. »Den größten Teil des Vergnügens haben Sie leider verpaßt. Ich hab etwas früher angefangen, um den Rückstand aufzuholen. Ihren Freund hätte ich mir eigendich schon am Samstag oder spätestens gestern vornehmen sollen, aber wir hatten hier in einer der Sozialsiedlungen einen Brand. Wir waren das ganze Wochenende damit beschäftigt, die Überreste zu identifizieren, soweit das möglich war.«
      Winstead, klein und rundlich mit dichtem lockigem Haar und schwarzen Knopfaugen, wurde seinem Spitznamen gerecht. Mein Bild von Pu dem Bären mit dem Skalpell in der Hand war gar nicht so absurd, dachte Kincaid. Und wie viele Gerichtspathologen, denen Kincaid im Rahmen seiner beruflichen Arbeit begegnet war, schien auch Winstead in seiner Gutgelauntheit kaum zu erschüttern zu sein.
      »Haben Sie etwas Interessantes gefunden?« fragte Kincaid, dem es ganz recht war, daß Winstead ihm den Blick auf den Stahltisch versperrte.
      »Leider nichts Weltbewegendes.« Er kehrte Kincaid den Rücken zu und machte sich wieder an seine Arbeit. »Ich muß hier nur noch ein, zwei Dinge fertigmachen, dann können wir in mein Büro

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