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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ihnen. »Es hat gerade elf geschlagen, als ich beim Angel vorbei-gekommen bin.«
      Als er sich von Sharon getrennt hatte, schien es Kincaid das Natürlichste von der Welt, weiter den Hügel hinunterzugehen und am Fluß entlang zu Julias Wohnung. Er wollte Sharons Sachen holen, solange er noch daran dachte, und die Gelegenheit benutzen, um Julia noch einmal zu fragen, was sie in jener Nacht getan hatte, nachdem die Galerie geschlossen hatte.
      So zumindest sagte sein rationaler Teil. Ein anderer Teil von ihm jedoch beobachtete diese Zurechtlegungen mit spöttisch erheiterter Herausforderung. Warum gab er nicht zu, daß er mit ihr Zusammensein wollte? Daß er den Glanz des Lichts auf ihrem dunklen Haar sehen wollte, die Art, wie ihre Lippen sich an den Winkeln leicht in die Höhe zogen, wenn sie eine Bemerkung von ihm erheiternd fand? Daß seine Haut sich noch immer der Berührung ihrer Finger erinnerte?
      »Blödsinn!« sagte Kincaid laut, um den spöttischen Zuschauer zu vertreiben. Es gab noch einige offene Fragen zu klären, das war alles, und sein Interesse an Julia Swann war rein dienstlicher Natur.
      Der Wind, der früher am Tag die Wolken weggefegt hatte, hatte sich jetzt gelegt. Der Abend war still, wie in Erwartung gehüllt. Die Lichter, die sich im Fluß spiegelten, verliehen dem Wasser einen eisharten Glanz, und als er am Angel Pub vorüberkam und das Ufer entlangging, fühlte er die kalte Luft, die wie eine Wolke über dem Fluß hing.
      Als er Trevor Simons’ Galerie erreichte, sah er Simons gerade aus der Tür kommen. Eilig überquerte er die Straße und berührte den Arm des Mannes, der mit dem Rücken zu ihm stand und sich am Türschloß zu schaffen machte.
      »Mr. Simons. Haben Sie Schwierigkeiten mit Ihrem Schloß?«
      Simons fuhr hoch und ließ den Schlüsselbund fallen, den er in der Hand gehalten hatte. »Du meine Güte, Superintendent, haben Sie mich erschreckt!« Er bückte sich, um die Schlüssel wieder aufzuheben, und fügte hinzu: »Ja, das Schloß klemmt ein bißchen, aber jetzt hab ich’s schon.«
      »Sie gehen jetzt nach Hause?« erkundigte sich Kincaid freundlich und fragte sich dabei, ob zu Simons’ Heimweg ein Besuch bei Julia gehörte. Jetzt, da sie wieder in ihrer Wohnung ganz in der Nähe war, waren verstohlene Treffen in der Werkstatt hinter der Galerie nicht mehr notwendig.
      Die Schlüssel in der einen Hand, eine Mappe in der anderen, stand Simons etwas verlegen da. »Ja, stimmt, ich wollte nach Hause. Wollten Sie zu mir?«
      »Ich hab nur noch ein paar Fragen«, antwortete Kincaid. »Gehen wir doch rüber und trinken ein Glas zusammen.«
      »Es wird doch nicht länger als eine halbe Stunde dauern?« Simons sah auf seine Uhr. »Wir gehen heute abend zum Essen aus. Meine Frau hat die Kinder bei Freunden untergebracht - wenn ich da zu spät komme, skalpiert sie mich.«
      Kincaid beruhigte ihn. »Keine Sorge, ich verspreche, daß ich Sie nicht lange aufhalte.«
      Im Angel war es voll, aber es ging gedämpft zu - die Gäste, stellte Kincaid sich umblickend fest, waren meist Berufstätige, die nach der Arbeit noch ein Bier tranken, ehe sie nach Hause fuhren.
      »Nett hier«, sagte Kincaid, als sie es sich an einem Tisch bei einem der Fenster mit Blick auf den Fluß bequem gemacht hatten. »Prost. Ich muß gestehen, das hiesige Bier schmeckt mir.«
      Während er trank, beobachtete er Simons neugierig. Er hatte etwas verlegen gewirkt, als er von seiner Verabredung zum Abendessen gesprochen hatte, doch Kincaid hatte nicht den Eindruck, daß es eine Lüge gewesen war. »Sie und Ihre Frau haben wohl einen romantischen Abend geplant?« sagte er, um ein wenig auf den Busch zu klopfen.
      Simons wich seinem Blick aus, jetzt ganz offensichtlich verlegen. »Naja, Superintendent, Sie wissen ja, wie Frauen sind. Sie wäre sehr enttäuscht, wenn ich keinen Enthusiasmus zeigen würde.«
      Ein Boot tuckerte langsam unter der Henley Bridge hindurch. Kincaid schob mit einem Finger nachdenklich seinen Bierdeckel hin und her, dann hob er den Kopf und sah Simons an. »Wissen Sie, daß Julia wieder in ihrer Wohnung ist?«
      »Jaja, ich weiß. Sie hat mich gestern angerufen.« Ehe Kincaid darauf reagieren konnte, fügte Simons entschlossen hinzu: »Ich habe mir Ihren Rat zu Herzen genommen, Superintendent. Ich habe meiner Frau von - von der Geschichte mit Julia erzählt.« Simons’ schmales Gesicht wirkte erschöpft, und als er von seinem Whisky trank,

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