Deep Secrets - Berührung
Rebeccas Wohlergehen. Wenn es Rebecca blendend geht und sie glücklich ist, und wenn ich außerdem annehme, dass sie an irgendeinen exotischen Ort entschwunden ist – lange genug, um ihre Sachen zurückzulassen: Würden sie in der Galerie dann sagen, dass sie zurückkommt?
Ich habe mich schon immer danach gesehnt, meine Tage inmitten von Kunst zu verbringen, und ich weiß, dass der Moment, in dem ich diese Welt wieder gegen meine tausche, schmerzhaft sein wird. Aber jetzt bin ich hier, und in meinem tiefsten Innern fühle ich, dass ich das tue, was mir zu tun bestimmt ist. Selbst als ich hinter der Galerie parke und aus dem Wagen steige, hämmert mein Herz, als müsste es mir gleich in der Brust explodieren.
Ich überquere den kleinen Angestelltenparkplatz, und da ich die Tür verschlossen vorfinde, klopfe ich an.
Das junge Mädchen, das ich am Abend zuvor gern umarmt hätte, erscheint und lächelt herzlich, bevor es die Glastür öffnet. »Sie müssen Sara sein.«
»Die bin ich«, antworte ich und erwidere ihr Lächeln. »Sie haben also schon gehört, dass ich komme?«
»Ja, und ich bin so froh, dass Sie hier sind.« Sie trägt ein hellrosa Kleid und eine Spange in ihrem dunklen Haar, die sie noch jünger aussehen lässt als bei unserer ersten Begegnung. »Wir sind wirklich ziemlich unterbesetzt, daher ist es geradezu ein Segen.«
Ich trete ein und lasse die Tür hinter mir zufallen. Die Frau – oder vielmehr das Mädchen – scheint sich nicht darum zu sorgen, wieder abzuschließen, was mich beunruhigt. Dies mag eine kleine Galerie sein, aber sie zählt zu den angesehensten, und hier wechselt eine Menge Geld den Besitzer.
»Ich bin übrigens Amanda«, erklärt sie. »Ich volontiere ein Jahr hier und arbeite als Empfangsdame.«
»Freut mich, Sie kennenzulernen, Amanda«, sage ich.
»Mark frühstückt heute Morgen mit Ricco, um die Versteigerung letzte Woche zu besprechen.« Sie deutet mit dem Kopf auf eine Tür. »Ich werde Ihnen Ihr Büro zeigen.«
Ich zögere, bevor ich ihr folge, und auf das Risiko hin, Amanda zu kränken, drehe ich mich um und schließe die Tür ab. Ich lächle sie entschuldigend an. »Tut mir leid. Ich bin Kunstfanatikerin, und bei der Vorstellung, dass irgendjemand hier reinplatzt und einige der Werke stiehlt, wird mir ganz schlecht.«
Sie erbleicht sichtlich. »Danke. Mark wäre außer sich gewesen, die Tür unverschlossen vorzufinden.«
Das Unbehagen und die waschechte Furcht, die sie verströmt, sind beunruhigend. Schon jetzt weiß ich, dass der Beschützerinstinkt, den ich gestern Abend in Bezug auf dieses Mädchen empfunden habe, mein Verhältnis zu ihr prägen wird. Wir gehen durch den schmalen Flur hinter den Ausstellungsräumen. »Wenn ich Sie richtig verstehe, ist Mark ein schwieriger Boss, oder?«
Sie wirft mir einen schnellen Blick zu. »Er ist reich, gut aussehend und ziemlich perfekt. Das erwartet er auch von uns. Ich bin nur nicht immer so gut darin, perfekt zu sein.«
»Die Perfektion anderer Leute ist eine Fassade, die wir erschaffen, wenn wir uns selbst anzweifeln«, erkläre ich ihr, aber tief im Innern muss ich ihr nach der kurzen Begegnung, die ich mit Mark hatte, zustimmen. Nun, abgesehen von dem Umstand, dass er reich ist. Ich habe keine Ahnung, ob er Geld hat, aber wenn es so ist, dann liegt es eher nicht daran, dass er diese Galerie leitet.
»Hmmm«, murmelt Amanda skeptisch, »es kann schon sein, dass ich mich selbst anzweifle, aber nur, weil er so Furcht einflößend ist. Wenn der Mann mich ansieht, fühle ich mich, als müsste ich im Boden versinken.«
Ich denke an seine intensiven grauen Augen, und die bloße Vorstellung, Mark wiederzusehen, pumpt Adrenalin durch meinen Körper. Da ich nicht die Absicht habe, Amanda das wissen zu lassen, lächle ich ermutigend. »Ich wette, wir können ihn etwas weniger Furcht einflößend machen, wenn wir zusammenhalten.«
Sie schenkt mir ein strahlendes Lächeln. »Die Idee gefällt mir.«
Mir wird warm ums Herz, die fürsorgliche Lehrerin in mir erwacht, und ich bin sicher, dass ich ihr Mama-Bär werde.
Wir betreten einen weiteren Flur, in dem Bilder hängen, und ich kann mich nur mit knapper Not zurückhalten, sie in Augenschein zu nehmen. Dafür wird später noch Zeit sein.
»Ich werde Sie den Mitarbeitern vorstellen, wenn sie eintreffen«, eröffnet Amanda mir. »Wir sind insgesamt sieben, abgesehen von Ihnen und zwei Leuten, die Teilzeitpraktika machen. Sie werden alle später kommen, nachdem wir
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