Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Debütantinnen - Roman

Titel: Debütantinnen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
versiegelt hatte, herrschte eine vakuumartige Stille.
    Cate sah sich um, betrachtete die moosgrünen Wände und die beleuchteten Gemälde. Es hatte eine Zeit gegeben, da hatte sie sich nichts sehnlicher gewünscht, als in einer Kunstgalerie vertreten zu sein, aber nicht so. Sie fühlte sich bloßgestellt und so nackt, wie sie auf dem Bild war. Es war lächerlich, sich einzubilden, jemand würde sie erkennen, trotzdem klopfte ihr Herz wie wild, und ihr Puls raste. Sie nahm einen Flyer, hatte aber Probleme, sich zu konzentrieren. Nach einer Weile kam eine attraktive junge Frau mit dunklem Haar auf sie zu. »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie.
    Cate schüttelte den Kopf. »Oh, doch.« Sie hatte es sich anders überlegt. »Ich … Ich interessiere mich sehr für das Bild im Fenster. Der Titel ist … Die Geliebte ?«
    »O ja!« Die junge Frau lächelte. »Dieses Bild hat großes Interesse erregt. Ich glaube, es ist von einem unbekannten Künstler. Es soll wohl Ende des Monats verkauft werden, obwohl das noch nicht offiziell bestätigt wurde.«
    »Verkauft?«, wiederholte sie entsetzt.
    »Ja. Die Kunden lösen einen Teil ihrer Sammlung auf.«
    »Verstehe.« Sie nickte und versuchte zu schlucken.
    »Geht es Ihnen gut?«, fragte die junge Frau. »Sie sind ein wenig blass.«
    »Ich … Es ist nur, dass ich sie gekannt habe …, also, einen von ihnen … ein wenig …«
    »Oh, verstehe. Also, das ist ganz normal bei Menschen, die in diesem Umfang Kunst sammeln.«
    »Ich … Ich hatte keine Ahnung, dass sie … Sammler sind.«
    »O ja. Eine sehr faszinierende und fundierte Sammlung von Kunstwerken, sehr intelligent zusammengestellt, mit ausgesprochenem Feingefühl und … Sensibilität.« Sie unterbrach sich und runzelte die Stirn. »Geht es Ihnen auch wirklich gut? Möchten Sie ein Glas Wasser oder so?«
    »Nein, nein, mir geht’s gut.«
    »Sie können sich setzen, wenn Sie möchten.«
    »Danke. Ich … Ich muss jetzt gehen.«
    Ihr Kopf brummte, ihr Mund war trocken, und in ihrem Bauch baute sich ein stechender Schmerz auf. Sie trat hinaus auf den Gehweg und suchte in ihrer Handtasche nach ihrem Handy.
    Ja, er war ein Sammler.
    Sie hatte unendlich viel Zeit und Mühe darauf verwandt, seinen Anrufen auszuweichen, sich von ihm fernzuhalten. Doch jetzt musste sie ihn sprechen. Sie musste es wissen.
    Sie stand an der Straßenecke und sah zu, wie Passanten stehen blieben und in dem Galeriefenster ihr Selbstporträt betrachteten. Da war sie − roh, entblößt −, und die ganze Welt konnte sie begaffen. Und bald auch kaufen.
    Sie hörte, wie die Überseeverbindung geschaltet wurde, und dann …
    »Die Nummer, die Sie gewählt haben, ist nicht vergeben. Bitte legen Sie auf. Die Nummer, die Sie gewählt haben, ist nicht vergeben. Bitte legen Sie auf. Die Nummer, die Sie gewählt haben, ist nicht vergeben …«
    Das Letzte, woran sie sich erinnerte, war, dass jemand etwas rief, und sie hatte das seltsame Gefühl, der Gehweg käme ihr entgegen.
    Und dann wurde die Welt um sie herum schwarz.
    *
    Als sie am späten Nachmittag in Jacks Triumph nach Endsleigh zurückkehrten, stand Jo Williams’ altes Auto in der Einfahrt, der Kofferraum offen, daneben Kartons.
    Rachel und Jack stiegen aus.
    »Was bedeutet das?«, wollte Rachel wissen.
    In diesem Augenblick kam Jo mit einem besonders unhandlichen Karton in den Händen vom Cottage her den schmalen Pfad seitlich am Haus herauf.
    »Lassen Sie mich mal.« Jack ging ihr entgegen, um ihr zu helfen, und nahm ihr die Last ab.
    »Danke.« Sie lächelte die beiden an. »Schön, zur Ab wechslung mal einen Mann hierzuhaben!« Sie streckte Rachel die Hand hin. »Hallo, ich bin Jo Williams. Ich war hier Haushälterin.«
    Rachel schüttelte ihr die Hand. »Rachel Deveraux. Entrümpeln Sie?«, fragte sie und sah sich um.
    »Allerdings gegen meinen Willen, möchte ich hinzufügen. Es hat sich herausgestellt, dass ich den Speicher des Cottage vergessen hatte. Als meine Mutter heute Morgen aufgestanden ist, geriet sie deswegen in helle Panik. Haben Sie eine Vorstellung davon, wie viel überflüssigen Plunder eine alte Dame horten kann?« Sie seufzte. » › Josephine ‹, sagt sie zu mir, › du musst etwas für mich erledigen. Ein paar Sachen vom Speicher holen. ‹ Na, und jetzt sehen Sie sich mal den Berg hier an!« Sie schüttelte den Kopf. »Wir haben überhaupt keinen Platz, um irgendetwas zu verstauen! Was denkt sie sich bloß, was ich damit machen soll?«
    Jack schleppte den Karton zum Auto.

Weitere Kostenlose Bücher