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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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algengrünen Volare zwischen einem geschniegelten Jaguar und einem dunkelbraunen Mercedes ab.
    Durch die Flügeltür betrat Decker eine Kuppelhalle mit weißem Marmorfußboden. Die Wände waren unten walnußgetäfelt, oben in Cremefarbe gehalten, den Abschluß zur Decke bildete weißer Stuck mit Rokokodekors. In der Mitte der Kuppel hing ein gigantischer Kronleuchter. Rings um die verschnörkelte Schlußrosette schwebten gemalte Engel und Cherubine auf wattigen Wölkchen durch einen türkisblauen Himmel. Eine geschwungene Treppe mit pfirsichfarbenen Veloursteppichen führte zu einer Balustrade hinauf. Unten ging ein kurzer Korridor in die getäfelte Bibliothek über. Decker bewegte sich gemächlich zum Empfangsschalter, der sich rechter Hand in einem Winkel verbarg. Hinter dem Schiebefenster saß eine blonde, bebrillte Mittdreißigerin. Sie schob die Scheibe zur Seite und lächelte.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Schon möglich.« Decker zückte seine Marke. »Lieutenant Peter Decker, LAPD. Wer ist hier im Moment zuständig?«
    Das Lächeln der Blondine erstarb, mißtrauische braune Augen taxierten ihn. »Da muß ich erst telefonieren, Sir.«
    Die Frau schloß das Fenster und wählte. Ihre Miene war vielsagend: gerunzelte Stirn, geschürzte Lippen. Offensichtlich tobte jemand am anderen Ende der Strippe. Sie legte auf und öffnete das Fenster. »Darf ich Ihren Namen und Ihre Telefonnummer notieren? Wir rufen Sie dann heute nachmittag zurück.«
    Decker machte ein freundliches Gesicht. »Gehen Sie doch noch mal ans Telefon und sagen Sie Ihrem Chef, daß ich langsam ungeduldig werde.«
    Sie schloß das Fenster ein zweites Mal, öffnete es wieder und verkündete, daß jemand kommen werde, er möge so lange Platz nehmen. Decker warf einen Blick auf die satinbezogenen Sitzbänke im Stil von Versailles. Irgendwie viel zu klein und ungemütlich. Er zog es vor zu stehen.
    Ein paar Minuten später kam ein Mann durch den Flur gehastet. Klein, untersetzt, den Kopf voller Löckchen und mit blauem Bartschatten, obwohl er frisch rasiert war. Der Mann war gebaut wie ein Panzer. Eine massige Brust wölbte sich vor, kräftige Oberschenkel spannten seine graue Hose, die hochgekrempelten weißen Hemdsärmel entblößten muskulöse Unterarme. Er streckte eine fleischige Hand aus und lief weiter.
    »Ich bin Barry Fine. Folgen Sie mir.«
    Fine wurde kein bißchen langsamer. Decker hielt mit ihm Schritt, durch die Bibliothek, die groß war wie eine Arena. Mehr Ledersessel hier als Rinder beim Rodeo. Besucher waren bei der gedämpften Beleuchtung nicht zu erkennen. Vielleicht hatten sie sich in die Ecken verkrümelt und hinter den hohen Lehnen versteckt. Aber Decker vernahm ein paar Lebenszeichen – ein Räuspern, das Rascheln einer Zeitung, ein geflüstertes Gespräch per Handy. Ein livrierter Kellner wand sich durch den Irrgarten der Tische und Sessel, ein Tablett mit Drinks auf der erhobenen Handfläche balancierend.
    »Hier lang«, sagte Fine.
    Er winkte ihn aus der Bibliothek heraus, und die Botschaft war klar: Bei der Elite hatte Decker nichts zu suchen. Fine fingerte an einem Stück Holztäfelung, das sich als Tür entpuppte. Er hielt sie auf, und Decker trat über die Schwelle.
    Das Büro. Hier gab es keinen Luxus, nur Arbeitsraum, und eng war es außerdem. Als sich seine Augen an das grelle Neonlicht gewöhnt hatten, registrierte er weiße Wände und Linoleumboden. Ein Telefon klingelte, Computertasten klapperten. Fine führte Decker zu seinem Glaskasten und schloß die Tür. Er setzte sich in seinen Schreibtischsessel und faltete die dicken Wurstfinger im Schoß.
    »Wenn Sie sich bitte ausweisen wollen?«
    Decker zeigte ihm die Dienstmarke, klappte die Hülle auf und steckte sie wieder weg, als Fine genickt hatte.
    »Bitte sehr!« Fine zeigte auf einen Klappstuhl, und Decker setzte sich. »Muß ja was Bedeutendes sein, wenn die einen Lieutenant schicken.«
    »Besten Dank für Ihre Bereitschaft, mit mir zu sprechen. Ich hätte da ein paar Fragen und dachte, daß Sie mir vielleicht weiterhelfen könnten.«
    »Fragen wonach?«
    »Nach Harlan Manz.«
    Fines Gesicht blieb unbewegt. »Das ist der Killer vom Estelle.«
    »Ich habe gehört, daß er hier eine Weile beschäftigt war.«
    »Da sind Sie falsch informiert«, sagte Fine.
    Decker legte den Kopf schräg. »Sein wann sind Sie hier tätig, Mr. Fine?«
    »Seit sieben Jahren.«
    »Und Sie behaupten, daß Harlan Manz hier nie gearbeitet hat?«
    »Soweit ich mich erinnern kann, ist

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