Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List
gemacht?«
Joachim riß die Augen auf. »Wie meinst du das?«
Cindy griff nach ihrer Tasche. »Hat er dich auch für andere Sachen angeheuert?«
»Was sollte ich denn sonst noch für ihn machen? Ich hasse den Typ! Ich hasse sie alle. Diese verfickten Schweine! Diese zugedröhnten Freaks!« Er lachte bitter.
Cindys Gedanken überschlugen sich. Meinte er Computerfreaks? Nein, du Idiotin, die andere Sorte. Drogenfreaks. David Garrison und seine Überdosis. »Heißt das, sie nehmen Drogen?«
»Und ob!«
»Hast du Sean jemals Drogen besorgt?«
Joachim riß die Augen auf. »Ich hab dir doch gesagt, daß er lügt. Der Typ ist ein dreckiger Lügner!«
»Beantworte meine Frage!«
»Nein«, sagte er. »Nein, nein, nein. Ich hab nie Drogen für ihn oder die anderen besorgt. Mit Drogen hab ich nichts am Hut, auch nicht mit Sean und schon gar nicht mit Mal. Dem hab ich ein paarmal Nachhilfe gegeben. Der Typ dealt und ist völlig hinüber. Den meide ich wie die Pest.«
Cindys Verstand raste. Jetzt mußte sie improvisieren. »Meinst du Mal Miller?«
»Wer ist Mal Miller?«
Sie sah ihn scharf an. »Welchen Mal meinst du denn nun?«
»Malcolm Carey.«
»Ach, den!« Cindy nickte wissend. »Wen versorgt er denn noch so?«
»Jeden, der will. Aber genau weiß ich’s nicht. Ich sag doch, daß ich dem Typ aus dem Wege gehe. Bitte, du mußt mir glauben.«
Joachim war käsebleich, Schweiß stand ihm auf der Stirn. Cindy bekam Mitleid und bremste sich. »Bist du bereit, das vor Gericht zu beeiden?«
»Ja, natürlich!« Er war völlig verwirrt. »Kannst du mir bitte, bitte sagen, was das Ganze soll?«
»Gleich.« Cindy überlegte. Jetzt oder nie. Sie mußte es einfach riskieren. »Zeig mir doch mal deinen Terminplaner.«
Joachim sah auf seinen Taschencomputer, er schob ihn hinüber, aber sie nahm ihn nicht.
»Schalt ihn ein«, sagte sie.
Joachim gehorchte.
»Und da steht nichts drin von Verabredungen mit Malcolm Carey?«
»Keine einzige. Ich schwöre.«
»Und wenn ich ein paar Stichproben mache, mir den einen oder anderen Tag ansehe, finde ich nichts Belastendes?«
Joachim sah erbärmlich aus. »Nichts, wofür ich in den Knast käme.«
»Aber etwas wie Aufsatz für Sean fertigmachen.«
Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und nickte.
»Ich kann dich nicht zwingen, mir den Planer zu zeigen. Nicht ohne richterliche Vollmacht.«
»Schon gut.« Wieder schob er ihr das Gerät hin. Seine Hände zitterten. »Was soll’s … Ich weiß nicht … Ist schon gut.«
»Ich such mir ein paar zufällige Tage aus. Und du zeigst mir, was da steht. Verstanden?«
Er nickte.
»Dann zeig mir den Dienstag letzter Woche.«
Er drückte ein paar Tasten, und der Tag erschien auf dem Display. »Hier, schau’s dir an.«
Ein paar Schularbeiten, ein Arzttermin, nichts für den Abend. Und nichts von Bedeutung.
»Und nun den Samstag vor zwei Wochen.«
Wieder drückte er die Tasten und drehte ihr das Display zu.
Nichts.
Mit klopfendem Herz nannte sie ihm das Datum des Massakers im Estelle. Ohne Zögern tippte Joachim das Datum ein und zeigte das Ergebnis.
Während im Estelle die Kugeln geflogen waren, hatte Joachim an einem Scrabble-Turnier beim YMCA teilgenommen. Cindy zeigte auf den Eintrag. »Bist du dort wirklich gewesen?«
Joachim las den Eintrag und zögerte. »Äh, da muß ich erst nachdenken. Das YMCA-Turnier? Ja. Klar war ich dort. Warum?«
»Ich stell hier die Fragen.«
»Okay.«
»Hast du dafür Zeugen?«
»Natürlich! Wieso?«
Cindy winkte ab. »Das wär’s erst mal.«
Joachim erstarrte. »Was soll das heißen? Was wirst du machen?«
»Vorerst überhaupt nichts«, sagte Cindy.
»Überhaupt nichts?« Er konnte es nicht fassen.
»Wenn du mir versprichst, nie wieder Arbeiten für andere zu schreiben, laß ich die Sache möglicherweise fallen.«
»Ich schwöre, daß ich’s nie wieder mache. Soll’n die doch alle baden gehen. Mir egal!«
»Okay. Ich melde die Sache nicht weiter. Aber ganz so billig kommst du mir nicht davon. Ich hab da noch ein paar Fragen.«
Joachim ließ sich erleichtert sacken. »Okay, worum geht’s?«
»Um Malcolm Carey. Wo und wie zieht er seine Dealergeschäfte durch?« Cindy sah seinen fragenden Blick.
»Bist du etwa vom Drogendezernat?«
»Beantworte meine Frage, Joachim!«
»Ich weiß nicht, wo er das Zeug herhat. Aber wenn du willst, krieg ich’s raus.«
»Nein, Joachim. Ich will nicht, daß du rumläufst und Fragen stellst. Hast du mich verstanden?«
»Klar.«
»Malcolm
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