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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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alldem schuld. Wenn er sie nicht verlassen hätte, wäre das alles nicht passiert. Mein Baby würde noch leben ...«
      Kit wurde bleich. Er drehte sich um und lief weg.
      Kincaid platzte der Kragen. »Das reicht! Halt den Mund, bevor du noch mehr Schaden anrichtest!« Dann ließ er sie mit offenem Mund einfach stehen und rannte hinter Kit her.
      Er fand ihn im Wohnzimmer auf dem Fußboden, vor sich, in alle Richtungen zerstreut, die Einzelteile des Monopoly-Spiels. »Ich hab danach getreten«, sagte Kit und sah zu Kincaid auf. Tränen rannen ihm übers Gesicht. »Warum hab ich das getan! Ich war so wütend. Und jetzt ... jetzt krieg ich’s nicht mehr zusammen.«
      Kincaid kniete neben ihm nieder. »Ich helf dir.« Damit begann er, das Papiergeld in die Fächer zu ordnen. »Kit, kümmere dich nicht darum, was deine Großmutter sagt. Sie ist völlig von der Rolle. Du hast heute nachmittag alles richtig gemacht. Laß dich nicht unterkriegen.«
      »Warum muß sie immer so gemein sein?« Kit hatte Schluckauf. »Warum ist sie so gemein zu dir?«
      Kincaid seufzte. Er fühlte sich todmüde, und jedes Wort fiel ihm schwer. »Eigentlich will sie das ja gar nicht. Aber sie redet, bevor sie denkt. Versuch Geduld mit ihr zu haben.«
      »Du hattest aber gerade auch keine Geduld mit ihr«, konterte Kit. »Ich habe gehört, wie du gebrüllt hast.«
      »Stimmt«, gab Kincaid zu und grinste. »Ich bin da wirklich kein Vorbild.« Er hörte bereits mit halbem Ohr auf das Gemurmel im Korridor. Eugenias Stimme wurde immer lauter, während Bob sie offenbar zu beruhigen versuchte. Dann wurde die Haustür leise geschlossen. »Sie sind zum Wagen gegangen, glaube ich«, murmelte Kincaid und stülpte den Deckel über die Monopoly-Schachtel. »Komm jetzt. Ich bring dich raus.«
      Als sie die Veranda erreichten, stieg Potts aus dem Wagen und kam auf sie zu. »Ich muß mich für sie entschuldigen«, murmelte er. Die Lampe über der Tür spiegelte sich in seiner Brille, so daß Kincaid seine Augen nicht sehen konnte. »Ein Beruhigungsmittel und viel Schlaf, das braucht sie jetzt dringend.«
      Und was ist mit Kit? dachte Kincaid, schwieg jedoch. »Eugenia meint... das heißt, wir sind der Ansicht, das Haus sollte gut abgeschlossen werden. Den Schlüssel wollen wir behalten ...« stammelte Potts und rang die Hände. »Das heißt, falls es dir nichts ausmacht ...«
      Kincaid fischte den Schlüssel, den Byrne ihm gegeben hatte, aus der Tasche. »Ich hatte nicht vor, mit dem Tafelsilber durchzubrennen, Bob«, entgegnete er humorlos und hielt ihm den Schlüssel hin.
      »Nein, nein. So war das nicht gemeint. Ich wollte damit nur sagen ...« Potts machte eine hilflose Geste in Richtung Haus. »Würdest du ... könntest du vielleicht ... bevor du gehst ... Ich glaube nicht, daß ich im Augenblick noch einmal ins Haus zurück möchte.«
      Kincaid hatte begriffen. »Natürlich. Du wartest hier bei deinem Großvater, Kit. Ich bin sofort zurück.«
      Er ging hastig durchs Haus, schloß die Terrassentür im Wohnzimmer, dann die Küchentür und löschte alle Lichter. Dann nahm er Kits Reisetasche, die noch in der Diele stand, ging hinaus und schloß die Tür hinter sich ab.
      Bob und Kit warteten in der Auffahrt. Ihr Atem kondensierte in der windstillen, kalten Nachtluft. Kincaid drückte Vics Vater den Schlüssel in die Hand. »Alles in Ordnung. Fahrt jetzt lieber.«
      »Auf bald, Junge«, sagte er zu Kit und klopfte ihm auf die Schulter.
      Sie gingen die Einfahrt hinunter. Als Kit den Wagen erreichte, drehte er sich um, warf einen Blick zurück zu Kincaid, öffnete die Tür zum Rücksitz und verschwand im dunklen Inneren des Autos.
      Kincaid beobachtete, wie der Wagen auf die Straße abbog, sah, wie die Bremslichter an der Coton-Road-Kreuzung aufflammten, bevor er ganz aus seinem Blickfeld verschwand.
      Das Bewußtsein seiner Unzulänglichkeit drohte ihn plötzlich zu erdrücken, und er protestierte laut: »Was zum Teufel hätte ich denn tun können?«
      Die einzige Antwort war das Echo seiner Stimme, und erst dann, als er allein vor dem dunklen, leeren Haus stand, gestattete er sich zu akzeptieren, daß sie wirklich nicht mehr da war.
     
    Ralph war der erste, der das lähmende Entsetzen überwand. »Aber wie ... wo ... ein Unfall?«
      Iris schüttelte den Kopf.
      »Offenbar nicht. Die Polizei nimmt an, daß sie einen Herzinfarkt erlitten hat. Mehr weiß ich nicht.«
      »Iris, ist mit dir

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