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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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zu Wachs.«
    Er zwinkerte mit einem Auge. »Hab ich Sie erschreckt, Söhr? Keine Angst, Sie sind nicht mein Typ.« Er beugte sich vor. »Ich habe alles Mögliche probiert, aber leider, leider, bin ich ganz normal. Es geht mir zwar gegen die Bohèmenatur, aber ich stehe nun mal mehr auf Mädchen. Zu schade. Ohne diesen kleinen Fehler wäre ich eine exzellente Schwuchtel.«
    Er trank aus, stand auf und holte sich Nachschub. »In Wirklichkeit bin ich nur ein langweiliger bisexueller Säufer.«
    »Arbeiten Sie?« fragte Webster.
    Garrison schluckte Whisky. »Bühnenbild. Ich habe gerade Tosca im Dorothy Chandler gemacht. Berticelli dirigiert, wenn Ihnen das was sagt.«
    »Den kenne ich nicht.«
    »Mittelmaß, würde ich meinen … Ich hab da was ganz Gewaltiges hingesetzt. Riesig, pompös, jede Menge Spezialeffekte. Absolut schrill und hart dran an Disneyland. Genau das richtige für das öde L. A.-Publikum.«
    Noch ein Schluck Whisky.
    »Ich arbeite auch fürs Kino. Aber immer seltener, weil die Ausstattung zunehmend mit Computergraphik gemacht wird. Kein Grund zur Sorge. Ich hab einen sehr guten Vertrag mit einer Computerfirma für Filmeffekte.« Er zog ein dümmliches Gesicht. »Muß die Computergraphik ran, ist Garrison der beste Mann.«
    »Sie kommen finanziell gut zurecht, Sir?«
    »Ich komme extrem gut zurecht, seit meine Eltern tot sind.«
    Webster zögerte, dann fragte er: »Wie groß ist im Moment Ihr Vermögen?«
    »Sie sind aber neugierig.« Garrison gönnte sich einen Fingerbreit Whisky. »Nicht annähernd so groß wie das meiner Schwester. Aber wenigstens bin ich nicht enterbt. War ein richtiger Schock für mich. Ich dachte, bei meinem Vater wäre ich abgemeldet. Mama muß ihm gut zugeredet haben, kurz bevor sie … «
    Er blickte in sein Glas.
    »Ich weiß wirklich nicht, wie viel es genau ist. Irgendwas im unteren siebenstelligen Bereich, vermute ich. Jeanine weiß das genau. Sie muß mir mein Geld in bestimmten Abständen anweisen, sie ist mein … Vormund. Was mich zum Mündel meiner Schwester macht. Wenn es nicht so absurd wäre, könnte ich drüber lachen.«
    »Trauen Sie Ihrer Schwester nicht?«
    »Kurz gesagt: nein.« Garrison hob den Finger. »Aber selbst wenn sie alles beiseite schafft, bin ich nicht schlimmer dran als vor zwei Jahren. Da saß ich im Knast und war enterbt. Ah, jetzt kommt’s! Meine Lieblingsstelle! Dieser Sound!«
    Webster hörte einen Moment zu, versuchte, dem Sirenengesang zu widerstehen. »Sehr schön.«
    »Es ist einzigartig, Detective.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Aber Sie müssen Ihre Arbeit machen.«
    »Ja, das muß ich.« Webster wandte sich mit säuerlicher Miene seinen Notizen zu. »Was meinen Sie, warum Ihr Vater Sie enterbt hat?«
    »Wegen des Kokains. Drogen konnte er einfach nicht leiden.« Er hielt das Glas in die Höhe. »Das hier zählte für ihn natürlich nicht.«
    Garrison nahm einen Schluck.
    »Er war anscheinend beeindruckt, daß ich die Kurve gekriegt … das ganze letzte Jahr gearbeitet habe. Letztlich ging es wohl nur darum, daß ich ohne ihn zurechtkam. Als ich sein Geld nicht mehr brauchte, hab ich meinen Anteil vom Kuchen gekriegt. Prost!«
    Er leerte sein drittes Glas und ließ sich wieder in den Sessel sinken.
    »Meine Schwester … « Er lächelte böse. »Meine Schwester dagegen war immer verwöhnt und verzogen, weil sie erstens das süße, süße kleine Mädchen war und zweitens schon als Kind absoluter Durchschnitt und ohne jedes Talent. Jetzt ist sie achtundzwanzig und hat noch keinen Tag in ihrem Leben gearbeitet. Nicht die geringste Verantwortung, nicht die geringsten Konsequenzen aus dem, was sie tut. Ich durfte diesen Luxus natürlich nicht genießen, weil ich frühreif war. Ich war intelligent, ich war begabt. Da haben Sie’s. Meine Familiensaga, rein und unverfälscht. Noch irgendwelche Fragen, Söhr?«
    Webster wartete einen Moment. »Haben Sie in der letzten Zeit mit Ihren Eltern gesprochen?«
    »Ja.«
    »Waren Sie oft bei ihnen?«
    »Nein. Aber geredet haben wir miteinander. Manchmal hab ich den braven Sohn gespielt und meine Mutter angerufen.« Er stockte kurz und schluckte. »Meine Mutter … hab ich gemocht.« Er blickte zur Seite und sprach leise weiter. »Niemand … nicht mal mein Alter, den ich nicht ausstehen konnte … verdient so einen Tod. Abgeschlachtet wie die Beute irgendeines durchgeknallten Jägers. Das ist gräßlich! Der Mann, der das getan hat, gehört ausgemerzt … vollständig … gründlich … ohne

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