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Debütantinnen - Roman

Titel: Debütantinnen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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verweilen. »Wollen Sie denn, dass ich weggehe?«
    Sie schloss die Augen und schmiegte ihr Gesicht in seine Hand. »Ich weiß nicht. Was würde passieren, wenn Sie … dablieben, Mr Coates?«
    »Ich weiß nicht, Katie.« Er öffnete die Hand. Seine Stimme war weich. »Ich weiß nicht.«
    »Hey, Jack! Jack?«, rief Rachel von der Terrasse. »Ich habe dich überall gesucht! Hast du den zweiten Schlüsselbund?«
    Cate öffnete die Augen. »Viel Glück bei Ihrem Vater.«
    Rachel kam über den Rasen. »Mr Syms will fahren, und wir brauchen alle Schlüssel. Und weißt du, wo ich die Versandbelege hingetan habe? Ich finde sie nirgends.«
    Cate stand auf.
    Er nahm ihre Hand. »Katie …«
    Sie lächelte und drückte seine Finger sanft an ihre Lippen, bevor sie seine Hand losließ. »Viel Glück mit allem, Jack.«
    Damit drehte sie sich um und ging davon.
    Am nächsten Tag, zurück in London, schaute Rachel die Post durch. »Die sind für dich«, sagte sie und reichte Cate zwei Umschläge.
    Der erste sah amtlich aus. Er kam vom Archiv der HMS Drake Barracks.
    Cate setzte sich und öffnete ihn.
    Sehr geehrte Miss Albion,
    haben Sie vielen Dank für Ihren Brief, in dem Sie um Informationen über einen Offizier namens Nicholas Warburton ersucht haben, der vor oder während des Ersten Weltkriegs in den HMS Vivid, jetzt HMS Drake Barracks, stationiert war. Wir haben eine Akte über einen jungen Offizier, der für kurze Zeit Dienst auf der HMS Mercy tat, als diese in der Schottischen See an einer Operation zur Räumung von Landminen beteiligt war, und zwar in den Jahren 1917 und 1918. Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass aus unseren Akten unglücklicherweise hervorgeht, dass er unehrenhaft entlassen wurde, nachdem festgestellt wurde, dass er »an Handlungen beteiligt war, die mit seinem Offiziersrang nicht vereinbar waren«. Obwohl die Faktenlage nur sehr vage ist, scheint es so zu sein, als habe nur das Einschreiten seiner Familie, insbesondere seines Vaters, Lord Warburton, verhindern können, dass die Sache vor Gericht kam. Der andere Seeoffizier, der involviert war, wurde ebenfalls entlassen, er wurde später für sein Betragen verurteilt und hat seine Strafe im Portsmouth Prison abgesessen. Es ist eine traurige Hinterlassenschaft, dass die Marine – genau wie der Rest des Landes – damals in dieser Form vorging, und ich freue mich, darauf hinweisen zu können, dass dies heute nicht mehr der Fall ist und dass wir bei der Marine, genau wie bei den übrigen Waffengattungen, heute alles dafür tun, sexuelle Diskriminierung auszumerzen und die Persönlichkeitsrechte unserer Soldatinnen und Soldaten zu schützen.
    Ich hoffe, ich konnte Ihnen behilflich sein.
    Mit freundlichen Grüßen
    Captain A. S. Hamler
    Cate las den Brief noch einmal und runzelte die Stirn.
    War Nicholas Warburton homosexuell gewesen? Darum ging es bei der ganzen Sache. Ein Foto eines gut aussehenden Stiefbruders, ein Kokaindöschen, ein Abzeichen einer faschistischen Untergrundorganisation, ein teueres Armband … Was bedeutete das alles? Sie seufzte. Die Gegenstände in dem Schuhkarton kamen ihr geheimnisvoller vor denn je.
    Der zweite Brief war von der Richard Green Gallery. Sie riss ihn auf.
    Es war eine Postkarte, auf der die Privatauktion der Munroe-Sammlung angekündigt wurde.
    Auf der Rückseite stand
    Triff dich mit mir in der Galerie, Freitag, 19.00 Uhr.
A. Munroe
    Plötzlich schwindelte ihr, als wollten die Beine unter ihr nachgeben. Mit pochendem Herzen zerriss sie rasch die Postkarte und warf sie in den Abfalleimer in der Küche.
    Rachel sah sie an. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, ja«, log Cate. »Werbepost, das ist alles.«
    »Für dich?«
    »Kosmetik«, sagte sie und schenkte ihr ein nicht be sonders überzeugendes Lächeln. »Du weißt doch, wie diese Make-up-Verkäuferinnen in den Warenhäusern sind. Man bleibt eine Sekunde stehen und schon …«
    »Stimmt«, pflichtete Rachel ihr bei, nahm ihre Lesebrille aus ihrer Handtasche und setzte sich an den Küchentisch, um ihre Post zu lesen. »Die sind ziemlich penetrant.«
    »Ja. Genau. Sehr penetrant.«
    *

* * *
    Endsleigh
    Devon
    18. Februar 1941
    Liebling,
    ich verzehre mich danach, etwas von Dir zu hören, mein Liebster! Ein Wort würde mir genügen. Vergiss mich nicht. Ich kann Dir versichern, dass ich Dich nicht vergesse. Ich habe gerade eine schreckliche Niedergeschlagenheit bekämpft. Gestern den ganzen Tag im Bett verbracht. Es ist so kalt in diesem Haus. Oh, ich bereue meine Taten!

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