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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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telefonieren, wenn Sie wollen.« Tony wies zu dem kleinen Speiseraum gegenüber der Bar.
      Kincaid rief beim Revier High Wycombe an und wurde sofort mit Makepeace verbunden. »Wir haben möglicherweise Ihren Kenneth Hicks aufgetan, Superintendent. Angeblich soll er Stammgast in einem Pub in Henley sein, das Fox and Hounds heißt. Es ist an der Straße nach Reading.«
      Kincaid fluchte im stillen. Er war gerade auf der Rückfahrt von Reading über Henley gekommen; jetzt würde er den ganzen Weg noch einmal zurückfahren müssen. Doch er machte Makepeace keinen Vorwurf, daß er ihn nicht im Auto angerufen hatte - das hätte nur die gute Zusammenarbeit getrübt.
      »Ist irgend etwas über ihn bekannt?«
      »Ein paar kleine Vorstrafen - Jugendsachen. Er scheint nur ein kleiner Gauner zu sein. Hat hier und da mal einen Griff in die Kasse getan.«
      »Und seine Beschreibung?«
      »Zwischen eins siebzig und eins fünfundsiebzig groß, Gewicht etwa sechzig Kilo, helles Haar, blaue Augen. Keine bekannte Adresse. Wenn Sie mit ihm reden wollen, werden Sie sich wohl im Fox and Hounds einen hinter die Binde gießen müssen.«
      Kincaid seufzte resigniert. »Vielen Dank, Sergeant.«
      Im Gegensatz zu dem Pub, in dem er in Reading zu Mittag gegessen hatte, erwies sich das Fox and Hounds als genauso öde, wie er es sich vorgestellt hatte. Die wenigen Nachmittagsgäste vergnügten sich am Billardtisch im Hinterzimmer, Kincaid jedoch setzte sich in die Bar, an einen schlecht gewischten Plastiktisch. In Jeans und Pullover kam er sich im Vergleich mit den anderen Gästen auffallend gepflegt vor. Er sog den Schaum von seinem Bier und lehnte sich zurück. Jetzt konnte er nur warten.
      Er hatte sein Bier so langsam wie möglich fast bis zur Neige getrunken, als ein Mann hereinkam, auf den Kenneth Hicks’ Beschreibung paßte. Kincaid beobachtete ihn, als er sich an den Tresen lehnte, mit dem Barkeeper einige leise Worte tauschte und dann ein Glas Bier entgegennahm. Er trug teure Kleider, die an seinem schmächtigen Körper schlecht saßen, und das schmale Gesicht war knochig wie das eines unterernährten Kindes. Über den Rand seines Glases hinweg beobachtete Kincaid den Mann, der sich nervös umsah, dann zu einem Tisch in der Nähe der Tür ging.
      Diesen Kerl hätte schon seine Verfolgungsangst verraten, dachte Kincaid und lächelte befriedigt. Er trank noch einen Schluck Bier, dann stand er auf und ging mit seinem Glas zum Tisch des anderen hinüber.
      »Haben Sie was dagegen, wenn ich mich zu Ihnen setze?« fragte er und zog sich schon einen Stuhl heran, um sich darauf niederzulassen.
      »Und wenn?« entgegnete der Mann, der ein wenig zurückgeschreckt war und sein Glas wie einen Schild vor seinem Körper hielt.
      Kincaid konnte die Schuppen in dem von Gel glänzenden Haar des Mannes sehen. »Wenn Sie Kenneth Hicks sind, haben Sie Pech gehabt. Ich möchte nämlich ein Wörtchen mit Ihnen reden.«
      »Was geht es Sie an, wer ich bin? Weshalb sollte ich mit Ihnen reden?« Sein Blick huschte hin und her, doch die Sicht auf die Tür war ihm durch Kincaids Körper versperrt. Im grauen Licht, das durch das vordere Fenster hereinfiel, wirkte sein Gesicht kalkig. Am Kinn hatte er eine blutverkrustete Schnittwunde vom Rasieren.
      »Weil ich Sie höflich darum gebeten habe«, versetzte Kincaid und zog seinen Dienstausweis heraus. Er hielt ihn Hicks hin. »Ihre Ausweispapiere bitte.«
      Auf Hicks’ Oberlippe bildete sich ein feiner Schweißfilm. »Wie kommen Sie dazu! Das ist reine Schikane, weiter nichts.«
      »Von Schikane kann keine Rede sein«, sagte Kincaid gedämpft, »aber wenn es Ihnen lieber ist, holen wir die Freunde vom zuständigen Revier und halten unseren kleinen Schwatz auf der Polizeidienststelle.«
      Im ersten Moment glaubte er, Hicks wolle türmen, und machte sich zum Sprung bereit. Dann aber stellte Hicks sein Glas krachend auf den Plastiktisch und reichte Kincaid wortlos seinen Führerschein.
      »Ah, eine Adresse in Clapham?« meinte Kincaid, nachdem er ihn sich angesehen hatte.
      »Das ist die Wohnung von meiner Mutter«, erklärte Hicks mürrisch.
      »Aber Sie wohnen doch hier in Henley, nicht wahr?« Kincaid schüttelte den Kopf. »Sie sollten wirklich darauf achten, daß Ihre Papiere auf dem laufenden sind. Wir wissen gern, wo Sie zu finden sind, wenn wir Sie brauchen.« Er zog ein Notizbuch und einen Kugelschreiber aus der Hüfttasche seiner Hose und schob

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