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Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Decker & Lazarus - 18 - Missgunst

Titel: Decker & Lazarus - 18 - Missgunst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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betreten und schob dann ein undeutlich gemurmeltes, aber dennoch hörbares »dem lieben Gott sei Dank« hinterher. Dann lachte er zynisch. »Jetzt wird die Familie mich erst recht für einen Volltrottel halten!«
    »Warum überlassen Sie die Familie nicht mir?«
    »Ihre Sicherheit war meine Angelegenheit, und ich hab’s versaut.« Plötzlich füllten sich seine Augen mit Tränen. »Ich habe mit der Sache nichts zu tun, aber Sie haben recht, wenn Sie mich verdächtigen. Was möchten Sie alles wissen?«
    »Für den Anfang wüsste ich gerne, wie Ihr Sicherheitssystem funktioniert.«
    »Ganz offensichtlich funktioniert es nicht.« Brady biss sich fest auf die Lippe. »Das zu erklären wird etwas dauern.«
    »Dann suchen wir uns ein ruhiges Zimmer, und Sie erklären mir alles.«
    »Das Zimmer ist kein Problem«, sagte Brady, »Gott weiß, dass es hier genug davon gibt, mehr als genug.«
     
    Der Löffel drehte eine Runde nach der anderen in der Schale voll Müsli. Hannah interessierte sich weder für ihr Frühstück noch für die Schule. Es stand ihr frei zu frühstücken, wohingegen ihre Schulbildung eine Pflichtveranstaltung war.
    »Vielleicht mache ich dir besser einen Bagel, den du dann im Auto essen kannst?«, schlug Rina vor.
    Der Teenager schob die roten Locken vor ihren blauen Augen weg. »Ich habe keinen Hunger.«
    »Du musst ihn nicht essen. Nimm ihn einfach nur mit.«
    »Warum?«
    »Mir zuliebe, okay?« Rina räumte die Müslischale weg und schob einen Bagel in den Toaster. »Hol deine Sachen, wir müssen los.«
    »Wozu die Eile?«
    »Ich bin als Geschworene eingeteilt und werde mindestens eine Stunde brauchen, um rechtzeitig dort zu sein.«
    »Arme Ima, sie muss nicht nur die Launen ihrer nörgeligen Tochter ertragen, sondern sitzt auch noch zusammen mit elf anderen Pechvögeln in Downtown L. A. fest.«
    Der Bagel schnellte im Toaster hoch. Rina beschmierte ihn mit Streichkäse und wickelte ihn in Folie ein. »Ich beklage mich nicht. Los jetzt.«
    Hannah hievte ihren tonnenschweren Rucksack hoch. »Bei welchem Fall bist du dabei?«
    »Ich darf darüber nicht reden.«
    »Ach, komm, wem sollte ich schon was erzählen? Aviva Braverman?«
    »Du wirst niemandem etwas erzählen, weil ich dir nichts erzählen werde.« Sie schaute in ihrer Handtasche nach – die eher als Einkaufstasche denn als modisches Statement durchging –, ob auch die Biografie über Abigail Adams und die Los Angeles Times von heute drin waren. Die Morde hatten es in die Schlagzeilen geschafft. Sie schnappte sich die Schlüssel, aktivierte die Alarmanlage und schloss die Tür hinter ihnen ab.
    »Es ist unglaublich, dass sie dich nicht rausgeschmissen haben«, sagte Hannah, während sie im Auto den Sicherheitsgurt anlegte. »Abba ist kein einfacher Polizist, sondern ein Lieutenant.«
    Rina ließ das Auto an. »Ich kann immer noch für mich selbst denken.«
    »Trotzdem beeinflusst er dich. Er ist dein Ehemann.« Hannah packte den Bagel aus und knabberte daran rum. »Mm … lecker.« Sie drehte an den Knöpfen des Satellitenradios herum, bis sie einen schrillen, durch Mark und Bein gehenden Rocksender gefunden hatte. »Was gibt’s heute zum Abendessen?«
    Rina lächelte leise vor sich hin. Hannah war schon bei einem neuen Thema, denn wie alle Teenager hatte sie die Aufmerksamkeitsspanne einer Stechmücke. »Wahrscheinlich Huhn.«
    »Wahrscheinlich?«
    »Huhn oder Pasta.«
    »Warum nicht Huhn mit Pasta?«
    »Ich kann auch Huhn mit Pasta machen.« Rina drehte sich kurz zu ihr hin. »Mach du doch Huhn mit Pasta.«
    »Du kannst es besser.«
    »Völliger Blödsinn. Du bist eine hervorragende Köchin. Du wälzt das nur gerne auf mich ab.«
    »Stimmt genau. In ein paar Jahren gehe ich aufs College, und dann wirst du niemanden mehr zum Bekochen haben. Du wirst es vermissen.«
    »Ich habe dann immer noch deinen Vater.«
    »Der ist nie zu Hause, und die Hälfte der Abendessen, die du für ihn zubereitest, landen in der Wärmeschublade. Warum tust du das eigentlich noch?«
    »Hier klingt aber jemand nachtragend.«
    »Ich bin nicht nachtragend, ich sage nur, wie es ist. Ich liebe Abba, aber er ist nicht gerade oft da.« Sie kaute an ihrem Daumennagel herum. »Kommt er heute Abend zu meinem Chor-Auftritt?«
    »Dein Auftritt ist heute Abend? Ich dachte, das findet erst morgen statt?«
    »Oh, Mrs. Kent hat ihn vorgezogen. Ich habe vergessen, es dir zu sagen.«
    »Wenn dein Auftritt heute Abend ist, Hannah, wirst du dann überhaupt zu Hause was

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