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Debütantinnen - Roman

Titel: Debütantinnen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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an.«
    »Oh. Ja!« Ihre Schultern entspannten sich. Sie hatte in der Hoffnung auf Informationen über das Armband an den Juwelier geschrieben. »Vielen Dank, dass Sie sich melden.«
    »Gern. Könnten Sie vielleicht vorbeikommen, Miss Albion, damit wir uns ein wenig unterhalten? Es war nicht ganz einfach, aber ich glaube, ich habe etwas für Sie ausgegraben.«
    »Gern.«
    »Passt Ihnen halb drei?«, schlug er vor.
    »Gut. Bis dahin.«
    Sie legte auf und reckte die Arme über den Kopf. Was er wohl gefunden hatte? Eine unerwartete Übelkeit überkam sie. Sie stolperte den Flur hinunter ins Bad und schaffte es gerade noch zur Toilette, bevor sie sich heftig übergab.
    Schwitzend und zitternd auf dem Fußboden kauernd, ließ sie den Kopf auf den kühlen Badewannenrand sinken und wartete, dass die Übelkeit verging. Wie oft hatten ihre Tage so angefangen, als sie in New York gewesen war? Die Exzesse der Nacht führten zu schrecklichen Katern, sodass sie oft erst am frühen Nachmittag wieder richtig bei sich war, manchmal auch erst am nächsten Tag.
    Letzte Nacht hatte sie aber keinen Tropfen angerührt. Seit Wochen nicht. War das eine Lebensmittelvergiftung? Ein Virus?
    Oder …
    Unmöglich.
    Absolut und ganz und gar unmöglich.
    Verzweifelt und mit wachsender Angst versuchte sie zu rechnen. Wie viele Wochen waren seit ihrer letzten Periode verstrichen?
    *
    Das Restaurant bot einen Blick über den Hafen. Meeresfrüchte. Sie aßen spät zu Mittag. Es war vielleicht nicht ganz so todschick, wie Rachel am Morgen vorgeschlagen hatte, aber es gab frische Krebse, deren weiches, süßes Fleisch unter der spröden, rosafarbenen Schale verborgen war, Pommes frites und Bier. Sie saßen direkt am Rand der überdachten Veranda; am Strand unten spielten Familien mit kleinen Kindern, suchten zwischen den Felsen nach winzigen Krabben. Doch sie schienen weit weg zu sein, wie auf einer Kinoleinwand, nicht nur räumlich von ihnen entfernt.
    Jack lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und streckte die Beine aus.
    Rachel zündete sich noch eine Zigarette an. »Ich glaube, in dem Haus spukt es«, sagte sie nach einer Weile.
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Es strahlt eine seltsame Energie aus. Eine Art Traurigkeit.«
    Er schnaubte und trank noch einen Schluck Bier. »Meinst du nicht, das sind wir zwei?«
    »Nein.« Sie schüttelte den Kopf. »Schließlich gleichen eine Witwe und ein Witwer sich gegenseitig aus.« Sie grinste schief. »Nein, in diesem Haus geht etwas vor sich, das ganz allein mit dem Haus zu tun hat.«
    »Das hat Cate auch gesagt. Sie war überzeugt, dass es ein Geheimnis birgt.«
    Rachel sah ihn eindringlich an. »Du magst sie, nicht wahr?«
    Er zuckte die Achseln und wandte den Blick ab. »Wie kommst du jetzt darauf?«
    »Du magst sie aber doch, oder?«
    »Jesus, Rachel!« Er mühte sich stirnrunzelnd ab, ernst und desinteressiert auszusehen, und konzentrierte sich auf seinen Teller. »Wo kommt das jetzt her?«
    »Ich weiß nicht.« Sie wandte sich ab und ließ den Blick wieder über den Strand schweifen. »Ich find’s nur schade, mehr nicht.«
    »Was?«
    »Ehrlich!« Ihre Stimme war scharf vor Enttäuschung. »Glaubt ihr beide denn, ich wäre blind?«
    Er schaute auf. »Was meinst du damit, wir beide?«
    »Als du neulich gegangen bist, ohne mit uns zu Abend zu essen, ist sie herumgeschlichen wie ein trübsinniger Teenager.«
    Er versuchte erfolglos, ein Lächeln zu unterdrücken. »Ehrlich?«
    Sie verdrehte die Augen. »Siehst du!«
    »Na ja«, gab er zögernd zu. »Ich mag sie tatsächlich.«
    »Und wo liegt dann das Problem?«
    »Ich traue ihr nicht. Und mir selbst auch nicht.«
    Rachel stützte das Kinn in die Hand. »Es passiert nicht noch einmal, Paul.«
    »Wie bitte?«
    »Ich habe gesagt, es passiert nicht noch einmal.«
    »Du hast mich Paul genannt.«
    »Oh. Tut mir leid.« Sie trank noch einen Schluck Bier. »Freud’scher Versprecher.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil du anders bist. Du hast dich verändert. Und Katie ist nicht Julia. Auch sie ist anders.«
    Er war unschlüssig. Sollte er ihr erzählen, was er wusste? Dass sie die Geliebte eines verheirateten Mannes gewesen war? Vielleicht wusste sie es schon. »Vielleicht«, meinte er mit einem Seufzer und beließ es dabei. Stattdessen erzählte er ihr etwas anderes. »Ich habe das Grab besucht. Letzte Woche. Es lag ein frischer Rosenstrauß darauf. Von ihm.«
    »Gütiger Himmel!«
    »Deswegen bin ich an dem Abend nicht geblieben. Ich bin hingegangen, ich weiß

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