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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Tag bei Cynthias kleinen Rackern, und ihr Sohn war eine Woche wie aufgedreht. Aber sie hatte keine andere Wahl gehabt.
      Dort, wo die unbefestigte Fahrspur zur Farm in eine Asphaltstraße überging, befand sich ein großes Metallgatter. Es stand offen. Ein rostiges Vorhängeschloß hing an einer Kette vom Rahmen.
      »Sieht nicht so aus, als sei hier in letzter Zeit abgeschlossen gewesen.« Kincaid bohrte eine Schuhspitze in die staubige Straße. »Und keine Schleif- und Kratzspuren, soviel ich sehen kann.«
      Gemma berührte die aufgesprungene Metalloberfläche des Gatters. »Der Mörder könnte sie also mit dem Wagen in den Park gefahren haben.« Sie drehte sich um und sah zu der Siedlung hinüber, die am asphaltierten Ende der Sackgasse lag. »Aber in dieser Gegend riskiert man sogar mitten in der Nacht, gesehen zu werden. Es wimmelt nur so vor neugierigen Nachbarn.«
      »An einen fremden Wagen erinnern die sich bestimmt ... auch wenn sie die Insassen für Teenager auf der Suche nach einem abgelegenen Schmuseeckchen gehalten haben.«
      Gemma, die bei Kincaids Wortwahl unwillkürlich lächeln mußte, berührte kurz seinen Arm. Sie wandten sich in Richtung Straße. »Wie diskret von Ihnen, Superintendent. Wo finden wir also Mr. Brent?«
      Er warf erneut einen Blick auf die Karte. »Das ist die Pier Street. Von ihr müßten wir direkt in die Manchester Road kommen, wenn wir immer geradeaus gehen.«
      Die Häuser der Siedlung des sozialen Wohnungsbaus, an denen sie auf ihrem Weg vorbeikamen, waren in der für die sechziger Jahre typischen Betonfertigbauweise erstellt worden, machten jedoch einen vorwiegend guterhaltenen Eindruck. Die Eingangstüren standen in der Mittagshitze auf, und während Perlenvorhänge den Bewohnern Schutz vor neugierigen Blicken boten, drangen die Küchengerüche ungefiltert nach draußen. Gemma atmete die appetitlichen Düfte von Knoblauch und fremden Gewürzen ein.
      Einige der winzigen Vorgärten waren vollkommen mit Platten ausgelegt, in anderen standen oder hingen Topfpflanzen oder waren Blumenbeete angelegt. Der Garten des schmalen Häuschens jedoch, das ihr Ziel war, hätte ein Gartencenter vor Neid erblassen lassen. Jeder Zentimeter des höchstens zehn Quadratmeter großen Gevierts war mit blühenden Pflanzen bedeckt, und als sie näher kamen, sah Gemma, daß sie sich durch eine Gartentür zwängen mußten, die von einer Masse purpurroter Clematis aufgehalten wurde.
      Sie prüfte die Hausnummer über der Tür. »Hier müßte Mr. Brent wohnen.«
      »Janice Coppin hat was von besonders schönen Blumen erwähnt.«
      »Ist noch gelinde ausgedrückt.« Der Eingang wurde nicht von einem Perlenvorhang verdeckt, und als sie den schmalen Gartenweg entlanggingen, stieg ihnen der Duft von gebratenem Fleisch, gemischt mit dem schweren Duft von Blumen in die Nase. Drinnen im Haus plärrte der Fernseher, und es ertönte die Erkennungsmelodie einer beliebten Familienserie.
      Kincaid klopfte an den Türrahmen, wartete einen Moment und rief dann: »Hallo?«
      »Komme schon«, antwortete eine Frauenstimme. Die Frau kam aus den rückwärtigen Räumen des Hauses und wischte die Hände an einer geblümten Kittelschürze ab. »Was kann ich für Sie tun?«
      »Wir möchten gern Mr. Brent sprechen.«
      Die Frau zog eine Grimasse. »Warten Sie einen Moment. Ich drehe erst mal die Flimmerkiste leiser.«
      Sie verschwand hinter der Wohnzimmertür. Sie sahen kurz den Bildschirm eines Fernsehers flimmern, dann war es still.
      Sie kehrte zu ihnen zurück und nickte. »So ist es besser. Das verdammte Ding macht mich verrückt. Also, was wollen Sie?«
      »Wir möchten zu Mr. Brent«, antwortete Gemma. »Wir sind von der Polizei. Es ist wegen heute morgen.«
      Das Gesicht der Frau verdüsterte sich besorgt. »Schreckliche Geschichte. Dad war ziemlich aufgebracht. Hat mich den ganzen Vormittag gekostet, ihn zu beruhigen. Mußte ihm versprechen, ihm Braten und Kartoffeln zu machen ... ausgerechnet bei dieser Hitze. Und jetzt bringen Sie ihn wieder völlig durcheinander.« Sie war klein und drahtig, mit kurzem, schwarzgefärbtem Haar. Unter der geblümten Schürze trug sie Leggings und T-Shirt.
      Kincaid lächelte. »Tut mir leid, Mrs. ...«
      Sie berührte ihr Haar und reichte Kincaid die Hand. »Hubbard. Brenda Hubbard. Geborene Brent. Ich will nur ...«
      »Bren!« riefeine Männerstimme von der Rückseite des Hauses her. »Wer ist da,

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