Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
alles in Ordnung?« erkundigte sich Darcy besorgt!
      Durch Darcys Frage aufgeschreckt, sprang Adam wie elektrisiert auf und half Iris auf ihren Stuhl.
      Sie sah dankbar lächelnd zu ihm auf. »Die Polizei hat Laura angerufen, und sie hat Enid gebeten, mich zu benachrichtigen. Natürlich muß Ian dringend informiert werden.«
      »Wer ist Ian?« fragte Adam.
      »Victorias Ehemann«, erklärte Darcy. »Anfang des Wintersemesters hat er sich nach Südfrankreich abgesetzt - mit einer appetitlichen Examensstudentin. Ohne Angabe einer Adresse.«
      »Darcy ...«, begann Margery, aber sie hatte nicht den Mut, ihn vor allen anderen zurechtzuweisen. Sie war tief betroffen. Das überraschte sie selbst. Sie war Victoria McClellan nur wenige Male bei Fakultätsveranstaltungen begegnet. Aber die junge Frau hatte sie immer ein wenig an sich selbst in diesem Alter erinnert.
      »Entschuldige, Mutter«, murmelte Darcy. »Die Macht der Gewohnheit, fürchte ich. Eine schreckliche Geschichte.«
      Iris war den Tränen nahe. »Ich weiß, es ist egoistisch von mir, überhaupt daran zu denken, aber für die Fakultät ist das ein schwerer Schlag. Wie sollen wir nur so schnell Ersatz für sie finden?« Sie schüttelte den Kopf. »Manchmal glaube ich, wir stehen unter einem schlechten Stern. Zuerst die schreckliche Sache mit dem armen Henry ...«
      »Sprechen wir heute abend bitte nicht darüber, Iris«, sagte Margery bekümmert.
      »Ich bin ihr begegnet ... Dr. McClellan, meine ich«, bekannte Ralph. »Habe ich dir das erzählt, Margery? Ich mochte sie sehr. Ich frage mich, was jetzt aus ihrer Biographie über Lydia Brooke wird?« Er fing den Blick seiner Frau auf und las einen Vorwurf darin. »Oh, tut mir leid. Das war ziemlich unpassend. Ich habe das nicht aus Geldgier gesagt. Ich war nur neugierig.«
      »Wir müssen gehen, Ralph«, sagte Christine liebevoll, »bevor du noch mehr ins Fettnäpfchen trittst. Wir könnten Sie mitnehmen, Iris. Die Nachricht hat Sie zu sehr mitgenommen. Sie sollten nicht Auto fahren.«
      Iris protestierte halbherzig. »Aber Enid braucht den Wagen morgen. Es ist ihr Einkaufstag.«
      »Dann fahren Sie mit mir«, schlug Christine vor. »Ralph kann Ihren Wagen fahren. Damit ist allen gedient.« Sie stand auf, und die anderen folgten ihrem Beispiel. Alle gingen in die Diele, murmelten Dankeschöns und Entschuldigungen.
      »Du kommst doch mal wieder, Adam, ja?« sagte Margery, als er sich verabschiedete und wie verloren in ihrer Diele stand. »Unter fröhlicheren Umständen.«
      Adam lächelte, und seine ehrliche Freude tat ihr gut. »Ja, gern. Jederzeit.«
      Nachdem sich die Haustür hinter ihren Gästen geschlossen hatte, gingen Margery und Darcy in stummem Einverständnis ins Wohnzimmer.
      »Mix mir bitte einen Drink, Darcy«, sagte Margery und sank in den Sessel am Kamin. »Und zwar einen großen.«
      »Sollte ich dich nicht lieber ins Schlafzimmer bringen?« erkundigte er sich besorgt. »Es war ein anstrengender Abend.«
      »Behandle du mich nicht auch noch wie ein Kind«, entgegnete sie ärgerlich. »Grace ist schon schlimm genug.« Sie starrte ihn wütend an, bis er seufzend zum Getränkewagen ging.
      »Du bist unmöglich«, sagte er und brachte ihr dennoch einen nicht zu knapp bemessenen Whisky.
      Margery war besänftigt. »Wenn ich nicht mehr allein ins Bett finde, hilft Grace mir. Da kannst du Gift drauf nehmen. Ehrlich gesagt, bin ich viel zu aufgewühlt, um an Schlaf zu denken.« Sie sah besorgt zu ihrem Sohn, der sich ebenfalls einen Whisky eingeschenkt hatte und auf das Sofa sank. »Die Frage, die mich bewegt, Darcy, ist, ob mit dir alles in Ordnung ist? Immerhin bist du derjenige, der von den Auswirkungen dieser ... dieser schrecklichen Geschichte direkt betroffen ist.«
      »Ich weiß«, antwortete er, plötzlich zögernd. »Warum, liebste Mutter, schieben wir unsere guten Absichten immer so lange auf, bis es zu spät ist?« Er begegnete ihrem Blick über den Rand seines Glases. »Ich wollte mich immer mit ihr aussprechen, aber irgendwie ist es dazu nie gekommen. Mit Vater war es dasselbe.«
      »Kann sein«, erwiderte Margery vage. »Es bleiben immer zu viele Dinge ungesagt. Das ist so unausweichlich wie der Tod.«
     
    Adam fröstelte in seinem ungeheizten Wagen und wickelte sich den Schal enger um den Hals. Warum hatte er an Dame Margerys Tisch nicht offen gesagt, daß er Vic gekannt hatte? Daß auch er sie gemocht hatte? Er fühlte sich

Weitere Kostenlose Bücher