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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Verletzlichkeit anderer.«
      Kincaid griff nach der Teekanne. »Könnte sich denn jemand durch diese Gedichte ...« Er deutete auf die Blätter auf Vics Knien. »... verletzt gefühlt haben?«
      »Einige Männer. Sicher. Sie benutzt Sex darin häufig als Synonym für Tod. Natürlich versteckt. Aber es gibt Männer, die gewisse Vorstellungen über Geschlechterrollen sehr persönlich nehmen.«
      »Der Himmel bewahre mich davor, einer von diesen Unholden zu sein!« sagte Kincaid mit gespieltem Entsetzen.
      Vic rollte die Augen und sah Gemma an. »Ist er so emanzipiert, wie er denkt?«
      »Nicht die Bohne.« Gemma lächelte. Die beiden Frauen schienen sich wortlos zu verstehen.
      »Wenn ihr Damen euch genug auf meine Kosten amüsiert habt, könnten wir vielleicht weitermachen.« Kincaid nippte an seinem kalten Tee und zog eine Grimasse. »Vic ...«
      »Ich koche noch eine Kanne«, sagte Vic und stand auf. Kincaid sah auf die Uhr und schüttelte den Kopf.
      »Wir müssen uns langsam verabschieden. Toby hat die Geduld von Gemmas Eltern mittlerweile sicher schon genug strapaziert.«
      Vic lehnte sich in ihrem Sessel zurück und faltete die Hände im Schoß wie ein Kind, das schlechte Nachrichten erwartet.
      Kincaid räusperte sich. »Vic, ich bin deiner Meinung. Einige Umstände von Lydia Brookes Tod sind wirklich merkwürdig. Allerdings weiß ich nicht, was wir in diesem Punkt tun könnten. Wir haben nichts in der Hand, und die Polizei denkt nicht daran, den Fall ohne triftige Beweise wieder aufzurollen.«
      Als Vic schwieg, fuhr er fort: »Ich habe in meinem Beruf lernen müssen, daß wir nicht immer eine schlüssige Antwort finden - das Leben läßt sich nicht in einfache Raster zwängen. Das mag frustrierend sein. Aber wenn ein Polizist nicht weiß, wann er aufhören muß, sollte er seinen Job aufgeben.«
      »Willst du damit sagen, daß ich auch aufhören sollte?«
      Er nickte. »Schreib ein gutes Buch über Lydia und ihre Lyrik. Die Geschichte zählt, nicht das Ende.« Er zuckte entschuldigend die Schultern. »Tut mir leid. Ich enttäusche dich ungern, aber ich sehe keinen anderen Weg.«
      Vic saß reglos, ungläubig da. Schließlich straffte sie die Schultern. »Ich weiß nicht, was ich erwartet habe«, sagte sie und lächelte verkrampft. »Es war nett von dir, mir zuzuhören. Du hast getan, was du tun konntest.«
      »Vic ...«
      »Keine Sorge, Duncan. Ich weiß, du meinst es gut. Du warst wirklich eine große Hilfe. Ganz zu schweigen von der Tatsache, daß dein Besuch in der Fakultät die Gerüchteküche für Monate am Kochen halten wird. Ich bin sicher, sie haben inzwischen alle ihre Strafmandate bezahlt - für den Fall, daß du wiederkommst.«
      »Nichts für ungut«, murmelte Kincaid etwas betreten. »Ich wollte dir keine Schwierigkeiten machen.«
      »Ich bin nichts anderes gewohnt. Nicht auszudenken, daß ich mir mal eingebildet habe, in der akademischen Arbeit meinen Frieden zu finden. Darf ich deine Notizen behalten?«
      »Selbstverständlich.«
      »Kriegst du Schwierigkeiten beim Yard, wenn ich diese Informationen in meinem Buch verwende?«
      »Darüber würde ich mir keine grauen Haare wachsen lassen.« Kincaids Lächeln war frostig. »Außerdem weißt du doch - Polizisten lesen nicht.«
      »Da hast du auch wieder recht«, parierte Vic die Spitze gewollt gelassen. »Aber ihr müßt jetzt los. Ich bringe euch raus.«
      Im Flur blieb sie stehen und rief nach Kit.
      »Sekunde!« schrie er zurück. Einen Augenblick später kam er aus Vics Arbeitszimmer. »Ich mußte erst noch abspeichern«, erklärte er. »Ich hab’s bis zum siebten Level geschafft.«
      »Und was heißt das?« fragte Gemma.
      »Das heißt, daß ich schlau, böse und cool bin.« Kit warf sich in die Brust. »Ich habe meine Feinde massenweise eliminiert.«
      »Kit!« Vic zerzauste sein Haar. »Du klingst wie ein Kerl aus einem schlechten amerikanischen Film. Ich glaube, wir müssen den Videokonsum mal reduzieren.«
      Kit ignorierte die Drohung. Vermutlich erkannte er, daß nichts dahintersteckte. Er ging zu Kincaid, der an der Tür stand. »Kann ich mir deinen Wagen ansehen? Mum findet ihn schrecklich. Das kann nur heißen, daß er richtig geil sein muß.«
      »Klar. Wenn du willst, kannst du den Motor anlassen.« Sie gingen hinaus und über die Kiesauffahrt zu Duncans altem Sportwagen.
      Gemma und Vic standen vor der Tür und sahen ihnen nach. Es hatte zu

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