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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Unfälle sind ziemlich banal. Da fährt einer mit seinen Freunden zum Fischen raus, es wird kräftig getrunken, der Mann fällt ins Wasser, und seine Kumpel sind zu blau, um ihn rauszuholen. Bestätigung mehrerer Zeugen - Fall erledigt. Hier jedoch« - die intelligenten dunklen Knopfaugen richteten sich auf Kincaid - »gibt es zu viele unbeantwortete Fragen. Keine Anzeichen für einen Selbstmord?«
      Kincaid schüttelte den Kopf. »Nein.«
      »Dann würde ich sagen, es gibt kaum Zweifel daran, daß er auf diese oder jene Weise von dritter Hand in den Fluß befördert wurde. Ich würde aber auch sagen, daß es Ihnen verdammt schwerfallen wird, das zu beweisen.« Winstead lächelte, als hätte er eben eine höchst willkommene Äußerung getan.
      »Wie steht es mit der Todeszeit?«
      »Na, die liegt irgendwann zwischen dem Zeitpunkt, als er zuletzt gesehen wurde, und dem, als er gefunden wurde.« Win-
      stead grinste über sein kleines Witzchen. »Im Ernst, Superintendent, rein intuitiv würde ich sagen, daß er zwischen einundzwanzig Uhr und Mitternacht gestorben ist, vielleicht auch zwischen einundzwanzig Uhr und ein Uhr morgens.«
      »Tja, dann vielen Dank.« Kincaid stand auf und bot dem Arzt die Hand. »Sie waren - äh - eine große Hilfe.«
      »Freut mich.« Winstead schüttelte Kincaid die Hand und lächelte, Pu Bär ähnlicher denn je. »Wir schicken den Befund raus, sobald wir die Laborergebnisse haben. Finden Sie allein hinaus? Gut, dann auf Wiedersehen.«
      Bevor Kincaid aus dem Büro ging, warf er noch einen Blick zurück. Der Schädel verdeckte Winsteads rundes Gesicht, und als Winstead winkte, meinte Kincaid zu sehen, daß der Schädel noch ein wenig breiter grinste.
      Kincaid verließ das Krankenhaus mit dem Gefühl, keinen Schritt vorwärtsgekommen zu sein. Zwar war er jetzt noch sicherer, daß Connor Swann ermordet worden war, er hatte aber immer noch keinen konkreten Beweis dafür. Ebenso fehlten ein plausibles Motiv und echte Verdächtige.
      Neben seinem Wagen blieb er stehen und sah auf seine Uhr. Nach ihrem Gespräch mit Tommy Godwin würde Gemma sich auf den Weg machen, um Dame Caroline zu vernehmen, und solange sie sich um die Ashertons kümmerte, konzentrierte er selbst sich wohl am besten auf Connor Swann. Er war der Schlüssel - solange er nicht mehr über Connor Swann wußte, würde ihm der Fall verschlossen bleiben.
      Es war Zeit, daß er sich etwas gründlicher mit jenem Teil von Connor Swanns Leben befaßte, der mit den Ashertons nichts zu tun hatte. Uber die Telefonauskunft beschaffte er sich die Adresse von Gillock, Blackwell & Frye und fuhr dann nach Süden, in Richtung Maidenhead und Reading.
      Immer wenn er nach Reading kam, mußte er an Vic denken. Sie war hier aufgewachsen und zur Schule gegangen, und da er von Norden in die Stadt hineinfuhr, schlug er einen Umweg ein, der ihn zum Haus ihrer Eltern führte. Es stand in einem Vorort selbstzufriedener Doppelhäuser und halb zu Tode gepflegter Gärten, in denen hier und dort hinter einem Busch oder einer Hecke ein freundlicher Gartenzwerg hervorspitzte. Er hatte die Gegend damals gräßlich gefunden und stellte fest, daß die Zeit nichts dazugetan hatte, seine Meinung zu ändern.
      Er hielt den Wagen an und ließ den Motor laufen, während er das Haus musterte. Es erschien so unverändert, als wäre es in ewiger Stagnation steckengeblieben, während die Zeit über es hinweggegangen war und er selbst sich verändert hatte und gealtert war. Er sah es wie damals, als Vic ihn zum erstenmal mitgenommen hatte, um ihn ihren Eltern vorzustellen, selbst der Messingbriefkasten hatte noch den gleichen harten, fleckenlosen Glanz. Sie hatten ihn mit wohlerzogener Mißbilligung behandelt, entsetzt, daß ihre schöne und gebildete Tochter sich ausgerechnet mit einem Polizeibeamten eingelassen hatte, und mit einer plötzlichen Aufwallung von Ärger erinnerte er sich, daß er sich damals seiner unkonventionellen Familie ein wenig geschämt hatte. Seinen Eltern waren Bücher und Ideen immer wichtiger gewesen als der Erwerb materieller Besitztümer, und seine Kindheit in ihrem weitläufigen Haus auf dem Land in Cheshire war weit entfernt gewesen von dieser adretten, ordentlichen Welt.
      Er legte den ersten Gang ein und ließ die Kupplung kommen. Der Midget antwortete mit dem vertrauten Stottergeräusch, ehe er sich in Bewegung setzte. Vielleicht hatte sich Vic für den zweiten Versuch einen passenderen Ehemann

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