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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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wegfahren, ohne ihn noch einmal gesehen zu haben.«
      »Und Sie glaubten, es hätte ihn vielleicht etwas verstimmt?«
      »Nun, wir fanden es auf jeden Fall etwas merkwürdig, daß er sich nicht einmal von uns verabschiedet hatte.«
      Gemma blätterte in ihren Notizen zurück und richtete dann ihren Blick wieder auf Caroline. »Mrs. Plumley hat gesagt, daß sie allein abgespült hat. Sie hat Ihren Schwiegersohn nicht mehr gesehen, nachdem sie das Speisezimmer verlassen hatte. Halten Sie es für möglich, daß er nach oben gegangen ist, um mit Julia zu sprechen? Daß die beiden vielleicht eine Auseinandersetzung hatten?«
      Caroline faltete ihre Hände im Schoß, und die Schatten auf dem granatroten Pullover verschoben sich, als sie seufzte. »Das kann ich Ihnen nicht sagen, Sergeant. Aber wenn es so gewesen wäre, bin ich sicher, Julia hätte etwas davon erwähnt.«
      Gemma teilte ihre Überzeugung nicht. »Wußten Sie eigentlich, daß Ihr Schwiegersohn eine Freundin hatte, Dame Caroline?«
      »Eine Freundin? Con?« sagte Caroline leise. Sie blickte ins Feuer und fügte noch leiser hinzu: »Davon hat er nie etwas gesagt.«
      »Ihr Name ist Sharon Doyle«, bemerkte Gemma, »und sie hat eine vierjährige Tochter. Es war allem Anschein nach eine ziemlich ernste Beziehung, und er ... Nun, sie war sehr viel bei ihm in der Wohnung.«
      »Ein Kind?« Caroline wandte ihr Gesicht wieder Gemma zu. Ihre dunklen Augen hatten sich geweitet, und Gemma sah darin die Widerspiegelung des Feuers.
      Während ihres Gesprächs war es draußen langsam dunkel geworden, und der Schein des Feuers und der Lampen hüllten den stillen Raum jetzt in warmes gelbes Licht. Gemma konnte sich die Abende hier vorstellen, heitere Stunden bei Musik und angeregten Gesprächen, köstliche Muße in Gesellschaft eines Buchs, niemals jedoch zornig erhobene Stimmen.
      »Angenommen, Julia hätte von Sharon erfahren? Wäre es darüber zum Streit gekommen? Wäre es Julia recht gewesen, daß ihr Mann eine andere Frau in ihrer Wohnung empfing?«
      Nach einem langen Schweigen sagte Caroline: »Julia ist häufig unberechenbar, Sergeant. Ich weiß nie, wie sie auf eine Situation reagiert. Und was spielt es schon für eine Rolle?« fügte sie müde hinzu. »Sie glauben doch nicht etwa, Julia hätte etwas mit Cons Tod zu tun?«
      »Wir bemühen uns, für das Verhalten Ihres Schwiegersohns an diesem letzten Nachmittag und Abend eine Erklärung zu finden. Er hat einen unerwarteten Besuch im Theater gemacht. Als er später am selben Abend wieder in Henley war, traf er sich noch einmal mit jemandem, aber wir wissen nicht, wer das war.«
      »Was wissen Sie überhaupt?« Caroline richtete sich auf und sah Gemma direkt in die Augen.
      »Der Autopsiebefund hat uns nicht viel verraten. Wir warten noch auf einige Laborberichte - bis dahin können wir nur versuchen, möglichst umfassende Informationen zu sammeln.«
      »Sergeant, ich habe den Eindruck, Sie drücken sich absichtlich vage aus«, sagte Caroline mit neckender Herausforderung.
      Gemma, die nicht bereit war, sich aus der Reserve locken zu lassen, konzentrierte sich auf das Erstbeste, das ihr in den Sinn kam. Sie hatte während des Gesprächs beiläufig die Bilder betrachtet, von denen Kincaid und Julia gesprochen hatten - wie hatte Julia gleich wieder gesagt, hieß der Maler? Flynn? Nein, Flint. Richtig. Die rosigen barbusigen Frauen waren üppig, irgendwie unschuldig und gleichzeitig leicht dekadent, und der Glanz ihrer Satingewänder erinnerte Gemma an die Kostümstoffe, die sie an diesem Morgen im LB-Haus gesehen hatte.
      »Ich habe heute einen alten Freund von Ihnen kennengelernt, Dame Caroline. Tommy Godwin.«
      »Tommy? Du lieber Gott, was wollen Sie denn von Tommy?«
      »Er ist ein sehr geistreicher Mann.« Gemma lehnte sich tiefer in das Sofa und steckte ihren Block in ihre Handtasche. »Er hat mir sehr viel von früher erzählt, als Sie alle bei der Oper anfingen. Das muß eine aufregende Zeit gewesen sein.«
      Carolines Gesicht wurde weich. Geistesabwesend blickte sie ins Feuer, und nach einem kurzen Schweigen sagte sie: »Es war herrlich. Aber ich hatte natürlich keine Ahnung, was für eine besondere Zeit das war, weil ich ja keinen Vergleich hatte. Ich dachte, das Leben könnte nur schöner werden, und alles, was ich anfaßte, würde sich in Gold verwandeln.« Sie hob den Blick und sah wieder Gemma an. »Tja, so ist das Leben, nicht wahr, Sergeant?

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