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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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sie ihm genau das befehlen. Die Klappe halten und nichts tun, weil wir keine Beweise haben. Und damit hat sie verdammt recht.«
    »Ein guter Grund mehr, ihm angst zu machen«, setzte Marge nach.
    »Und wie wollen Sie das tun, ohne direkten Kontakt mit dem Jungen, Detective Dunn?«
    »Also gut«, sagte Decker. »Kein Kontakt mit Sean Amos, weil er minderjährig ist. Aber ihn aus der Reserve zu locken, ist nicht schwer, Sir. Wir müssen ihn nur auffällig genug beschatten.«
    Oliver grinste breit. »Mit zwei Wagen. Der erste für die Show, der zweite zur Beobachtung.«
    »Was meinen Sie, Captain?« fragte Decker. »Wollen wir eine Ermittlung, oder wollen wir kneifen?«
    »Das ist nicht fair!«
    Decker wartete und schwieg.
    Strapp fluchte leise. Dann sagte er: »Okay, an die Arbeit.«
    Gaynor hob die Hände. »Sorry, Pete. Ich hab Jeanine Garrisons Kontenbelege von sechs Monaten durchgesehen, aber keine größeren Abbuchungen gefunden.«
    Decker rieb sich die Augen und blickte auf die Uhr. Halb acht. Seit einer halben Stunde wollte er zu Hause sein, mit Rina essen und dann ins Kino gehen. Wenn er sich beeilte, klappte es vielleicht noch mit dem Kino … »Was verstehst du unter einer größeren Abbuchung, Farrell?«
    »Alles über zweieinhalbtausend«, erklärte Gaynor. »In der letzten Woche gab es etliche Überweisungen von etwa tausend Dollar. Aber ich habe die Empfänger überprüft – das Geld war für einen Buffet-Service und für die Sporthalle, in der das Rollstuhltennis-Turnier stattfindet.«
    »Erzähl mir doch nichts!« Decker griff sich den Radiergummi und warf ihn durchs Büro. »Wenn sie einen Killer fürs Estelle gemietet hat, muß sie ihn auch irgendwie bezahlen.«
    »Auf die versteckte Art«, sagte Gaynor. »Jede Woche ein paar hundert Dollar. Dann hat sie auch bald eine nette Summe beisammen.«
    »Ein paar hundert die Woche? Da braucht sie aber eine Weile, bis sie zwei Killer bezahlt hat.«
    »Zwei?«
    »Ich zähle Harlan Manz mit.«
    »Vielleicht hat sie nicht mit Geld bezahlt«, sagte Gaynor. »Sondern mit Sex.«
    »Wenn Sean Arnos einen zweiten Killer beschafft hat, kann sie den nicht auch mit Sex bezahlen. Irgendwie muß Geld geflossen sein.«
    »Oder Sean hat bezahlt, und sie hat ihm das Geld wiedergegeben.« Gaynor zog die Stirn kraus. »Nein, dann müßte das Geld ja auch von ihren Konten abfließen.« Er dachte nach. »Vielleicht hat sie ein verstecktes Konto. An alles komme ich auch nicht heran.«
    Decker raufte sich die Haare. Marge kam herein, Nase und Wangen geschwärzt vom Spurenpulver. »Die gute Nachricht: Ich hab wunderbare Fingerabdrücke. Die schlechte Nachricht: Sean Amos ist nicht vorbestraft. Also können wir die Abdrücke nicht identifizieren.«
    »Leg sie in Jeanine Garrisons Akte ab … bis wir wissen, was wir damit anfangen.«
    »Sollen Scott und Tom jetzt Sean überwachen?« fragte sie.
    »Vorerst nur Oliver. Weil der Junge sich zu Hause verkrochen hat und nicht rauskommt.« Decker schnaufte. »Strapp hat recht. Er wird sich mucksmäuschenstill verhalten. Das Ganze ist eine gewaltige Zeitverschwendung.« Abrupt stand er auf und zog sich die Jacke über. »Das war ein langer Tag heute. Ich mach jetzt Schluß.«
    »Wenn du mich mitnimmst, ersparst du meiner Frau die Fahrt«, sagte Gaynor.
    »Ich bring dich nach Hause, Farrell«, schlug Marge vor. »Ich muß bloß ein bißchen Schreibkram erledigen.«
    »Kein Problem.«
    »Quatsch«, sagte Decker. »Ich fahr dich jetzt, Farrell.«
    »Ich brauch auch nicht mehr lange, Pete.«
    »Ist doch keine Mühe für mich, Marge.«
    »Das ist aber nett«, sagte Gaynor.
    Decker stutzte. »Was ist nett, Farrell?«
    »Daß sich zwei um mich reißen.« Der alte Polizist lächelte. »Das hab ich schon lange nicht mehr erlebt.«

25
    Gebete vorm Spiegel waren verboten.
    Decker hatte kein Problem mit diesem Verbot. Um sechs Uhr war er nicht scharf drauf, sein zerknautschtes Gesicht im Spiegel zu sehen. Das war natürlich nicht der Grund für das Verbot. Der Blick sollte sich nach innen richten, auf Gott, und sich nicht von der Eitelkeit verführen lassen. Trotzdem sah er oft sein Spiegelbild im Erkerfenster des Wohnzimmers – gehüllt in den tallith, den langen, gefransten Gebetsschal, und angetan mit den Tephillin, den Gebetsriemen. Das eine Paar war längs um seinen rechten Arm gewunden, das andere um den Kopf, und die Enden hingen ihm über die Schulter. Sie dienten dazu, die zwei schwarzen Lederkapseln mit den Gebeten zu befestigen – die eine

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