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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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obwohl Karns wusste, dass Brady auf Besuch bei seinem Vater in Oakland war. Bei diesem Gespräch wies Neptune Karns an, sofort die Polizei zu informieren. Dann sollte er Piet Kotsky anrufen und ihn zur Ranch bestellen, um verdammt noch mal rauszufinden, was da bloß schiefgelaufen war. Brady sagte ihm, er würde versuchen, einen Privatjet zu chartern, um so schnell wie möglich nach Los Angeles zu kommen. Er würde Kotsky Bescheid geben, sobald seine Reisemöglichkeit stand. Brady wies Karns auch noch an, die Familie zu benachrichtigen.
    Karns tat einfach das, was man ihm aufgetragen hatte. Er rief die Polizei an, dann Piet Kotsky, der sich sofort auf den Weg machen wollte, aber drei Stunden bis zur Ranch brauchte. Ein Krankenwagen traf ungefähr fünf Minuten später ein, kurz danach die Polizei. Er nahm ein paar Beamte mit zu seinem Bungalow, in dem Ana und Paco warteten. Die Polizei nahm sie mit ins Haupthaus und trennte sie.
    Paco Albanez war Mitte fünfzig, ein Mann mit mokkafarbenem Teint, goldbraunen Augen, grauem Haar und einem weißen Schnauzbart. Er war kurz geraten, hatte einen tonnenförmigen Brustkorb und dicke Unterarme. Genau wie Ana arbeitete er seit ungefähr drei Jahren für die Kaffeys. Er hatte wenig Neues zu erzählen. Karns riss ihn aus dem Schlaf, sagte ihm, er solle sich sofort anziehen, der Familie sei etwas Schreckliches zugestoßen. Er war noch ganz verschlafen, aber spätestens, als er Anas Verfassung sah, wachte er richtig auf. Er blieb bei ihr, bis die Polizei eintraf. Seine Erzählung schien korrekt zu sein.
    Decker blieb nach den Gesprächen mit vielen unbeantworteten Fragen zurück, unter anderem:
     
    Warum war die Tür zur Küche unverschlossen?
    Drangen die Mörder in den Wohnbereich der Angestellten ein, töteten das schlafende Hausmädchen und betraten dann das Hauptgebäude durch die Küche? Wenn ja, wer hat sie hereingelassen?
    Ging die Alarmanlage los, als Ana in die Küche rannte? Und wenn nicht, wer hat sie abgestellt?
    Wer außer der Familie besitzt Schlüssel zum Herrenhaus?
    Wer außer der Familie kennt den Code der Alarmanlage?
    Wer hat als Erster bemerkt, dass Gil Kaffey noch lebte?
    Und schließlich, warum sorgten die Mörder nicht dafür, dass Gil Kaffey tot war?
     
    Es gab Hausangestellte, Wachleute am Haupttor, Wachpersonal im Herrenhaus, einen Hausmeister, einen Pferdeknecht, Piet Kotsky und Neptune Brady. Und das waren nur die persönlichen Angestellten von Guy Kaffey. Decker ahnte leise, wie kompliziert alles werden würde, sobald er tiefer in die Firmenstruktur einsteigen würde – ein Unternehmen, das Tausende Angestellte hatte. Für diesen Fall im Rampenlicht der Öffentlichkeit würden sie eine unglaubliche Manpower benötigen. Vor seinem geistigen Auge sah er zerfledderte Aktenordner, zum Bersten gefüllt mit der Ausbeute von den gefällten Bäumen eines ganzen Waldes. Erst seit wenigen Monaten verwendete ihre Dienststelle recyceltes Papier.
    Grün ist gut.
    Auf jeden Fall besser als Rot, der vorherrschenden Farbe in dieser Nacht.

3
    Die Stimmen der beiden Männer klangen forsch und fordernd. Von hinten fiel Decker der Mann mit der Glatze zuerst auf. Er trug locker sitzende Khakihosen und eine Bomberjacke. Sein Nacken war dick, und seine breiten Schultern sahen nach hundertzwanzig Kilo reinem Muskelfleisch aus. Sein Begleiter hatte dichtes schwarzes Haar und trug graue Hosen zu einem blauen Blazer. Er war größer und hagerer, aber ebenfalls kräftig gebaut. Wären die beiden Footballspieler, dann stünde der eine als Tackle und der andere als Quarterback auf dem Feld.
    Aus den Gesprächsfetzen hörte Decker heraus, dass sie anscheinend wütend auf die Polizei waren. Zuerst hatte man sie wie gewöhnliche Verbrecher an der Ausfahrt angehalten und durch die Mangel genommen, als hätten sie etwas Falsches getan. Und jetzt verweigerte ihnen Marge den Zugang zum Tatort. Obwohl seine Lieblingskollegin keine Unterstützung nötig hatte, ging Decker zu der Gruppe hin.
    Marge stellte die beiden kurz vor: Piet Kotsky und Neptune Brady. Kotskys Gesicht war knallrot angelaufen, und der Schweiß lief ihm in Strömen über seine gewaltige Stirn. Er hatte tief liegende, große Augen, und seine Haut lag straff über ausgeprägten Wangenknochen. Sein Teint erinnerte an einen Gelbsüchtigen – an den Farbton von mumifizierter Haut.
    Brady war jünger, Anfang bis Mitte dreißig. Sein hageres Gesicht hatte schon viele Stunden in einem Sonnenstudio verbracht. Er hatte

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