Debütantinnen - Roman
In ihren Augen lag ein neckendes Blitzen. »Aber vorher, mein Lieber, würde ich mich rasieren.«
* * *
12 Birdcage Walk
London
3. März 1937
Liebste Wren,
oh … danke, mein Liebes! Es war das letzte Mal, das verspreche ich Dir, und ich bin Dir schrecklich, schrecklich dankbar! Also, ich war mit Anne aus, und ehe ich michs versah, war sie verschwunden, und ich blieb allein im 106 zurück, mit Donny, Jock und Pinky. Jock sagte, er würde mich decken, und, also … Oh, mein Schatz! Natürlich hat Jock mir das Geld dann doch nicht gegeben. Und ohne Dich wäre ich völlig mittellos gewesen.
Wir tranken noch ein Glas in Donnys Zimmer, und dann hätte ich wirklich nach Hause gehen sollen, aber wir waren alle schon viel zu weit gegangen.
Wie Du siehst, schiebe ich die ganze Schuld Pinky in die Schuhe. Er hat den unnatürlichsten Geschmack.
Ich habe den beiden klar und deutlich gesagt, dass so etwas nie wieder vorkommen wird. Und jetzt bin ich so voller Selbstverachtung und fühle mich so elend, dass ich mich kaum rühren kann.
Warum tue ich nur andauernd Dinge, an die ich mich hinterher lieber nicht erinnern möchte? Warum nur?
D
D er Wachmann bei Tiffany hielt die Tür auf, als Cate den kühlen, im Art déco Stil gestalteten Ausstellungsraum betrat.
»Ich bin mit Cyril Longmore verabredet«, sagte sie.
Er verwies sie in den dritten Stock, wo sie ein Assistent in Empfang nahm. Schließlich kam Mr Longmore eine schmale Treppe herunter, ein schmächtiger Mann mit Brille und schütterem grauem Haar.
»Miss Albion.« Er schüttelte ihr die Hand. »Wenn Sie mir bitte folgen wollen.«
Sie folgte ihm in ein Gewirr kleiner Büros. Er bat sie, in eines einzutreten, und nahm seinen Platz hinter dem Schreibtisch ein, während sie sich ihm gegenüber auf einen Stuhl setzte.
»Haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage«, begann er. »Ich war im Archiv und konnte einige Informationen zusammensuchen, die, wie ich vermute, für Sie von Interesse sein könnten.«
»Möchten Sie das Armband sehen?«, fragte sie.
»O ja! Sehr gern.«
Sie holte die charakteristische Tiffany-Schachtel aus ihrer Handtasche und reichte sie ihm.
»Darf ich?«, fragte er.
Sie nickte, und er öffnete sie.
»O ja! Das ist wirklich etwas Besonderes, nicht wahr?« Er hielt das Armband ins Licht. »Ein sehr exquisites Stück. Und in ausgezeichnetem Zustand. Es muss nur ein wenig gereinigt werden, wozu«, er sah sie über den Rand seiner Brille an, »Sie selbstverständlich jederzeit in unserer Reparaturabteilung einen Termin machen können.«
Behutsam legte er es wieder in die Schachtel.
Dann wandte er sich einer Mappe mit einigen Unterlagen zu, die vor ihm auf dem Tisch lag. »Ich muss gestehen, es war eine Herausforderung, dieses spezielle Schmuckstück zu recherchieren! Als wir Ihre Anfrage bekamen, dachte ich zuerst, wir könnten nichts für Sie tun. Aber das Glück war auf unserer Seite.« Er lächelte und reichte ihr eine vergilbte Quittung. »Wie Sie sehen, wurde es nach Maß gefertigt, wie viele Schmuckstücke zu der damaligen Zeit. Und es hat einen wahrlich beträchtlichen Betrag gekostet. Dreihundert Pfund.«
Cate starrte auf die Quittung. »Sind Sie sicher, dass dies die richtige ist?«
»Ja, besonders jetzt, da ich das fragliche Stück gesehen habe. Sehen Sie«, er zeigte auf die Beschreibung, »Armband mit Perlen, Diamanten und Smaragden. Das ist es. Ohne Zweifel.«
Cate runzelte die Stirn. »In Auftrag gegeben von Lady Avondale am dreizehnten April 1941, bezahlt in bar am selben Tag. Abgeholt am zwanzigsten Mai 1941.«
»Ja. Das ist Irene Blythe, nicht wahr?«, fragte er aufgeregt. »Dies ist ein ganz besonderes Schmuckstück, ein Armband von echter historischer Bedeutung. Mit einer Kopie dieser Quittung wäre es als Sammlerstück eine beträchtliche Summe wert.«
»Und was ist das?« Cate zeigte auf das Gekritzel in der rechten unteren Ecke.
Mr Longmore betrachtete es. »Oh, das ist die Unterschrift desjenigen, der es abgeholt hat. Wollen mal sehen.«
Sie gab ihm die Quittung wieder.
»Ja, es sieht aus wie …« Er bemühte sich nach Kräften. »Waites. A. Waites. Wenn das Armband nicht von Lady Avondale persönlich abgeholt wurde, brauchte die- oder derjenige eine Unterschrift und womöglich sogar eine Vollmacht von Ihrer Ladyschaft, um es ausgehändigt zu bekommen.«
Waites. Wer war das?
»Und was ist damit?« Sie zeigte ihm die kleine Silberdose mit dem diamantenen »B« auf dem Deckel. »Stammt das vielleicht auch von
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