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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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daß er meine Vorgesetzten informieren wird. Weil ich die Schüler ausfrage.«
    »Ganz schön keß, der Kleine«, bemerkte Oliver. »Wahrscheinlich denkt er, Angriff ist die beste Verteidigung.«
    »So kann man’s nennen.«
    Decker lehnte sich zurück. »Jeanine hat ihn präpariert.«
    »Den Eindruck hatte ich auch«, sagte Webster.
    »Könnte sein, daß sie sich damit in die Nesseln setzt«, meinte Marge. »Wenn Sean Amos darauf pocht, daß er minderjährig ist … Stellt euch vor, die haben was miteinander. Da kann sie wohl kaum so tun, als hätte sie nicht gewußt, wie alt er ist.«
    »Sie kann immer behaupten, er hätte gesagt, er wäre achtzehn«, wandte Oliver ein.
    »Strafbar macht sie sich trotzdem.« Martinez wandte sich an Webster. »Was meinst du? War das eine leere Drohung von Sean?«
    »Könnte sein.«
    Decker nahm einen Schluck von seinem kalten Kaffee. »Wir werden es ja erfahren. Wahrscheinlich ist er zu Hause gleich ans Telefon und hat es Jeanine erzählt.«
    »Und sie sagt ihm, wo’s langgeht«, meinte Webster.
    Oliver setzte nach. »Sicher will sie, daß er bei der Polizei anruft und Stunk macht.«
    »Doch nicht bei der Polizei!« sagte Decker. »In der Schule. Die Schule soll Stunk machen.« Er wandte sich an Webster. »Wo hast du mit den Schülern gesprochen?«
    Webster überlegte. »Etwa fünfzig Meter vom Portal entfernt.«
    »Auf dem Schulgelände?«
    »Nein, auf dem Gehweg.«
    »Das ist öffentlicher Raum«, sagte Marge.
    »Aber noch auf der Höhe der Schule. Stimmt’s?«
    »Ja.«
    Ohne anzuklopfen, kam Strapp ins Büro marschiert.
    »Wir haben Sie schon erwartet«, sagte Oliver. »Haben Sie einen Anruf von einem Schüler bekommen? Von Sean Amos, Captain?«
    »Von der Westbridge School.« Strapp nahm Webster ins Visier. »Waren Sie heute dort, Tom?«
    »Ja, Sir.«
    »Captain, es war abgesprochen, daß wir die Schüler nach Harlan Manz befragen«, sagte Decker.
    »Aber nicht auf dem Territorium der Schule, Pete.«
    »Ich war nicht auf dem Schulgelände. Ich stand auf dem Gehweg.«
    »Sie haben das Gelände nicht betreten?«
    »Nein.« Webster wurde unwillig. »Bis jetzt dachte ich, daß die höfliche Befragung von Schülern noch nicht unter den Tatbestand ›polizeilicher Übergriff‹ fällt.«
    »Erzählen Sie, was gewesen ist«, sagte Strapp.
    Webster gab seinen Bericht zum zweiten Mal. Strapp hörte aufmerksam zu.
    Dann fragte Decker: »Wann genau kam der Anruf von der Schule, Captain?«
    »Vor fünf Minuten.«
    »Und wann bist du von der Schule weg, Tom?«
    »Viertel nach fünf.«
    Decker warf einen Blick auf die Wanduhr. Halb sieben. »Okay. Sean hatte genug Zeit, bevor er sich bei der Schule beschwerte. Also hat er sich vorher mit Jeanine abgesprochen.«
    »Und auf eine Version geeinigt«, ergänzte Oliver.
    »Was tun?« fragte Marge. »Wollen wir prüfen, ob er Jeanine von zu Hause aus angerufen hat? Ist er wirklich so dumm, von dort zu telefonieren, wenn er in die Sache verwickelt ist?«
    »In der Panik macht man Fehler«, befand Oliver.
    »Ich würde vorschlagen, wir lassen überprüfen, welche Anrufe Jeanine bekommen hat«, sagte Martinez.
    Decker blickte Strapp an. »Verstößt das auch gegen irgendwas?«
    »Nein. Machen Sie das.«
    Decker nahm den Hörer ab, rief die Telefongesellschaft an, gab seine Dienstnummer durch und wartete.
    »Wenn er sie anruft, besagt das allerdings nicht viel«, meinte Martinez. »Schließlich sind sie Tennispartner.«
    »Es kommt auf den Zeitpunkt an, Bert«, sagte Marge. »Sean Amos droht Tom, fährt nach Hause, es vergeht eine Weile, dann ruft er die Schule an. Wenn er vorher bei Jeanine angerufen hat, wird er sich wohl kaum zum Tennis verabredet haben.«
    »Beweisen kann man damit gar nichts, Marge«, sagte Strapp.
    »Ja, ich bin noch dran.« Decker zückte den Bleistift und schrieb die Telefonnummer auf. »Danke.«
    Er legte auf und schwenkte den Zettel. »Eine Nummer aus dem West Valley.«
    »Ich schau mal nach«, sagte Martinez.
    »Ruf die Telefongesellschaft an, wenn sie nicht im Nummernverzeichnis steht«, sagte Decker.
    Martinez verschwand mit dem Zettel.
    »Selbst wenn dieser Sean Amos bei Jeanine angerufen hat«, wandte Strapp ein, »was wollen Sie damit eigentlich beweisen?«
    »Daß Sean Amos der zweite Schütze ist«, sagte Oliver.
    »Wenn es überhaupt einen zweiten Schützen gibt«, wandte Strapp ein.
    »Sollte Sean Amos in die Estelle-Geschichte verwickelt sein, dann sehe ich ihn nicht als den zweiten Schützen«, sagte Webster.

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