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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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skeptisch.
    »Vielleicht wollte er angeben. ›Sieh nur, wozu du mich getrieben hast.«‹
    »Warum mußten zwei Schützen dort rumballern, wenn Manz nur Wendy beeindrucken wollte? Das hätte er auch ohne Hilfe geschafft.«
    »Wir wissen nicht, ob es wirklich zwei Schützen waren.«
    »Aber wir vermuten es.«
    »Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was wir vermuten. Ich weiß nicht mal, wonach wir eigentlich suchen.«
    Oliver schwieg. Dann sagte er: »Vorhin habe ich mit Bert über Skinners Witwe gesprochen. Sie schwärmt von Arsen und Spitzenhäubchen.«
    »Meinst du den Film?«
    »Natürlich den Film!«
    »Ist doch klar, warum sie ihn mag. Die Hauptfiguren sind zwei alte Damen.«
    »Zwei alte Damen, die morden.«
    »Die Leute im Estelle wurden erschossen, nicht vergiftet, Scotty.«
    »Trotzdem wird man da nachdenklich. Ihr Mann hat sie betrogen.«
    »Hat Bert gesagt, daß sie deshalb zur Furie wurde?«
    »Nein. Er sagt, sie schien zu schwanken zwischen der Wut auf seine Untreue und der Trauer über seinen Tod.«
    »Das klingt mir ganz normal«, sagte Marge. »Das einzige, was mir an dem ganzen Fall normal vorkommt.«
    »Ja, die Sache wird kompliziert.« Oliver kaute noch mehr Kürbiskerne. »Hast du auch Hunger, Marge? Von diesem Zeug wird man nicht satt.«
    »Einen Happen könnte ich vertragen.«
    »Wie wär’s mit Oscar’s Deli?«
    »Wo ist denn das? Ecke Woodley und Ventura?«
    »Noch eine Kreuzung weiter.« Oliver warf die letzte Ladung Kürbiskerne ein. »Du kannst bezahlen. Ich muß meine Mäuse zusammenhalten für das Crab and Barrel.«

12
    Jeanine Garrison war schwer zu erreichen. Decker landete in der Warteschleife, er redete mit einer Reihe von Sekretärinnen und Assistenten und fragte sich die ganze Zeit, welche bedeutsame Tätigkeit Jeanine ausübte, daß sie so viele Leute beschäftigte. Marge hatte angedeutet, daß sie die Künste und irgendwelche gemeinnützigen Projekte förderte. Wie sie sich damit ihren Lebensunterhalt verdiente, war ihm ein Rätsel. Als er sie endlich am Apparat hatte, klang sie recht freundlich. Sie vereinbarten ein Treffen in ihrem Büro, das in einem Gebäude im altenglischen Stil mit bunten Butzenscheiben untergebracht war. Genauso wie Greenvale. Decker fragte sich, ob der Bau vom selben Architekt stammte.
    Ihr Büro befand sich im Penthouse. Das Wartezimmer war klein, aber elegant mit hochglanzpolierter Walnußtäfelung, ein glänzendes Ledersofa stand an der Wand, flankiert von zwei Serviertischchen. Auf dem einen frische Blumen, auf dem anderen die lokalen Wochenzeitschriften und mehrere Nummern des Architectural Digest. Ein Sekretärin mittleren Alters bat Decker, Platz zu nehmen, Jeanine werde sofort kommen. Aus dem »Sofort« wurde eine halbe Stunde. Aber wäre Decker ledig gewesen, hätte er das Warten lohnend gefunden. Denn die Frau war sehr, sehr attraktiv.
    Sie hatte ein entzückendes Gesicht und eine erstklassige Figur. Schulterlanges blondes Haar, das locker fiel und sanft schimmerte. Weit auseinanderstehende Augen, so aquamarinblau, daß Kontaktlinsen sicher nachgeholfen hatten. Dazu ein ovales Gesicht, hohe Wangenknochen und Lippen, die feucht und sinnlich aussahen. Mit ihrer klassischen Figur – etwa einssiebzig groß, mit wohlgeformten Beinen – wirkte sie wie eine Tänzerin. Schlanke Fesseln und zarte Füße, blasse, makellose Haut, blasse Hände. Sie trug ein zurückhaltendes Zweireiher-Kostüm, dazu einen bunten, fast schrillen Schal von Versace.
    Ihr Blick traf den seinen, ihre Hand schloß sich sanft um seine Finger. Sie seufzte schwer. »Wären Sie mir sehr böse, wenn ich Sie bitten würde, in einer Stunde wiederzukommen?«
    Decker entzog seine Hand. »Ganz und gar nicht. Ist Ihnen etwas dazwischengekommen?«
    »Irgendwas kommt immer dazwischen, nicht wahr?« Sie blickte zur Seite, ihr Gesicht zeigte einen zarten Anhauch von Besorgnis. »Sie sind ein Schatz. Dann sehe ich Sie in einer Stunde.«
    Ein Schatz? dachte Decker.
    »Sicher«, sagte er.
    Ohne ein weiteres Wort drehte sie ab und schwebte davon, sehr langsam, mit elegantem Hüftschwung.
    Decker ging zum Auto zurück, ihm war heiß geworden. Was war das für eine Frau? fragte er sich verwirrt. Egal. Eine Stunde Wartezeit. Er konnte genauso gut ins Büro zurückfahren.
    Körperliche Verletzungen sind leichter zu ertragen als Exfrauen. Decker wußte das, weil er beides kannte.
    Auf dem Anrufbeantworter fand er fünf Nachrichten von Jan. Er ließ sich in den Schreibtischsessel sinken und starrte das

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