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Debütantinnen - Roman

Titel: Debütantinnen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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jemand sie mit so viel offenem Hass betrachtet.
    Sie öffnete den Mund, doch auch diesmal kam nichts heraus.
    In dem darauf folgenden Schweigen trat Mr Trask vor. »Es scheint, als habe Mr Munroe es versäumt, Ihnen für das Gemälde, das er in Auftrag gegeben hat, ein Honorar zu zahlen.« Er griff in die Brusttasche und holte einen Scheck heraus. »Mrs Munroe hofft, dass Sie diese Summe ausreichend finden.«
    Er legte den Scheck auf den Tisch.
    »Mein Mann ist ein sehr leidenschaftlicher Sammler. Er hat mich schon oft mit seinen Neuerwerbungen überrascht. Leider müssen wir einige davon Ende dieses Monats versteigern lassen. Man kann nicht immer behalten, was man aufgegabelt hat. Und andere«, sie unterbrach sich und zuckte leicht mit den Achseln, »andere langweilen einen natürlich nach einer Weile.«
    Cate hatte das Gefühl, aus Blei zu sein, unfähig, sich zu rühren oder einen klaren Gedanken zu fassen. Die Galerie war dunkel und eng, die Luft war drückend schwer. Sie begriff die Situation einfach nicht. Er hätte hier sein sollen. Sie hatte gedacht, er wäre hier.
    »Ich habe mir sagen lassen, dass das der marktübliche Preis ist«, sagte Anne Marie.
    Cate starrte auf den Scheck, der sich auf fünfzigtausend Pfund belief. »Für erwiesene Dienste.«
    »Für erwiesene Dienste«, wiederholte Anne Marie mit schneidender Stimme.
    »Es ist … Es ist …«, stotterte Cate, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    »Verzeihung?«
    Sie schluckte schwer. »Es ist nicht zu verkaufen«, brachte sie schließlich heraus.
    »Wie bitte?« Anne Marie stieß ein ungläubiges kleines Lachen aus. »Was haben Sie gesagt?«
    Cate zwang sich, ihrem Blick standzuhalten. »Das Gemälde ist nicht zu verkaufen.«
    Anne Marie kniff die Augen zusammen. »Wollen Sie mit mir handeln?«
    »Nein. Ich sage, dass es nicht zu verkaufen ist. Es steht nicht zum Verkauf.«
    »Dann begreife ich nicht recht, Ms Albion, wie es in den Besitz meines Mannes gelangt ist.«
    Cate wählte ihre Worte mit Bedacht. »Es war ein Fehler«, sagte sie ruhig. »Ein schwerer Fehler.«
    Anne Maries Züge verhärteten sich.
    »Wären Sie so freundlich, die Galerie zu bitten, mir das Bild zurückzugeben?«, sagte Cate, an Mr Trask gewandt. »Ich glaube, meine Adresse haben Sie.«
    Er runzelte die Stirn und schürzte die Lippen.
    »Oder soll ich mich selbst an sie wenden?«, hakte sie nach.
    »Nein, nein«, sagte er und warf einen Blick auf Anne Marie, die ihn nicht beachtete. »Ich bin mir sicher, ich kann die notwendigen Vorkehrungen treffen.«
    »Vielen Dank.« Cate richtete den Blick wieder auf Anne Marie. »Es tut mir ehrlich leid, Mrs Munroe.«
    Anne Maries dunkle Augen wurden groß vor Zorn. Sie wandte den Kopf ab. »Sie irren sich, wenn Sie glauben, ich würde der Sache die geringste Bedeutung beimessen.« Sie starrte wieder aus dem Fenster.
    Irgendwie schaffte es Cate nach draußen auf die Straße.
    Erst als sie die Brook Street erreichte, atmete sie wieder gleichmäßig. Und erst in der Oxford Street hörte ihr Kopf auf, rhythmisch zu pochen, und das Zittern ihrer Hände ließ nach. Sie war mit knapper Not davongekommen.
    Das Einzige, was noch schlimmer war, als die Geliebte eines solchen Mannes zu sein, war, seine Frau zu sein.

* * *
    Endsleigh
    Devon
    17. Mai 1941
    Oh, Liebling!
    Irene ist nach London gefahren, und ich bin so neidisch, dass ich schreien könnte! Natürlich kann ich nicht, denn ich bin rund wie ein Fass. Sie will mit Pippa Marks zu Mittag essen und Einkäufe machen. Ich habe sie angefleht, mir ein Paar Schuhe mitzubringen, denn meine Füße sind schrecklich angeschwollen. Das letzte Mal, als sie in London war, musste sie wegen Bombenalarm die Nacht dort verbringen, zusammen mit Lord R., Nicki Monckton und Baba Metcalf, im Keller des Dorchester. Als sie zurückkam, wirkte sie angespannt und um Jahre gealtert. Wollte nichts sagen und ging gleich nach oben, um sich hinzulegen. Ich hoffe, sie bringt mir Schuhe mit.
    Ich habe den unförmigsten kleinen Pullover für meinen Sohn und Erben gestrickt. Wirklich ziemlich grässlich und in einem eigenartigen Gelbton. Alice schüttelt nur den Kopf, wenn ich stricke und dann eine halbe Stunde brauche, um alles wieder aufzutrennen. Sollte er dem Kind je passen, dann nur, weil das arme Geschöpf vollkommen deformiert ist. Bei all dem Durcheinander kann ich nur vermuten, dass Du meine Briefe nicht bekommst, aber ich versuche es trotzdem weiter. Ich kann nicht ohne Dich sein. Selbst wenn Du nicht schreibst,

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