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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Eine fabelhafte Aussicht, Kunst an den Wänden, elegante Möbel, ein großer Schreibtisch. Der Computer vom Feinsten, aber zu sehen war nur der Bildschirmschoner, ein Gewirr kreisender geometrischer Figuren. Sie setzte sich wortlos an ihren Schreibtisch.
    »Danke, daß Sie mich empfangen«, sagte Decker.
    Sie sprach mit gedämpfter Stimme. »Warum sind Sie gekommen? Ist es Höflichkeit? Oder eher schlechtes Gewissen?«
    »Wieso schlechtes Gewissen?«
    »Die Kriminalität in dieser Stadt nimmt überhand. Die Polizei hat total die Kontrolle verloren. Wie sonst wollen Sie erklären, was in dem Restaurant passiert ist?«
    Decker wartete. Jeanine ballte die Fäuste, aber ihr Blick verriet keine Erregung. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Decker schaute ihr in die Augen. »Ich möchte Ihnen mein Beileid ausdrücken, Ms. Garrison. Ich hoffe, Sie finden meine Fragen nicht zu aufdringlich oder zu schmerzhaft.«
    »Vielleicht sind sie beides.«
    Decker überlegte. Ihr Verhalten war seit der ersten Begegnung völlig verändert. Hatte sie in der Zwischenzeit juristischen Rat eingeholt? Am besten, er machte es kurz. »Bei den Ermittlung zu den tragischen Ereignissen im Estelle haben sich einige Widersprüchlichkeiten ergeben.«
    »Widersprüchlichkeiten?«
    »Ja, Madam.«
    Jeanines Blick ruhte fest auf ihm, sie ließ nicht locker. »Reden Sie weiter.«
    Decker zwang sich, ihren Blick zu erwidern. »Daher einige Fragen. Ihre Eltern waren Mitglieder des Greenvale Country Clubs. Stimmt das?«
    Jeanine blieb einen Moment stumm, ihre Lippen waren leicht geöffnet. »Warum fragen Sie?«
    »Wie bitte?«
    »Warum stellen Sie diese Fragen über meine Eltern? Warum ziehen Sie sie in diese Sache hinein?«
    Eine lange Pause. Betont locker lehnte sich Decker zurecht. »Es ist eine einfache Frage, Madam. Und wir beide kennen die Antwort: Ja.«
    »Warum fragen Sie, wenn Sie die Antwort schon wissen?«
    »Wie lange waren Ihre Eltern dort Mitglied?«
    »Ich nehme an, daß Sie auch diese Antwort schon kennen.«
    »Nach meiner Information waren sie Gründungsmitglieder, das heißt, sie waren fünfzehn Jahre dabei.«
    »Sie können also rechnen.«
    »Waren Sie in diesen Jahren oft dort, Madam?«
    »Was verstehen Sie unter oft?«
    »Haben Sie Ihre Wochenenden dort verbracht, zum Beispiel?«
    »Manchmal.«
    »Und was haben Sie dort getan?«
    »Ich glaube, auch das geht Sie nichts an.«
    Decker klopfte mit dem Stift aufs Notizbuch, gereizt durch ihre plötzliche Feindseligkeit oder Anmache. Er wollte schließlich nur ein paar Auskünfte. Doch aus irgendeinem Grund fühlte sie sich wie im Verhör. »Gehen Sie auch jetzt manchmal in den Club, Ms. Garrison? Ich weiß, daß Sie dank Ihrer Eltern dort gewisse Privilegien genießen.«
    Jeanine forschte in Deckers Blick. »Verschweigen Sie mir irgend etwas Wichtiges?«
    Decker fiel es schwer, diesem Blick standzuhalten. Er merkte, daß er steif und aufrecht dasaß. Also lockerte er die Schultern. »Ich wollte, es wäre so. Leider habe ich nichts zu verbergen.«
    »Was soll dann das Ganze?«
    Decker hielt sich zurück. »Bin ich im Moment ungelegen, Ms. Garrison? Wenn das so ist, komme ich gern ein andermal wieder.«
    Sie funkelte ihn an. »Ihre Fragen ärgern mich. Eigentlich nicht die Fragen, sondern Ihre Täuschungsmanöver.«
    »Wie bitte?«
    »Scheinbar sind Sie gekommen, um mir Fragen zu stellen. Aber in Wirklichkeit wollen Sie die Schuld von der Polizei auf die Opfer abwälzen. Als wäre es irgendwie deren Schuld, daß sie im Restaurant saßen.«
    »Ms. Garrison, ich weiß nicht, wieso … «
    »Die typische LAPD-Masche«, sagte sie. »Meine Eltern wurden in dieser von Verbrechen geplagten Stadt förmlich abgeschlachtet, und irgendwie wird mir das angelastet. Oder dem Greenvale Country Club. Wissen Sie was? Tun Sie mir einen Gefallen: Gehen Sie nicht zu Beerdigungen, auf denen Sie nichts zu suchen haben. Als hätte ich nicht auch so genug Ärger. Belästigungen durch die Polizei haben mir gerade noch gefehlt!«
    Decker ließ ihre Worte im Raum stehen. Ja, ihre Eltern wurden abgeschlachtet. Aber er stand auf der Seite der Opfer. Warum war sie so feindselig? Möglich, daß sie – wie viele andere – Harlan gekannt hatte und sich daher schuldig fühlte.
    Von Marge wußte er, daß die Familie vermögend war. Also eine Erbschaft. Vorsicht.
    Er fragte aufs Geratewohl weiter. »Ich hörte, Sie spielen Tennis. Und ziemlich gut sogar.«
    Jeanine blieb still. Sie schloß kurz die Augen, dann richtete sich ihr

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